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Corona vs. Schach
Coronavirus is changing many things. How do you think it is changing chess?

Corona vs. Schach

Gserper
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Das neuartige Coronavirus hat die Welt gelähmt und leider ist noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, um den endgültigen Tribut, den die Menschheit erbringen muss, festzustellen. Da ist es sicher unnötig zu erwähnen, dass auch das Schach stark betroffen ist. Lasst uns also einen Blick darauf werfen, wie COVID-19 die drei großen Gruppen von Schachspielern beeinflusst hat.

Schachprofis

Naturgemäß leidet diese Gruppe am meisten. Nein, ich spreche nicht von der Schachelite, da ich bezweifle, dass Magnus Carlsen & Co von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben. Der wahrscheinlich größte Schock für die Elite-Spieler war der seltsame Abbruch des Kandidatenturniers.

Persönlich tut mir das besonders für meinen Lieblingsspieler, GM Ding Liren leid. Ich bin mir absolut sicher, dass sein Ergebnis völlig anders ausgefallen wäre, wenn das Turnier verschoben worden wäre. Ganz zu schweigen von der Ungerechtigkeit gegenüber GM Teimour Radjabov. Ich habe keine Ahnung, wie man dieses totale Durcheinander beheben kann, da jede Lösung viele Menschen unglücklich machen wird. Die einzig positive Seite der ganzen Geschichte ist, dass GM Maxime Vachier-Lagrave nun endlich die Chance bekam, um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Die letzte Partie, die er in Jekaterinburg spielte, war ein echtes Meisterwerk:

Da ich aber weiß, unter welchen Umständen diese Partie gespielt wurde, fällt es mir schwer, sie wirklich zu genießen. Ich sehe das so: 

Hat Euch die wunderschöne Musik gefallen?

Es ist also nicht die absolute Elite der Schachprofis, die die großen Auswirkungen von COVID-19 leiden wird. Es gibt aber viele professionelle Schachspieler, die sich ein paar Stufen unter der Elite befinden und die ihren Lebensunterhalt direkt von dem Geld bestreiten, das sie beim Spielen von Schachturnieren verdienen. Da alle Schachveranstaltungen (einschließlich Simuls und Vorträge) abgesagt wurden, werden viele Großmeister finanziell darunter leiden.

So hat es mich nicht besonders überrascht, dass ein starker Großmeister, der wahrscheinlich mehr offene Turniere als jeder andere gewonnen hat, die COVID-19-Pandemie als Verschwörung bezeichnet. Jeden Tag verwendet er seine Facebook-Seite, um das Coronavirus mit der Grippe zu vergleichen. Und jeden Tag zieht er die gleiche Schlussfolgerung, dass die Grippe mehr Menschen tötet. Ich lebe in Seattle. Diese Stadt war das erste Corona-Epizentrum in den USA. Glaubt mir, es ist nicht die Grippe! Und wenn Ihr mir nicht vertrauen wollt, dann lest die Facebook-Posts der siebenmaligen US-Meisterin Irina Krush. Die Frustration des oben genannten Großmeisters, der den Löwenanteil seines Einkommens verloren hat, kann ich jedoch vollkommen verstehen.

Übrigens sind es nicht nur Titelträger, die durch das Coronavirus ihr Einkommen verloren haben. Laut der New York Post ist auch das Geschäft der Hustler um 90-95% eingebrochen.

Vereinsspieler

Diese Gruppe von Schachspielern spielt zwar nicht für Geld, aber sie machen sich große Sorgen um ihr Lieblingshobby. Turniere und Clubabende werden nur noch online abgehalten, aber das ist einfach nicht das selbe, wie ein Treffen oder eine Partie von Angesicht zu Angesicht. Ich habe viele junge Schüler, die sagen, dass sie sich online nicht so gut konzentrieren können, als wenn sie an einem Brett sitzen.

Außerdem machen sich viele Spieler Sorgen, dass sie auf so einen Gegner treffen:

Es ist nicht einmal die Stärke der Züge, die mich überrascht hat: Ein Spieler mit einer DWZ von über 1600 sollte sie schon finden können. Es ist das sehr schnelle Spiel und der gleichmäßige Zeitverbrauch von Schwarz, der mich fragen ließ, was da los war. Zum Beispiel brauchte Schwarz nur 9,5 Sekunden, um einen sehr starken Zug 15...b5! zu spielen. Natürlich ist es möglich, dass Schwarz diesen Zug schon vorher berechnet hatte und schon eine Zeit lang im Auge hatte. Das kann absolut sein. Aber hier ist die Zeit, die Schwarz für seine Züge 10,11,12,13 und 14 verbraucht hat: 5,4 Sekunden, 20 Sekunden, 28,1 Sekunden, 11,7 Sekunden und 14,3 Sekunden. Nicht nur ich war von dieser Partie beeindruckt.

Die Analyse von Chess.com gibt Schwarz eine Genauigkeit von 99.5%. Ich fragte meinen Schüler, ob sein Gegner dieses Turnier auch gewonnen hat und die Antwort war offensichtlich. Meiner Meinung nach wird es äußerst schwierig sein, Over-the-Board-Turniere einfach online zu spielen.

Anmerkung von Chess.com: Im Rahmen der Bearbeitung dieses Artikels haben wir GM Serper kontaktiert und nach den Benutzernamen des Spielers gefragt, um diesen Fall zu untersuchen. Unser Fairplay-Team hatte diesen Verstoß aber bereits festgestellt und der Betrüger wurde bereits gesperrt.

Gelegenheitsspieler

So seltsam es sich auch anhören mag, aber ich denke, diese Gruppe sogar von der Coronavirus-Pandemie profitieren könnte. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sitzen aufgrund der Quarantäne in ihren Häusern fest und viele von ihnen werden sich aus Langeweile dem Schach zuwenden. Und Sie wissen, wie es geht: Ein nettes Schachrätsel in einer Sonntagszeitung kann zum Beginn einer neuen Leidenschaft werden.

Hier ist einer der neuen Schachliebhaber:

Besser als der Terminator höchstpersönlich, kann man es gar nicht sagen, kann man es gar nicht sagen: Lernt Schach mit der ganzen Familie! Das folgende Puzzle ist nicht sehr schwierig, aber es stammt meinem guten Freund GM Vladimir Akopian. Zeigt es einfach Euren Verwandten. Wer weiß, vielleicht animiert sie dieses Puzzle zum Schach!

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