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Die Länder mit den meisten Großmeistern

Die Länder mit den meisten Großmeistern

Spektrowski
| 197 | Spaß und Wissenswertes

Ich habe ein Video zusammengestellt, das zeigt, wie die Zahl der Großmeister in den Top-Ländern über die Jahre gewachsen ist. Es ist im Wesentlichen eine visuelle Darstellung eines bekannten Themas.

Das Video zeigt bis zur politischen Übergangszeit in den frühen 1990er Jahren die Sowjetunion an der Spitze. Den Rest des Clips steht dann Russland auf Platz 1.

Die Geburtsstundes des Konzepts eines Schachgroßmeisters wird oft mit dem St. Petersburger Turnier von 1914 verknüpft, bei dem zwei Deutsche, ein Russe, ein Kubaner und ein AmerikanerEmanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Alexander AljechinJose Capablanca und Frank Marshall—die Playoffs erreichten. Edward Winter behauptet zwar, dass der Begriff eines Schachgroßmeisters bereits 1838 im Oxford Companion to Chess genannt wird, aber ältere Zeitgenössische Berichte als der über die Verleihung des Titels durch Zar Nikolaus II. in Sankt Petersburg im Jahr 1914 sind nicht bekannt.

In Russland bezeichnete in der damaligen Zeit der Begriff Großmeister jeden Spieler, der ein großes internationales Turnier gewonnen hatte und da jeder Spieler, der an dem Turnier von 1914 teilgenommen hatte, diese Voraussetzung erfüllte, erfand die russische Presse den Begriff Großmeisterturnier. Dies mag in gewisser Weise zu den späteren Berichten beigetragen haben.

Offiziell gibt es den Titel "Großmeister" aber erst seit 1950, als die FIDE den Titel allen Teilnehmern des Kandidatenturniers und einigen Größen, die ihren Zenit bereits überschritten hatten, verlieh. Insgesamt waren das 27 Spieler und 11 davon stammten aus der Sowjetunion. Da aus keinem anderen Land mehr als zwei Großmeister stammten, war dies bereits ein erstes Zeichen für die sowjetisch-russische Dominanz im Schach.

In den ersten Jahrzehnten hatten die Sowjets mehr als doppelt so viele Großmeister wie jedes andere Land In der späten Sowjetzeit begannen die Vereinigten Staaten und Jugoslawien aufzuholen und auch Ungarn mischte im Konzert der Großen etwas mit. Von 1978 bis 1987 hatte diese beiden Länder zusammen dann mehr Großmeister als die Sowjets und 1985 sogar einen Vorsprung von 68 zu 60. Von 1975 bis zum Ende der UdSSR hatte Jugoslawien (ein Land, das sich später in mehrere Nationalstaaten aufspaltete) durchweg mehr als halb so viele GMs wie die Sowjets.

Das russische Schach litt nicht unter dem Zusammenbruch der UdSSR - es explodierte sogar und 1999 hatte Russland wieder, genau wie die Sowjetunion Mitte der 1970er Jahre, doppelt so viele Großmeister wie das zweitplatzierte Land, die USA. In den nächsten 3 Jahren sollte der Vorsprung sogar von 104 zu 51 auf 128 zu 57 anwachsen.

In den 2010er Jahren zog Russland allen anderen Ländern weiterhin davon und ließ die Vereinigten Staaten, Deutschland und die Ukraine mit großem Abstand um den zweiten Platz kämpfen. Das Video endet 2021 mit 240 russischen Großmeistern. Das ist genau das 2,5-fache der Vereinigten Staaten auf dem zweiten Platz und fast das 3-fache der Ukraine auf dem vierten Platz. Hier sind die im Video verwendeten Daten in einem Google Sheet.

Haben Euch die Zahlen in diesem Artikel überrascht? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!