Erkennst Du Grundmuster und Konzepte?
Amateur Schach ist oft wie das Aprilwetter. Ein stürmisches Abenteuer indem sich die Vorteile und Stellungsbewertungen von Zug zu Zug ändern. Aber das muss eigentlich gar nicht so sein.
Der Trick ist, dass man bestimmte Grundmuster (und Konzepte) kennen sollte. Und je mehr dieser Muster man kennt, desto besser ist es. Es sind nämlich immer wieder die selben Muster, die in den Partien auftreten, und wenn Du diese Muster alle kennst, dann wird Dein Rating regelrecht explodieren.
Grundmuster und Grundkonzepte die Du kennen mußt!
- Beachte ungedeckte Figuren — Trainiere dich selbst darauf, jede ungedeckte (oder mangelhaft gedeckte) Figur auf dem Brett zu beachten. Egal ob es deine eigenen oder die Figuren deines Gegners sind. Du wirst überrascht sein wie oft Du Partien verlierst, weil Du solche Figuren übersiehst.
- Stell keine einzügigen Drohungen auf — Amateure lieben es zu drohen. Wenn eine Drohung ein Teil einer Position oder ein Teil einer hervoragenden Taktik ist, dann ist dies auch überhaupt nicht verwerflich. Aber ein Matt in Eins zu drohen, nur in der Hoffnung, dass der Gegner es nicht sieht, wird deine Stellung öfters verschlechtern als verbessern.
- Stell fest, wann Du zuschlagen kannst — Sehr oft gibt es Momente in einer Partie, in der Du opfern oder dem Gegner einen empfindlichen Schlag versetzen kannst. Leider haben die meisten Amateure aber dafür noch keinen siebten Sinn entwickelt und fahren deshalb ihre Figuren spazieren und verpassen eine Gelegenheit nach der anderen.
- Lerne das Schachbrett zu lesen — Hör auf das Schachbrett, denn sehr oft erzählt Dir das Brett was gerade vor sich geht, und wie Du weiterspielen musst.
- Schach ist ein Mannschaftssport — Und all deine Figuren wollen mitspielen. Also lass sie auch mitspielen.
- Bleib ruhig — Wenn Du einen Opferangriff entdeckst (oder etwas ähnlich geiles), dann beruhige Dich zuerst! Wenn Dir gerade das Adrenalin durch die Adern schießt, kannst Du leicht etwas übersehen. Wenn Du Dich zuerst beruhigst und die ganze Variante möglichst emotionslos durchrechnest, wirst Du viel weniger Fehler machen.
In diesem Artikel kannst Du nun deine Fähigkeiten anhand von 10 Positionen testen.
Zuerst aber noch eine Sache: Lies immer die ganze Beschreibung der Aufgabe, bevor Du anfängst, über die Lösung nachzudenken.
Wenn Du dies nicht machst, beraubst Du Dich vieler interessanter und lehrreicher Details. Die Aufgabenstellung der Puzzles steht immer unter den Puzzles. Nachdem Du die richtigen Züge gefunden hast, werden die dataillierten Lösungen sichtbar.
TEST 1
Schwarz hat einen Bauern weniger. Ist Schwarz deswegen in Schwierigkeiten? Wenn ja, wie groß sind diese Probleme? Falls nein: Warum nicht? Und schließlich: Was ist der beste Zug für Schwarz?
LÖSUNG
TEST 2
Schwarz hat gerade 15...Sd5 gezogen und hofft dadruch, entweder den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß schlagen zu könne, oder Weiß wenigstens einen hässlichen Doppelbauern verpassen zu können. Wie reagiert Weiß am besten darauf?
LÖSUNG
Weiß wird gewinnen, aber was ist der richtige Plan?
Sollte Weiß 22.Le6+, 22.dxe5, oder besser 22.d5 ziehen?
Lösung
Was würdest Du ziehen?
Was ist der bessere Zug für Weiß? 19.Dxb5 oder 19.Ld2?
LÖSUNG
Ist 8.Sg5 ein guter Zug?
Ist 26...Dg6 ein vernünftiger Zug?
LÖSUNG
Schwarz hat schlauerweise seine eigene Dame gefangen, aber er hat gehofft, dass sein letzter Zug, 28...Tc3 den Tag noch retten würde. Stimmt das? Und: Ist nach 28..Tc3, 29.Kg2 eine gute Antwort?
Nein, 28...Tc3 war zwar der beste Zug aber er verliert wegen 29.Ld3. Wenn dann 30.h3 kommt ist die Dame und somit die Partie verloren. Stattdessen zog Weiß aber 29.Kg2??, was Schwarz noch einen guten Kampf ermöglichte, auch wenn er schlecht steht und einen Bauern weniger hat. Nimm also jetzt die schwarzen Figuren, ignoriere dass Du bescheiden stehst, und versuch zu überleben.
Weiß am Zug. Was würdest zu spielen?