Kann man durch Schach steinreich werden?
Im Gegensatz zu Fußball- oder Tennisspielern können Schachspieler nicht mit ihrem Vermögen prahlen. Ja, ok. Weltmeister Magnus Carlsen ist sehr reich und die meisten Spieler, die an Weltmeisterschaften teilgenommen haben, sind Millionäre, aber können sie mit Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder Roger Federer mithalten? Jeder dieser Stars hat ein Vermögen von vielen hundert Millionen Dollar!
Gibt es also keine Hoffnung, dass ein Schachspieler jemals steinreich werden wird?
Die gute Nachricht ist, dass Euch Schach durchaus helfen kann, sehr reich zu werden, und Ihr müsst dabei nicht einmal so stark wie Magnus Carlsen sein. Ein Beispiel ist James Altucher, der "nur" ein nationaler Meister mit einer Elo von 2232 ist. Laut einigen Internetquellen liegt sein Vermögen bei über 20 Millionen US-Dollar! Man könnte sagen, dass er seinen Reichtum in der Welt der Investments verdient hat und Schach damit nichts zu tun hat. James Altucher denkt aber anders darüber und schreibt über die Rolle des Schachs in seinem Leben: "Durch Schach lernte ich meine Freundin kennen, sie brachte mich ins College, das brachte mich auf die Universität, dadurch kam ich zu meinem ersten Job, wo ich Geld verdienen und investieren konnte. Damit habe ich eine Firma gegründet und später verkauft und plötzlich standen mir Türen offen, die mir vorher verschlossen waren."
Ziemlich beeindruckend, oder?
Unser geliebtes Spiel entwickelt anscheinend eine Reihe von Fähigkeiten, die in der Geschäftswelt äußerst nützlich sein können. Als der Internationale Meister Norman Weinstein (keine Verbindung zu Garry Kasparov ) in den 90er Jahren eine Menge Geld für Bankers Trust verdiente, beschloss die Firma, eine Reihe starker Schachspieler einzustellen, um den Erfolg von Weinstein zu wiederholen. Einer von ihnen war GM David Norwood.
Ich habe David schon bei Jugendturnieren kennengelernt und bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1987 und bei einem internationalen Turnier in Oakham 1988 gegen ihn gespielt. Beide Partien endeten Remis. Vertraut dabei aber nicht den Datenbanken, die behaupten, dass das Remis bereits nach einem Zug vereinbart wurde:
Ich kann die Notation dieser Partie leider nicht mehr finden, aber ich weiß noch, dass es eine ziemlich lange Partie war. Außerdem hat David nie 1...e5, sondern immer 1.g3 oder 1...g6 gespielt. Hier könnt ihr sehen, wie er gegen einen der Turnierfavoriten gewonnen hat:
Wie Ihr sehen könnt, war David Norwood ein talentierter junger Spieler, der jedoch seine Karriere abrupt beendete, als er den Job bei Bankers Trust bekam. Das Ergebnis war, dass er im Alter von 40 Jahren als Multimillionär in Rente ging! Gerüchten zufolge hat er eine Insel gekauft, auf der er jetzt mit seiner Familie lebt.
Joel Lautier war ein weiterer Spieler, den ich Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre häufig traf. Er war sogar einer der drei anderen Spieler, mit denen ich mir den ersten Platz bei meinem besten Turnier aller Zeiten geteilt habe. Hier ist unsere Partie des Super-Turniers in Dortmund:
Ich dachte, dass Joel eine glänzende Zukunft vor sich haben würde. Die Tatsache, dass er über ein Dutzend mal gegen Kasparov gespielt hat und das Ergebnis ausgeglichen ist, spricht für sich! Hier ist einer dieser Partien:
Heute ist Joel Lautier Geschäftsführer von RGG Capital, einer Fusions- und Akquisitionsfirma mit Sitz in Moskau.
Da ich gerade von meinen Gegnern aus meiner Jugendzeit spreche, sollte ich noch den U.S. Großmeister Patrick Wolff erwähnen. Bei der schon vorher erwähnten Junioren-WM 1987 habe ich auch gegen ihn gespielt.
Irgendwann verschwand Wolff von den Schachturnieren. Der Grund für sein Verschwinden ist auf Wikipedia zu finden: "Davor war Wolff in San Francisco Geschäftsführender Direktor bei Clarium, einem globalen Makro-Hedgefonds im Wert von 3 Mrd. USD. Er verließ Clarium, um mit Grandmaster Capital Management einen eigenen Hedgefonds zu starten. Das Startkapital hierfür erhielt er von Peter Thiel, dem Gründer von Clarium, der selbst ein starker Schachspieler ist. " Dieser Wikipedia-Eintrag bringt uns auf Peter Thiel. Er ist der reichste Schachspieler, gegen den ich je gespielt habe!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die letzten paar Züge in der Datenbank falsch sind, aber leider habe ich meine eigene Notation verloren, sodass ich den Fehler nicht mehr beheben kann.
Peter Thiel ist ein nationaler Meister, der es bis zu einem USCF-Rating von 2342 gebracht hat. Er kann daher mit Schach nicht viel verdienen. Allerdings hat er als Mitgründer von PayPal ein Vermögen von 2,6 Milliarden US-Dollar angesammelt!
Wie Ihr seht, können Schachspieler also sogar noch mehr als Fußball- und Tennisstars verdienen!