Schachpuzzle, die wirklich weiterhelfen
Als Kind habe ich nicht viel ferngesehen. Das lag aber sicher auch daran, dass wir vor 40 Jahren in der Sowjetunion nur zwei staatlich kontrollierte Fernsehsender hatten und die meisten Kinder verbrachten ihre Zeit lieber im Freien, anstatt sich langweilige Nachrichten anzusehen. Einmal in der Woche lief allerdings eine Sendung, die ich nie verpasst habe. Das war "Die Schachschule", die von berühmten sowjetischen Schachlehrern moderiert wurde.
Diese Sendung war so beliebt, dass es die Titelmusik sogar in die Hitparaden geschafft hat.
Am Ende einer jeden Sendung wurden Schachpuzzles gezeigt, die man lösen sollte. Die Antworten hatte man per Postkarte einzusenden und nach einer bestimmten Anzahl richtiger Einsendungen wurde man in eine Kategorie eingestuft. Ich habe damals die dritte Kategorie erreicht, die heute in etwa eine ELO Zahl von 1400 entspricht.
Damals konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie mir das Lösen von Schachpuzzles in einer praktischen Partie helfen sollte. Wenn ich eine Dame mehr habe, wen kümmert es dann, ob ich meinen Gegner in 2 oder in 22 Zügen Matt setze?
Erst viel später wurde mir klar, dass einfache Puzzles wie "Matt in zwei Zügen" einem Spieler lehren, wie man einen grundlegenden Plan erstellt und seine Figuren koordiniert. Seitdem bin ich in "Matt-in-zwei-Aufgaben" mit einer begrenzten Menge an Figuren, verliebt. Manchmal gefallen mir sogar "Matt-in-drei-Aufgaben", vorausgesetzt, sie enthalten nicht zu viele Figuren.
Wenn eine Stellung jedoch so aussieht, als hätte jemand ein paar Figuren auf das Brett fallen lassen, gefällt mir das nicht so gut. Zum Beispiel das folgende klassische Problem von Samuel Loyd. Versucht mal, die Lösung zu finden. Ich kann Euch aber jetzt schon sagen, dass es eine wirklich harte Nuss ist!
Mein Lieblingsproblemschachkomponist Sam Loyd hat hier ein Werk geschaffen, das alles beinhaltet, wovon ein Schachspieler nur träumen kann: ein brillantes Konzept und ein wunderschönes Matt. Aber trotzdem: Wirklich genießen kann ich das Puzzle nicht, denn die Stellung hat einfach zu wenig mit einer realen Stellung zu tun. Eigentlich ist sie noch weiter von einer realen Stellung entfernt als Schach960 und meine Meinung über Schach960 habe ich schon in diesem Artikel kundgetan.
Sehen wir uns also eine ideale "Matt-in-zwei-Aufgabe" an:
Wie schon der berühmte, russische Schriftsteller A. Chekhov sagte: "Die Kürze ist die Schwester des Talents." Ich glaube, das trifft auch auf Schach zu. Um diese Idee zu erkennen, benötigt man schon eine Menge Talent. Morphy Puzzle ist einfach nur genial.
Ich will Euch jetzt eine Reihe ähnlicher Schachaufgaben zeigen. Sie sind nicht besonders schwer, aber weniger erfahrene Schachspieler werden viel über das Schmieden von Plänen und Figurenkoordination lernen.
Ich hoffe, Euch haben die Aufgaben gefallen und Ihr habt die eine oder andere Idee entdeckt, die Euer Schach verbessert.