Schachweltmeisterschaft 2016 | Carlsen gegen Karjakin
Die Schachweltmeisterschaft 2016 zwischen Magnus Carlsen und Sergey Karjakin war ein wahrer Kampf der Champions. In diesem Artikel findet ihr vollständige Partiezusammenfassungen, Videoanalysen und vieles mehr.
Der Kampf und die Weltmeisterschaft war von Anfang bis Ende spannend und ausgeglichen und wurde erst in den Tiebreaks entschieden. Wenn ihr auf den Titel der Partien klick (G1,G2...) kommt ihr direkt zur jeweiligen Partie.
Spieler | G1 | G2 | G3 | G4 | G5 | G6 | G7 | G8 | G9 | G10 | G11 | G12 | T1 | T2 | T3 | T4 | Gesamt |
Carlsen | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | 0 | ½ | 1 | ½ | ½ | ½ | ½ | 1 | 1 | 9 |
Karjakin | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | ½ | 1 | ½ | 0 | ½ | ½ | ½ | ½ | 0 | 0 | 7 |
Partie 1: Das Eis wird gebrochen.
Die erste Partie einer WM ist immer ein Kampf der Nerven. In manchen Medien wurde gewitzelt, dass sich Carlsen für die Trompowski Eröffnung entschied, da Donald Trump gerade zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden war und er deshalb mit "Trumpowski" etwas auflockern wollte.
Carlsen entfernt ein Haar oder Staubkorn vom Brett.
Partie 2: Eine weitere friedliche Begegnung.
In der zweiten Partie griff Karjakin erstmals auf die Spanische Eröffnung zurück. Die meisten Fans erwarteten, dass Carlsen die Berliner Verteidigung spielen würde, aber dann überraschte er mit 3...a6. Obwohl dieser Zug eigentlich aufzeigt, dass Schwarz durchaus seine Chancen suchen will, endete die Partie nach 33 Zügen ohne wirkliche Höhepunkte mit einem Remis.
Karjakin und Carlsen begrüßen sich vor der 2. Partie
Partie 3: Magnus drängt auf den Sieg.
In der dritten Partie hatte Carlsen ganz klar die Hände am Steuer. Wie erwartet, verließ sich Karjakin auf die solide Berliner Verteidigung in der Spanischen Eröffnung. Carlsen drängte 78 Züge lang auf den Sieg und hatte zwischenzeitlich eine Figur und einen Bauern mehr, aber es reichte einfach nicht, um zu gewinnen.
Karjakin sinniert über die besten Verteidigungszüge gegen Carlsen.
Partie 4: Eine Marathon-Partie und eine weitere Punkteteilung.
94 Züge lang wurden Karjakins Verteidigungskünste auf die Probe gestellt. Die beiden Kontrahenten testeten erneut ihre Kenntnisse der Spanischen Eröffnung und Karjakin akzeptierte, dass er defensiv spielen musste und tat dies mit Bravour.
Carlsen denkt nach, wie er Karjakins Verteidigung knacken kann.
Partie 5: Karjakin steht kurz vor dem ersten Sieg.
Die 5. Partie war eine aufregende Schlacht. Zuerst startete Magnus mit 14.Lxf7 +! einen furiosen Angriff, aber lief nach 19 ... Dh4! in einen Konter. Die Zuschauer hatten die Hoffnung, den ersten Sieg der WM bejubeln zu können, aber schließlich endete auch diese Partie mit einem Remis.
Schach ist eine Qual...
Partie 6: Wieder Spanisch - Wieder Remis.
In der 6. Partie wurde die theoretische Schlacht in der Spanischen Eröffnung fortgesetzt. Beide Spieler behielten aber jederzeit die Kontrolle. Magnus opferte einen Bauern aber hatte die aktiveren Figuren und deshalb volle Kompensation. Ein Handschlag nach der weiteren Punkteteilung war der logische Ausgang der Partie.
In der 6. Partie behielten beide Spieler jederzeit die Kontrolle.
Partie 7: Kein Spanisch - aber trotzdem Remis.
Karjakin eröffntete zum ersten Mal mit 1.d4. Magnus verließ sich auf die Slawische Verteidigung und kein Spieler war jemals in Gefahr, die Partie zu verlieren.
Magnus Carlsen in voller Konzentration.
Partie 8: Karjakin schlägt zu!
In der 8. Partie drehte sich alles um Karjakins Freibauern auf der a-Linie. Carlsen versuchte, wie schon in der ersten Runde, Karjakin mit einer - auf diesem Level - selten gespielten 1.d4 Eröffnung zu überraschen, aber diesmal ging der Schuss nach hinten los, denn Karjakin erzielte mit den schwarzen Figuren eine sehr aktive Stellung.
Fotografen wo man nur hinsieht - aber die Spieler bleiben konzentriert.
Partie 9: Karjakin verteidigt seinen Vorsprung.
In der 9. Partie durften wir uns 74 Züge lang über Kampfschach vom feinsten freuen. Die ersten 20 Züge waren genau die gleichen, wie bei Nakamuras Sieg über Kazimdzhanov. Karjakin nahm für einen Mehrbauern eine geschwächte Königsstellung in Kauf und verteidigte sich eisern. Nachdem er alle Angriffe abgewehrt hatte, reichte ihm der Mehrbauer allerdings nicht zum Sieg.
Karjakin gibt sein Bestes.
Partie 10: Magnus gleicht aus!
In der 10. Partie brachte Carlsen seine Stärken, für die er bekannt ist, voll zur Geltung. Die Partie war ein schwieriger, 75 Züge langer Manöverkampf, der in einem Turmendspiel endete. Carlsen schaffte es, Wasser aus einem Stein zu pressen, und gewann!
In der 10. Partie konnte Carlsen seine Stärken voll zur Geltung bringen.
Game 11: Die Ruhe nach dem Sturm.
Nach den Aufregungen der letzten Runden verlief die 11. Partie wieder ohne nennenswerte Höhepunkte.
Karjakin and Carlsen während der 11. Partie.
Partie 12: Die WM wird im Tiebreak entschieden.
Die letzte Partie der WM war auch die kürzeste. Carlsen dachte wohl, dass er Karjakin bei weniger Bedenkzeit überlegen sein würde und ging deshalb kein Risiko ein. Karjakin rechnete sich im Schnellschach aber ebenfalls gute Chancen aus, denn er ist ein hervorragender Blitzer.
Carlsen und Karjakin remisierten die 12. Partie. Die WM wird im Tiebreak entschieden.
Tiebreak 1: Das Schnellschach beginnt.
Die ersten vier Tiebreak Partien waren auf eine Bedenkzeit von 25+10 festgelegt. Für beide Spieler war es natürlich eine große Herausforderung, sich an die neue, kürzere Bedenkzeit zu gewöhnen. Sollte nach 4 Partien noch immer kein Gewinner feststehen, würde die Bedenkzeit auf 5+3 verkürzt werden.
Sergey Karjakin führt einen Zug aus.
Tiebreak 2: Die Italienische Eröffnung.
Die 2. Schnellschachpartie hätte Magnus fast gewonnen. Die Spanische Eröffnung bekam eine Pause, denn Carlsen entschied sich für die Italienische Eröffnung. Nach einer Serie von Täuschen spielte Magnus mit einem Läuferpaar gegen Turm und Springer. Da die Stellung auf dem Brett offen wie ein Scheunentor war konnte Magnus seinen Kontrahenten gehörig unter Druck setzen, aber am Ende wurde die Partie durch ein Patt beendet.
Carlsen während der zweiten Schnellschach-Partie.
Tiebreak 3: Magnus schafft den Sieg!
In der dritten Schnellschach-Partie durften die Fans einen beeindruckenden Angriff von Carlsen bewundern. Die schwarzen Figuren nagten so lange an der schwarzen Königsstellung, bis diese schließlich zusammenbrach.
Karjakin konnte Carlsens Druck nicht standhalten.
Tiebreak 4: Carlsen verteidigt seinen Titel!
Unter Siegzwang, versuchte Karjakin sein Glück mit der Sizilianischen Verteidigung. Es war das erste und einzige Mal, dass diese beliebte Eröffnung in diesem WM Kampf gespielt wurde! Carlsen versuchte, jegliches Risiko zu vermeiden und keine Schwächen zuzulassen und seine Strategie ging auf. Karjakin überzog seinen Angriff und schließlich unterlief ihm ein Fehler. Damit gewann Carlsen auch die 2. Schnellschach-Partie und die Weltmeisterschaft 2016!!
Bei der letzten Partie waren alle Zuschauerplätze belegt.
Wollt ihr mehr? Hier haben wir noch ein paar Videos für Euch:
FM Mike Klein zeigt die Höhepunkte der beiden Weltmeisterschaftskämpfe gegen GM Viswanathan Anand.
IM Keaton Kiewra beschäftigt sich mit dem Herausforderer und zeigt den Weg auf, wie er dies wurde.
GM Jon Ludvig Hammer, ein Freund und der ehemalige Sekundant von Carlsen, zeigt 3 Gründe auf, warum Carlsen seinen Titel verteidigen wird.