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Über Betrug im Online-Schach
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Über Betrug im Online-Schach

CHESScom
| 524 | Chess.com-Hilfe

Betrug ist das schmutzige Stiefkind des Online-Schachs. Alle Schach-Webseiten einschließlich Chess.com haben damit zu kämpfen und man kann leicht dutzende Videos von Großmeistern finden, in denen sie gegen Engine-Jockeys verlieren.

Betrug umfasst zwar auch Sandbagging (das absichtliche "herunterspielen" seines Ratings) und Multi-Accounting, aber dieser Artikel befasst sich nur mit der häufigsten Form des Betrugs: Dem Benutzen einer Engine.

Chess.com schließt jeden Tag mehr als 500 Konten wegen Betrugs und 6% aller Support-Tickets beziehen sich auf Betrug. Das Bekämpfen von Betrug ist eine teure und endlose Angelegenheit, die allen ehrlichen Spielern den Spaß am Schach nimmt. Als Unternehmen ist Chess.com aber entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen. Dafür brauchen wir allerdings Eure Hilfe, denn wir sind der Meinung, dass eine besser informierte Community Schachbetrug besser bekämpfen kann. Zu diesem Zweck beantworten wir in diesem Artikel viele Eurer häufigsten Fragen zum Thema Betrug. Weitere Informationen zum Fairplay findet Ihr in diesem Support Artikel.

Chess.com hat über 400.000 Konten geschlossen.

In Chess.com's history (calculated August 18, 2020) we have closed nearly half a million accounts for cheating! Our projections predict we will reach 500,000 accounts closed by February 2021 and one million accounts by mid-2023.

Currently, we are averaging over 500 closures per day for engine-use alone and an additional 120 closures per day for sandbagging, rating manipulation, and other types of fair play violations.

In der Geschichte von Chess.com (Stand 18. August 2020) haben wir fast eine halbe Million Konten wegen Betrugs geschlossen! Wir gehen davon aus, dass wir bis Februar 2021 500.000 und etwa Mitte 2023 eine Million geschlossene Konten erreichen werden.

Derzeit werden nur wegen der Verwendung von Engines durchschnittlich mehr als 500 Konten pro Tag geschlossen.  Weitere 120 Schließungen pro Tag erfolgen wegen Sandbagging, Rating Manipulationen und andern Verstößen gegen die Fairplay-Richtlinien.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Kontoschließungen in die Höhe geschnellt.

Diese Zahlen untermauern 2 Punkte:

  1. Es wird jeden Tag betrogen.
  2. Chess.com kämpft dagegen an!

Fast 400 Titelträger haben betrogen.

Obwohl man denken könnte, dass Titelträger nicht betrügen müssen, lehrt uns die traurige Wahrheit das Gegenteil!

Von den des Betrugs überführten Titelträgern waren 46 (12.6%) Großmeister. Acht davon (17.4%) haben eine Elo von über 2600. 80 (22%) waren Internationale Meister und 118 (32.4%) FIDE Meister. 95.43% waren männlich und 4.57% weiblich.

Bans per Title

Hier haben wir Geständnisse von Titelträgern, deren Konten wir geschlossen haben. Einige davon sind in den Top100 der Welt.

Die meisten Konten werden automatisch geschlossen.

Um den Bedürfnissen unserer Mitglieder gerecht zu werden, haben wir sichergestellt, dass die meisten Schließungen (72,6% im letzten Monat) durchgeführt werden, ohne dass ein Mensch den Fall überprüfen muss. Die Überprüfung durch Menschen braucht Zeit, die wir nicht haben, denn je länger eine Konto-Schließung dauert, desto länger kann ein Betrüger sein Unwesen treiben.

Wir haben ein System geschaffen, das verdächtige Fälle anhand einer Reihe von Faktoren erkennt und die entsprechenden Konten dann automatisch schließt. Da die Betrüger diesen Artikel leider auch lesen, können wir aber hierauf nicht genauer eingehen!

Die automatisierten Konto-Schließungen haben in den letzten Monaten, genau wie die Mitgliederzahl der Webseite, stark zugenommen.

Dreiviertel aller Schließungen erfolgen automatisch.

Wir haben auch eine automatische Sandbagging-Erkennung eingerichtet, die das Mitglied zuerst warnt und falls die Verwarnung ignoriert wird, das Konto schließt. Pro Tag werden auf diese Weise 250 Mitglieder verwarnt und 120 Konten geschlossen.

Chess.com beschäftigt 16 Angestellte im Fair-Play Team.

Chess.com investiert jedes Jahr Hunderttausende von Dollar in die Bekämpfung von Betrug.

Zurzeit beschäftigen wir sechs Analysten, fünf Techniker, zwei Großmeister und drei Internationale Meister, die an der Aufdeckung und Bestätigung von Betrugsfällen arbeiten. Viele andere Mitarbeiter, einschließlich derjenigen in den Event und Support-Teams tragen ebenfalls zum Schutz des Spiels bei.

Auch Du kennst wahrscheinlich einen Betrüger.

Viele Schachspieler denken, dass Betrüger nicht repräsentativ für die Schachgemeinschaft sind. Die traurige Wahrheit ist aber, dass die Mitarbeiter von Chess.com viele Mitglieder, deren Konten wegen Betrugs geschlossen wurden, persönlich kennen. Wenn Du in Deiner Gegend gut vernetzt bist, kennst Du sehr wahrscheinlich auch jemanden, dessen Konto wegen Betrugs geschlossen wurde. Er hat es Dir wahrscheinlich nur nicht gesagt.

Jeder kann Betrüger melden; alle Meldungen werden überprüft.

Auf Chess.com kann jedes Mitglied einen Spieler wegen Betrugs melden. Die Partien des entsprechenden Mitglieds werden dann garantiert überprüft. In eindeutigen Fällen wird das Konto dann automatisch geschlossen und bei komplexeren Fällen wird sich ein Mitarbeiter des Fair-Play Teams darum kümmern.

Falls Du zusätzliche Informationen zu einem mutmaßlichen Betrüger hast (z. B. den Verdacht, dass das Mitglied nur bei einem bestimmten Ereignis betrogen hat), solltest Du diese Informationen bitte angeben. Dies kann uns bei der Aufklärung des Falls helfen.

Wir erhalten häufig Beschwerden über Mitglieder, die eindeutig betrogen haben und deren Konten noch nicht geschlossen wurden. Dann hat es wohl einen Grund gegeben, warum sich Chess.com dafür entscheiden hat, diesem Mitglied noch eine letzte Chance zu geben.

CAPS ist keine Betrugserkennung.

Wir erhalten regelmäßig Beschwerden über Mitglieder, die in einer Partie eine hervorragende Genauigkeit erzielen. Wir freuen uns sehr, dass unsere Mitglieder die Partieberichte verwenden, aber die angegebenen Genauigkeitswerte sind nicht Teil unserer Betrugs-Erkennung und sollten nicht als Beweis für Betrug angesehen werden. Selbst Anfänger können sehr hohe Genauigkeitswerte erzielen, wenn sich ihr Gegner frühzeitig einen groben Fehler begeht und die Stellung danach sehr einfach zu spielen ist.

Wir können Euch aber versichern, dass wir sehr misstrauisch werden, wenn ein Anfänger gegen einen Großmeister eine Genauigkeit von 99% erzielt... Im Allgemeinen ist die Genauigkeit jedoch KEIN Beweis für Betrug.

Die Methoden von Chess.com sind effektiv.

2016 haben wir unsere Algorithmen von dem Harvard-Statistiker Natesh S. Pillai überprüfen lassen. Dieser bestätigte, dass unsere Systeme in der von uns beabsichtigten Weise funktionieren. Wir haben unsere Systeme auch Dutzenden starker Titelträger (mehrere in den Top 20) und Turnierdirektoren gezeigt und am 3. Juni 2020 nach einer gründlichen Überprüfung durch Statistikexperten im Ratingausschuss die Legitimation des US-Amerikanischen Schachverbandes erhalten.

Chess.com verwendet eine Vielzahl von Beweisen, um Betrugsfälle aufzudecken. Wir sehen uns nicht nur das Niveau des Spielers genau an, sondern berücksichtigen auch mehrere Verhaltensfaktoren und zusätzliche Daten zu Mitgliedskonten. Natürlich sind unsere Methoden aber streng vertraulich. Wir können jedoch sagen, dass unsere Methoden sehr viele Variablen berücksichtigen und im Vergleich zu Tools von Drittanbietern wesentlich ausgefeilter sind.

Darüber hinaus verhindert Chess.com Betrug, wann immer dies möglich ist. Spieler, die bei offiziellen Turnieren mitspielen, müssen eine Webcam haben, ihren Computerbildschirm freigeben und eine 360-Grad-Ansicht ihrer Umgebung bereitstellen. Manchmal sind sogar Schiedsrichter bei den Spielern vor Ort.

Chess.com wird nie Namen von Betrügern veröffentlichen.

Niemals! Also fragt uns erst gar nicht

Eine dauerhafte Sperre ist manchmal unmöglich.

Zusätzlich zum Schließen von Betrugskonten kann und wird Chess.com IP-Sperren und Hardware-Verbote implementieren, um die Erstellung neuer Konten zu verhindern. Diese Methoden sind jedoch technologisch begrenzt. Die meisten Spieler, die wir blockieren, kehren nicht zurück, aber einige sachkundige Betrüger (und Spammer) können diese Methoden auf unserer Webseite auf die ein oder andere Weise umgehen.

Wir schließen niemals ein Konto, nur weil ein starker Spieler dies verlangt.

Selbst wenn der Geist von Bobby Fischer von oben herabsteigen und erklären würde, dass ein Chess.com-Mitglied betrügt, werden wir dieses Konto nicht schließen. Es sei denn, unser Fairplay-Team bestätigt, dass dies wahr ist.

Fehlalarm.

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn das Konto eines unschuldigen Spielers geschlossen wird. Gleichzeitig fordert aber die Schachgemeinschaft ein entschlossenes Handeln und starke Reaktionen auf Betrug. Das macht unsere Aufgabe wirklich schwierig. Der erste Punkt ist, dass die Rate der von unserem Algorithmus erkannten Fehlalarme beabsichtigt ist. Wenn wir eine extrem hohe Schwelle für Beweise festlegen, die erforderlich sind, um Maßnahmen zu ergreifen, werden wir fast nie eine falsche Schließung vornehmen, aber wir werden auch Zehntausenden von Betrügern erlauben, weiter zu betrügen. Wenn wir einen niedrigen Beweisstandard festlegen, werden wir zwar fast alle Betrüger erwischen, aber wir werden auch fälschlicherweise die Konten vieler unschuldiger Spieler schließen. Wir glauben, dass wir diese konkurrierenden Ziele optimal ausbalanciert haben und Betrüger schnell und sicher mit einer sehr geringen Anzahl von Fehlalarmen überführen können.

Nur 0,03% der Kontoschließungen müssen wir nach Einsprüchen der Mitglieder wieder zurücknehmen. Das bedeutet, dass wir im August etwa 18.000 Konten schließen werden und nur 5 bis 6 Konten nach Einsprüchen von Mitgliedern, die uns davon überzeugen, dass Ihr außergewöhnlich gutes Spiel auf natürlichen Fakten beruht, wieder geöffnet werden.

Chess.com ist immer bereit, seine Entscheidungen vor Gericht und gegenüber unseren Mitgliedern zu verteidigen. Wir erhalten jeden Monat zahlreiche rechtliche Drohungen. Wir lassen uns von diesen Bedrohungen jedoch nicht einschüchtern.

Wie könnt Ihr uns helfen?

Chess.com BRAUCHT Eure Unterstützung, um Betrug im Schach zu bekämpfen. Selbst wenn wir jeden einzelnen Betrüger innerhalb von 24 Stunden erwischen würden, wäre Betrug immer noch ein großes Problem. Wir wollen Betrug VERHINDERN, nicht bestrafen.

Als Elternteil, Trainer, Organisator oder Mitglied der Community könnt Ihr uns helfen, indem Ihr offen und ehrlich über das Problem des Betrugs kommuniziert. Insbesondere bei Betrugsfällen von Schülern zeigt unsere Erfahrung, dass Eltern und Lehrer viel dazu beitragen können, um unsere jüngsten Mitglieder vom Betrügen abzuhalten.

Und lasst Euch bitte nicht entmutigen, wenn Ihr betrogen werdet! Wir werden immer besser darin, Betrüger zu erwischen! Betrüger hingegen werden nicht besser! Nicht im Schach und auch nicht im Betrügen


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