Was ist das wichtigste Endspiel?
Was ist das wichtigste Endspiel? Während die Antwort für viele erfahrene Spieler offensichtlich ist, antworten die meisten Anfänger auf diese Frage falsch. Die beliebteste falsche Antwort ist das Turmendspiel. Obwohl es statistisch gesehen die häufigste Art eines Endspiels ist, basiert die richte Einschätzung eines solchen Endspiels in den meisten Fällen ausschließlich auf der Einschätzung eines möglichen Bauernendspiels.
Hier ist ein aktuelles Beispiel: Was sollte Weiß ziehen?
Jorden van Foreest hat vor einem Jahr in einer ganz ähnlichen Stellung ein echtes Debakel erlitten:
Ihr werdet Euch jetzt vielleicht fragen: Wie konnte ein sehr starker Großmeister mit dem Zug 35...Sd7 einfach einen Bauern aufgeben? Die Erklärung ist ganz einfach: 35...fxe4 ist der einzige andere vernünftige Zug und der führt zu einem Bauernendspiel. Schwarz muss das Bauernendspiel aber richtig einschätzen, um zu entscheiden, ob er 35...fxe4 spielen sollte, oder nicht.
Jetzt habt Ihr sicher schon gemerkt, dass ein Bauernendspiel das Fundament aller Endspiele ist. Man kann kein Wissenschaftler sein, wenn man das Einmaleins nicht kennt und man kann kein Endspielexperte sein, wenn man kein Bauernendspiel kann!
Wie ich in diesem Artikel geschrieben habe, beginnen die meisten Schachtrainer damit, Anfängern Bauernendspiele beizubringen. Wie Großmeister Maurice Ashley auf Twitter zeigt, gehen die besten Trainer sogar noch einen Schritt weiter und unterrichten sogar reine Bauernendspiele - ohne Könige!
Hier ist ein weiteres lehrreiches Endspiel aus einer aktuellen Großmeisterpartie:
Die Festung von Weiß sieht zwar ziemlich solide aus, aber wenn Schwarz weiß was zu tun ist, fällt sie wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Der neue (und alte) Vize-Weltmeister zeigt, wie es geht:
Wie Ihr jetzt gesehen habt, müsst Ihr also Bauernendspiele üben, wenn Ihr ein echter Endspielexperte werden möchtet!