Wie man am schnellsten seine ELO/DWZ verbessert
In einem meiner letzten Artikel habe ich nach euren Zielen für das Jahr 2018 gefragt. Und obwohl ich darauf hingewiesen hatte, dass das Ziel, seine ELO oder DZW zu verbessern kontraproduktiv sein kann, haben die meisten Mitglieder genau dieses Ziel.
Aber euer Wunsch ist mein Befehl und so sprechen wir heute darüber, wie man sein Rating am schnellsten verbessern kann.
Ich wette, ihr habt alle schon das berühmte Klischee gehört, dass "Schach zu 90 Prozent Taktik ist". Während dieses Sprichwort ein wenig überstrapaziert ist, unterstreicht es die Wichtigkeit der taktischen Fähigkeiten. (Als Nebenbemerkung würde Lothar Matthäus wahrscheinlich hinzufügen, dass "die anderen 50 Prozent Strategie sind", was auch wahr, aber ein völlig anderes Thema ist.)
Wenn ihr also im Schach besser werden und eure Zahl verbessern wollt, müsst ihr definitiv an eurer Taktik arbeiten! Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun. Ihr könnt sogar gleich hier loslegen und müsst dafür nicht einmal Chess.com verlassen! Ihr könnt aber auch Bücher, Videos, Online-Lektionen usw. verwenden. Aber ganz egal für welche Option ihr euch entscheidet, solltet ihr immer an eine Sache denken: Es geht um Mustererkennung!
Über die Mustererkennung habe ich eine ganze Serie von Artikeln geschrieben. Aber was sollen die Spieler machen, die einfach nur gerne die Partien von Supergroßmeistern analysieren oder deren Partien live online verfolgen? Nun, auch das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um sein Schach zu verbessern! Leider unterschätzen einige weniger erfahrene Spieler den lehrreichen Wert solcher Partien. Hier ist der Kommentar von einem dieser Spieler:
Ich habe nie verstanden, warum ich Großmeisterpartien analysieren soll, wenn ich doch selbst immer noch fest in der Patzer-Liga spiele. Ist die Idee dabei, die Muster in meinem Unterbewusstsein zu speichern, um diese Muster dann in meinen eigenen Partien wiederzuerkennen und dann zu wissen, was zu tun ist? , so werde ich wissen, was zu tun ist, wenn die Zeit kommt? Wen kümmert denn die Spannung im Zentrum oder Leichtfigurenendspiele, wenn ich keine Figur gewinnen kann, wenn mein Gegner keine einstellt?
Wie man Meisterpartien richtig analysiert habe ich ja schon in älteren Artikeln erklärt. Ich empfehle dabei mit dieser Strategie vorzugehen: "Analysiert die Partien der besten Spieler der Welt und versucht die Tricks, die Drohungen, wiederkehrende Muster und die Eigenheiten eines jedes Spielers herauszufinden. Dann werdet ihr sehen, wie schnell ihr Euch verbessert!"
Lange Rede, kurzer Sinn: Es dreht sich alles um die Muster! Und jedes mal, wenn ihr ein neues Muster seht, solltet ihr versuchen, es euch einzuprägen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Muster schon bald in einer eurer eigenen Partien auftaucht, ist wirklich groß!
Immer wenn erfahrene Spieler irgendeine Stellung betrachten, erkennen sie sofort einige vertraute Muster. Schauen wir uns deshalb einige kritische Stellungen der letzten Turniere an und vergleichen, was wir sehen.
Als ich die folgende Partie sah, habe ich sofort ein bekanntes Muster bemerkt. Könnt ihr hier den besten Zug für Schwarz finden?
Ich wette, für die meisten von euch war es nicht allzu schwierig, denn genau das gleiche Muster war in einer sehr hochkarätigen Partie, die vor nicht allzu langer Zeit gespielt wurde, auf dem Brett. Wisst ihr, über welche Partie ich spreche?
Und wenn ihr typische Stellungsmuster wirklich gut kennt, werdet ihr euch sicher auch an diese Partie erinnern:
Ich selbst habe dieses Muster aus einem Buch erlernt, in dem diese Partie gezeigt wurde:
Ich bin mir sicher, dass ihr mit dem letzten Puzzle schon keine Schwierigkeiten mehr gehabt habt, denn ihr habt das Muster ja schon aus den ersten Puzzeln gekannt. Und genau das ist die Kraft der Mustererkennung! Die Partie Gelfand-Artemiev endete dann mit einer ähnlichen Kombination:
Hier ist ein weiteres Kunstwerk aus einem Turnier jüngeren Datums:
Ich hoffe, dass sich die langjährigen Leser meiner Kolumne an dieses Muster noch aus diesem Artikel erinnern:
Ich möchte also nochmal betonen, dass Spieler mit einer DWZ von unter 1600 mit keiner anderen Methode so schnell ihre Zahl (und ihr Schach!) verbessern können, als mit dem Lösen von Taktikaufgaben und mit dem Einprägen der jeweiligen Muster und wünsche euch allen, dass ihr eure Ziele für das Jahr 2018 erreicht!