Airthings Masters: Erigaisi, Carlsen, Nakamura und So stehen im Halbfinale
In der Gruppe 1 des Champions Chess Tour Airthings Masters 2023 stehen die Halbfinalisten fest. Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura und Arjun Erigaisi gewannen ihre Duelle gegen Alexey Sarana, Gukesh D und Alireza Firouzja in nur jeweils drei Partien und Wesley So genügte ein Remis in der vierten Partie, um Rauf Mamedov zu besiegen.
Im Halbfinale spielt jetzt Carlsen gegen Erigaisi und Nakamura gegen So. In der Verliererunde bekommen die Sieger der Duelle Sarana gegen Firouzja und Gukesh gegen Mamedov eine zweite Chance.
In der 2. und 3. Gruppe haben sich jeweils 8 Spieler für das das Viertelfinale qualifiziert.
Das Airthings Masters geht heute, am Dienstag, dem 7. Februar, um 17.00 Uhr weiter.
So könnt Ihr zusehen
Wir übertragen das Champions Chess Tour Airthings Masters 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.
Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Montag nochmal ansehen:
Dieses Ereignis zeigt auch, dass die Kommentatoren-Teams von Chess.com und Chess24 bereits zueinandergefunden haben, denn die Kommentatoren berichteten aus dem hochmodernen Chess24 Studio in Oslo.
Auf die Frage, was sie von der diesjährigen Champions Chess Tour erwarten, antworteten die meisten Top-Spieler, dass das Event wohl sehr hart werden wird, aber das Format kleine Ausrutscher verzeiht.
Kurz vor Beginn des Events wurde dann noch Baadur Jobava, nachdem er in seinem Stream rassistische Bemerkungen über einen anderen Teilnehmer des Events gemacht und die Mitarbeiter von Chess.com beschimpft hatte, für den Rest des Jahres 2023 von allen Events auf Chess.com, bei denen es Geldpreise zu gewinnen gibt, ausgeschlossen.
— Chess.com (@chesscom) February 6, 2023
Und somit kommen wir zum eigentlichen Geschehen.
Die Bedenkzeit betrug 15 Minuten + 3 Sekunden Inkrement pro Zug. In der ersten beiden Gruppe entschieden Duelle über 4 Partien über das Weiterkommen und in der dritten Gruppe wurden Duelle über 2 Partien gespielt. Insgesamt hatten sich am Freitag 56 Spieler qualifiziert: 8 für die erste Gruppe, 16 für die Zweite und 32 für die Dritte.
Gruppe I
In der Gruppe I gab es einige klare Favoriten und dazu gehörten ganz sicher Carlsen und Nakamura, aber dass gleich 3 Duelle nach nur 3 Partien beendet waren, war doch etwas unerwartet. Besonders schockierend war der 3:0 Sieg des 38. der Weltrangliste, Erigaisi, gegen den Weltranglisten-Vierten Firouzja.
Die erste Runde wurde aus technischen Gründen um ein paar Minuten verschoben und diese kurze Verzögerung nutzten die Chessbrahs Eric Hansen und Aman Hambleton für einen Gastauftritt in Carlsens Stream. Der Weltmeister, der nächste Woche für die Canada Chessbrahs in der diesjährigen Pro Chess League spielen wird, spielte von dem Haus der Chessbrahs in Toronto, Kanada, aus.
Dann wurde aber Schach gespielt und in seiner ersten Partie spielte Carlsen mit Weiß die katalanische Eröffnung, die er ja für sein Weltmeisterschaftsmatch gegen Ian Nepomniachtchi im Jahr 2021 gründlich vorbereitet hatte.
Carlsen spielte früh h4, opferte vorübergehend einen Bauern und gewann die Partie mit einem vernichtenden Angriff.
Zeitgleich gewann Nakamura mit Schwarz ein Springerendspiel mit Mehrbauern gegen Gukesh und Erigaisi besiegte ebenfalls mit Schwarz Firouzja nach einem stilvollen Damenopfer.
In der zweiten Runde wiederholten sich die Ereignisse der ersten Runde: Drei Siege für die gleichen Spieler und ein weiteres Remis zwischen So und Mamedov.
Sarana opferte gegen Carlsen eine Qualität und obwohl er danach zunächst objektiv völlig ok stand, gewann Carlsen mit dem zusätzlichen Material.
In einem Endspiel mit gleichem Material schaffte es Nakamura beide Türme auf die zweite Reihe seines Gegners zu bringen und diese entschieden die Partie.
Erigaisi schuf ein interessantes Ungleichgewicht, indem er im Mittelspiel einen Läufer und einen Springer gegen zwei Bauern und einen Turm tauschte. Danach war die Stellung dynamisch lange Zeit nahezu ausgeglichen, aber als beide Spieler nur noch etwa 20 Sekunden auf der Uhr hatten, geriet Firouzja ins Wanken und Erigaisis Drohungen gegen den schwarzen König wurden schließlich wahr.
Dies ist unsere Partie des Tages und Großmeister Rafael Leitao hat sie für uns analysiert.
Carlsen und Nakamura sicherten sich den Einzug ins Halbfinale, indem sie ihre jeweils dritten Partien remis spielten und Erigaisi gewann auch die dritte Partie gegen den offensichtlich nervösen Firouzja, nachdem dieser mit 14.Sh4 einen fatalen Fehler gemacht und danach keine Chance mehr hatte, wieder in die Partie zu kommen.
Über sein Halbfinale gegen Erigaisi sagte Carlsen: "Das wird nicht leicht, aber ich werde mein Bestes geben."
"Tomorrow's match will not be easy either, but I'll do my best," says @MagnusCarlsen after defeating Alexey Sarana in his match today.
— ChesscomLive (@ChesscomLive) February 6, 2023
He will play @ArjunErigaisi, who defeated Alireza Firouzja 3-0, tomorrow. #AirthingsMasters #ChessChamps pic.twitter.com/dyrKLciGSU
Nach Remis in den ersten beiden Partien konnte Wesley So seine dritte Partie gegen Mamedov gewinnen. Kommentator Howell zeigt uns die beiden Schlüsselmomente der Partie:
Im Interview nach dem Duell sagte So: "In der ersten Partie habe ich eigentlich nichts erreicht, aber ich hätte es fast geschafft, ihn zu betrügen. In der zweiten Partie hat er mich in der Eröffnung überrascht, aber ich habe ziemlich solide geantwortet. Die dritte Partie war dann eindeutig der Wendepunkt, denn ich hatte diese Variante im Königsindisch vorbereitet und er wusste nicht, was er tun sollte. Dann habe ich aber meinen Bauern auf b2 eingestellt und danach hatte Schwarz wohl die Initiative, aber im Endspiel konnte ich ihn überspielen."
In der vierten Partie hatte Mamedov objektive Chancen, die Partie zu gewinnen und damit ein Armageddon zu erzwingen, aber sie verpufften. Am Ende versuchte er noch mit einem verzweifelten Figurenopfer Unruhe zu stiften, aber der Sieger der Global Chess Championship 2022 behielt die Übersicht und setzte sich durch.
So wird am Dienstag gegen Nakamura spielen. Ein mit Spannung erwartetes Duell zwischen zwei Spielern mit einer Geschichte. So warf Nakamura letztes Jahr aus der Chess.com Global Championship und sagte: "Hoffentlich wiederholt sich die Geschichte."
Wesley So will play against @GMHikaru in the Winners Bracket tomorrow.
— ChesscomLive (@ChesscomLive) February 6, 2023
"Even the match in Toronto could have gone really either way. ... Hopefully history repeats itself."#AirthingsMasters #ChessChamps pic.twitter.com/k12bAFKNeE
Der Turnierbaum der Gruppe I
Gruppe II
In der Gruppe II haben die Schwergewichte Ian Nepomniachtchi, Fabiano Caruana und Dmitry Andreikin den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Zu ihnen gesellen sich unter anderem Martyn Kravtsiv, der Daniil Dubov besiegen konnte und Saleh Salem, der Vladimir Kramnik in die Verliererrunde schickte.
Kravtsiv gewann die erste Partie mit Schwarz, aber nach einem Remis in der zweiten Partie schlug Dubov zurück und gewann die dritte Partie. Nach einem weiteren Remis wurde das Match durch einen Armageddon-Tiebreak entschieden und hier besiegte Kravtsiv seinen Gegner mit Weiß durch einen verwegenen Angriff in der sizilianischen Verteidigung.
Das Duell zwischen Salem und Kramnik begann mit einem Remis, aber in der zweiten Partie übernahm Salem die Führung. Wer kann die Kombination finden, die den ehemaligen Weltmeister zur Aufgabe gezwungen hat?
Weiß am Zug gewinnt:
Der Turnierbaum der Gruppe II
Gruppe III
In der Gruppe III kämpften 32 Spieler ums Weiterkommen und 16 von ihnen wurden in die Verliererrunde geschickt. Im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppen bestehen hier die Duelle nur aus 2 Partien.
Ein flüchtiger Blick auf einige der Duelle der ersten Runde gibt Euch eine kleine Vorstellung davon, wie wahnsinnig stark besetzt dieses Turnier ist. Peter Svidler schickte Alexander Grischuk in die Verliererrunde und Maxim Matlakov machte dasselbe mit Vincent Keymer– was für Paarungen in der ersten Runde der Gruppe III.
Division III Bracket
Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.
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