Alireza Firouzja knackt als jüngster Schachspieler aller Zeiten die 2800

Es gibt zwar derzeit über 1000 Großmeister auf der Welt, aber nur 14 Spielern ist es in der Geschichte gelungen, die 2800 Elo Grenze zu überschreiten. Nachdem er bei der Mannschafts-Europameisterschaft sensationelle 8 von 9 möglichen Punkten erreichte, ist Alireza Firouzja der jüngste Neuzugang in diesem exklusiven 2800-Club.

Mit 18 Jahren und 5 Monaten ist er auch der jüngste Spieler der Geschichte, der das geschafft hat. Magnus Carlsen war zwar ebenfalls 18 Jahre alt, erreichte die 2800 Elo aber erst kurz vor seinem 19. Geburtstag. Durch seinen Sieg am Sonntag ist Firouzja auch auf den zweiten Platz in der Weltrangliste geklettert.

Firouzjas außergewöhnlicher Aufstieg an die Spitze erinnert an Legenden wie Bobby Fischer, Garry Kasparov oder sogar den aktuellen Weltmeister. Der im Iran geborene und heute für Frankreich spielende Teenager wurde im Alter von 14 Jahren Großmeister und überschritt zwei Jahre später die 2700er-Marke. Das war 2019. Jetzt, zwei Jahre später, ist er die Nummer zwei der Welt und hat sich durch seinen Sieg beim FIDE Chess.com Grand Swiss sogar schon für das Kandidatenturnier qualifiziert. Und sollte er das auch noch gewinnen, wird er bei der nächsten Weltmeisterschaft um den Titel spielen.

Firouzjas jüngste Dominanz im Schach hat bereits historische Dimensionen angenommen. Obwohl es noch zu früh ist, um seinen Einfluss auf die Schachwelt zu bestimmen, wollen wir ihn hier mit anderen Champions, die die Welt einst in Erstaunen versetzt hatten, vergleichen.

Bobby Fischer

Der Ruhm des amerikanischen Wunderkindes schoss nach der "Partie des Jahrhunderts", die er im Alter von 13 Jahren spielte, in die Höhe. Mit 14 Jahren wurde er der jüngste US-Meister, mit 15 Jahren Großmeister und mit 29 Weltmeister. Während Fischers höchste Elo von 2785 heute niedrig erscheinen mag, müssen wir uns aber daran erinnern, dass seine Elo vor der Schachmeisterschaft 1972 125 Punkte höher lag, als die des damaligen Weltranglistenzweiten (und Weltmeisters!), Boris Spassky!

In der 10. Partie bei seinem Duell gegen Boris Spassky manövrierte Fischer positionell, bis ihm sein Raumvorteil eine Initiative brachte und einen Angriff ermöglichte:

Firouzja spielt die Spanische Eröffnung mit Weiß recht ähnlich. Beim folgenden Sieg beim FIDE Chess.com Grand Swiss 2021, verfolgte Firouzja einen ähnlichen Ansatz: Aus der Eröffnung Raum gewinnen, den Raum mit langsam und durchdachten Zügen sichern, mit einem Bauernbruch die Initiative ergreifen und das daraus resultierende Endspiel gewinnen.

Garry Kasparov

Das „Biest aus Baku“ wurde 1963 geboren – neun Jahre bevor Fischer Weltmeister wurde – und wird von vielen als der größte Schachspieler aller Zeiten gefeiert. Er errang 1980 den Großmeistertitel und wurde 1985 mit 22 Jahren der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Kasparov war der erste Spieler, der die 2800 Elo Marke knackte und seine Elo von 2851 war zu diesem Zeitpunkt die höchste Wertung aller Zeiten und blies es, bis sie Carlsen 2013 übertraf.

Kasparov ist als rücksichtsloser Angreifer, der keine Angst vor Opfern hat und oft Material für Initiative geopfert hat, bekannt:

Vergesst nicht das Turmmanöver Ta4-Tb4-Txb7 wenn Ihr Euch jetzt diese Partie von Firouzja anseht. (Die Kommentare stammen aus diesem Artikel von NM Sam Copeland):

Was Firouzjas besonderes Vermächtnis sein wird, wird sich erst noch zeigen, aber in diesen beiden Partien können wir sicherlich eine Parallele zwischen seinem und Kasparovs Stil erkennen.

Magnus Carlsen

Der amtierende Weltmeister wurde mit 13 Jahren Großmeister, überschritt mit 18 die 2800er-Schwelle, wurde mit 19 die Nummer 1 der Welt (was er bis heute ist) und wurde mit 22 zum Weltmeister gekrönt.

Firouzja und Carlsen haben unzählige Male online und in Blitzturnieren gegeneinander gespielt, aber weniger oft im klassischen Schach. Obwohl der erfahrenere Norweger in der langen Bedenkzeit vier Siege und zwei Remis vorweisen kann, könnte eine ihrer jüngsten Partien bei Norway Chess 2021, in der Firouzja einen Bauern opferte, um aus der Eröffnung heraus anzugreifen, ein Vorgeschmack auf mehr sein.

Die Nummer 2 der Welt

Firouzja hat einen beeindruckenden Rekord des aktuellen Weltmeisters gebrochen. Er hat sich als gefährlicher Angreifer, vergleichbar mit einigen der größten Champions der Vergangenheit, erwiesen. Er ist derzeit der zweitbeste Spieler der Welt. Jetzt kann die Welt nur abwarten, um zu sehen, was noch passieren wird.