Auf Chess.com gibt es jetzt neue von AlphaZero getestete Schachvarianten!
Chess.com Mitglieder können jetzt sechs neue Schachvarianten, darunter vier aus den kürzlich erschienenen AlphaZero-Papers, ausprobieren. Ihr findet sie unter Chess.com/variants.
Der neueste wissenschaftliche Bericht von Googles DeepMind, der vom 14. Schachweltmeister Vladimir Kramnik mitgeschrieben wurde, sorgte für viel Aufsehen und die neun neuen Varianten, die von der selbstlernenden Schach-Engine AlphaZero getestet wurden, wurden in der Schachwelt vielfach diskutiert.
Vier davon könnt Ihr jetzt auf Chess.com spielen und unsere Programmierer haben noch drei weitere hinzugefügt. Hier ist eine Übersicht. Die ersten vier sind die AlphaZero-Varianten, die letzten 3 bekommt Ihr von Chess.com als Bonus:
Schach ohne Rochade
Diese Variante ist sehr einfach zu verstehen und kommt dem normalen Schach wohl am nächsten, denn es gibt einfach keine Rochade und das wars. Wie GM Magnus Carlsen dieses Wochenende bemerkte, hätte er GM Hikaru Nakamuras Bongcloud-Eröffnung 1.e4 e5 2.Ke2 (die Naka gegen GM Jeffery Xiong gespielt hatte) wohl mit 2...Ke7 beantwortet und dann wäre es nach 3.Ke1 Ke8 eine normale Partie ohne Rochaden gewesen.
Es ist jedoch sicherer, die Schach-ohne-Rochade-Variante, die jetzt auf unserer Webseite verfügbar ist, zu spielen, damit Ihr nicht das Risiko eingeht, dass Euer Gegner im Bongcloud nicht mitspielt und Euch einfach vom Brett fegt.
"Schach ohne Rochade Schach" spielen.
Alles Schlagen
Diese Variante wurde im DeepMind-Paper als Selbst-Schlagen bezeichnet. Grundsätzlich könnt Ihr zusätzlich zu den Figuren Eures Gegners auch Eure eigenen Figuren schlagen. Ihr könnt Euch ja sicher Stellungen vorstellen, in denen Ihr liebend gerne einen eigenen Bauern schlagen würdet, weil das Öffnen einer Linie (viel) wertvoller sein könnte als dieser Bauer.
Kramnik war von dieser Variante begeistert. Er schrieb: "Ich mag diese Variante sehr. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dies für mich einfach eine verbesserte Version des regulären Schachs ist... Ungeachtet der relativ geringen Auswirkung auf die Eröffnungen fügen sich Self-Captures ästhetisch hinzu und im Mittelspiel und Endspiel ergeben sich schöne und neue Motive und zusätzliche Optionen.
Am Freitag, dem 18. September, fand auf Chess.com eine Diskussion mit GM Vladimir Kramnik, IM Danny Rensch und Forschern von DeepMind über ihre neueste Arbeit, in der AlphaZero verschiedene Schachvarianten untersucht hatte, statt. Hier könnte Ihr Euch die Aufzeichnung ansehen:
Mobile Bauern
Dies ist wahrscheinlich die komplizierteste Variante von allen: Bauern dürfen nicht nur vorwärts, sondern auch seitwärts ziehen. Kramnik schrieb: "Selbst nachdem man sich angesehen hat, wie AlphaZero mit den mobilen Bauern spielt, bleiben die Prinzipien mysteriös. Es ist nicht ganz klar, worauf jede Seite abzielen sollte. Die Stellungen unterscheiden sich sehr vom normalen Schach und viele Züge sehen sehr seltsam aus, weil sie im normalen Schach grobe Fehler wären."
Torpedo
Torpedo beschleunigt das Spiel, da Bauern hier bei jedem Zug ein oder zwei Felder weit ziehen können. Auch das en passant schlagen ist folglich überall auf dem Brett möglich. Der größte Unterschied ist jedoch, dass Spiele im Vergleich zum normalen Schach taktischer werden und die Bauern viel stärker als im normalen Schach sind.
Nebelkrieg
Diese Variante haben wir uns bei Chess.com selbst ausgedacht und sie kam im Test bei unseren Mitarbeitern sehr gut an. In dieser Variante seht Ihr nur die Felder auf die Eure Figuren ziehen können. Die restlichen Felder befinden sich hinter einer Nebelwand.
Blindschach
Wenn Ihr komplett ohne Informationen spielen möchtet, könnt Ihr Blindschach ausprobieren. Dies ist nicht nur eine unterhaltsame Herausforderung, sondern auch eine gute Möglichkeit, Eure Visualisierungsfähigkeiten zu trainieren.
Schach mit verbundenen Augen zu spielen hat eine so lange Tradition, dass es sogar eine eigene Wikipedia Seite darüber gibt und wir darüber einen Artikel in unserer Sektion Schachbegriffe haben. In den 1990er und frühen 2000er Jahren spielten die Top-Großmeister beim Melody Amber-Turnier Schach mit verbundenen Augen mit einem Laptop, für den eine spezielle Software entwickelt wurde. Wenn das Turnier wiederbelebt werden würde, könnten sie jetzt einfach auf Chess.com spielen.
Chaturanga
Zu guter Letzt hat Chess.com die Variante Chaturanga hinzugefügt. Apropos Geschichte: Dieses alte indische Brettspiel gilt in der Tat als Vorfahr des Schachs.
Wie lauten die Regeln? Nun, zum einen haben die Figuren andere Namen. Der König heißt Raja, die Königin Ferz, der Turm Ratha, der Läufer Alfil, der Springer Ashva und der Bauer Bhata. Der Ferz ist viel schwächer, denn er kann sich nur ein Feld diagonal ziehen und der Alfil springt zwei Felder diagonal. Die Bauern können immer nur ein Feld weit ziehen und eine Rochade war damals auch noch nicht erfunden.
Das ist aber noch nicht alles. Da einige Programmierer von Chess.com Schachvarianten als neues Hobby entdeckt haben, arbeiten sie jetzt an einem Projekt namens Benutzerdefinierte Varianten. Hier könnt Ihr selbst die Regeln mischen und anpassen und Eure eigene Schachvariante erstellen.
Das ist sicher perfekt für GM Levon Aronian, der bereits eine Idee hat. Er möchte gerne "Alles Schlagen" spielen, aber das Schlagen auf die Schwerfiguren begrenzen. Das kann er sicher bald auf Chess.com erstellen..
Willst Du die neuen Varianten ausprobieren? Dann geht jetzt einfach sofort auf: Chess.com/variants.
Zum weitersurfen: