Carlsen besiegt Caruana und gewinnt die Freestyle Chess G.O.A.T. Challenge
Der Weltranglistenerste Magnus Carlsen besiegte GM Fabiano Caruana in der letzten klassischen Partie und gewann damit die erste 2024 Freestyle Chess G.O.A.T. Challenge und das Hauptpreisgeld von 60.000 Dollar. GM Levon Aronian belegte mit einem starken Sieg über GM Nodirbek Abdusattorov den dritten Platz, während GM Alireza Firouzja ein Remis gegen GM Gukesh Dommaraju erreichte und sich mit dem fünften Platz eine Einladung für das nächste Jahr sicherte. GM Vincent Keymer wurde Siebter, indem er den Weltmeister Ding Liren besiegte, der ohne Sieg und mit 10 Niederlagen nach Hause geht.
In den ersten Tagen hatte es so ausgesehen, als hätte Carlsen mehr abgebissen, als er kauen konnte, als er zuließ, dass dieses Event G.O.A.T. Challenge genannt wurde, aber nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Schachs drehte er alles um und beendete das Turnier an der Spitze.
Der letzte Tag war überraschend kurz, da alle Matches im klassischen Schach entschieden wurden.
Carlsen 1,5-0,5 Caruana
Der Spielstand war vor der zweiten klassischen Partie ausgeglichen, aber es gab ein schlechtes Omen für Caruana - Carlsen hatte in seinen Partien mit den weißen Figuren im K.O.-System 3/3 erzielt. Und tatsächlich schaffte er es auf 4/4.
Es macht Sinn, dass es im Schach960 ein noch größerer Vorteil sein kann, den ersten Zug zu haben, denn niemand weiß, wie man den Vorteil, den ersten Zug zu spielen, neutralisieren kann. Natürlich weiß auch niemand, welcher erste Zug der beste ist, so dass es zu Streitigkeiten kommt. Als der Weltranglistenerste, nicht zum ersten Mal in Weißenhaus, 1.g4 spielte, sagte Aronian im Interview: "Ich glaube, der einzige Grund, warum Magnus g4 spielt, ist, um den 'Grob' auf den Spielberichtsbogen zu schreiben!"
Dieses Mal lag der armenisch-amerikanische GM jedoch in beiden Punkten falsch. 1.g4 war der beste Zug (laut Stockfish), oder gleichauf mit 1,0-0-0, und Carlsen hatte "Polnische Eröffnung" auf seinen Spielberichtsbogen geschrieben.
Insisting on 2023! Never back down.💪 https://t.co/tg16C6inpy
— Anish Giri (@anishgiri) February 16, 2024
Wir bestehen auf 2023! Niemals aufgeben.💪 - Anish Giri
Das bezieht sich normalerweise auf den Zug 1.b4 (auch bekannt als "Der Orang-Utan"), aber Carlsen wies darauf hin, dass es sich anfühlte, als ob der König auf d1 begonnen hatte und der Königsflügel mit dem Damenflügel vertauscht wurde. Niemand hat gesagt, dass Schach960 einfach sein würde, weder zum Spielen noch zum darüber Reden!
Der Zug funktionierte jedoch perfekt, denn Caruanas 1...c6?! war ein sofortiger Fehler, den sein Gegner im Interview als "sehr verwirrend für mich, weil es unnötig und schwächend erscheint" bezeichnete. Es überrascht nicht, dass Carlsen sein Urteil nach der Partie nicht änderte, als er kommentierte: "Mir hat die Tatsache sehr geholfen, dass meine Stellung nach zwei Zügen einfach viel besser war, und das kann im Freestyle Schach passieren."
My position was just much better after two moves, and this can happen in Freestyle Chess!
—Magnus Carlsen
Was folgte, war eine starke Partie, in der Carlsen einen Bauernsturm starten konnte, der die Nummer zwei der Welt auf passive Verteidigung beschränkte. Als der lang ersehnte f5-Durchbruch für den amerikanischen Star endlich kam,...
Tania is thrilled as Caruana finally gets to break with f5! #FreestyleChess pic.twitter.com/9EfmDfbSPU
— chess24.com (@chess24com) February 16, 2024
Tania ist begeistert, als Caruana endlich mit f5 durchbrechen kann! #FreestyleChess - chess24.com
...war die Hoffnung nur von kurzer Dauer. Carlsen fuhr einen schönen Sieg ein, der unsere Partie des Tages ist und von GM Rafael Leitao unten analysiert wird:
Carlsen erzählte WIM Fiona Steil-Antoni, dass es sein Lieblingsspiel des Turniers war.
What was your favorite game to watch? 😌 Drop it in the comment section. 🤓#chessplayer #freestylechess #FreestyleChessGOAT2024 #ChessRevolution #WEISSENHAUS #chesscom #bmw #polar #sanpellegrino #maxnomic #frankrudolfhamburg #champagnelaurentperrier pic.twitter.com/QFPCHTVlUc
— freestyle-chess (@chess_freestyle) February 16, 2024
Welches war dein Lieblingsspiel, das du gesehen hast? 😌 Schreib es in den Kommentarbereich. 🤓 - freestyle-chess
Zuvor hatte er den Kommentatoren gesagt: "Es ist ein tolles Gefühl, das Turnier zu gewinnen, und im klassischen Schach zu gewinnen ist sehr gut." Der Norweger, der als Nächstes bei den GRENKE Chess Classic an Ostern im Einsatz sein wird, nahm 60.000 Dollar in 20-Dollar-Scheinen mit, sofern er mit einem Koffer voller Geld abreisen möchte.
GOAT took it in the end pic.twitter.com/XnzdA2V7mN
— Tania Sachdev (@TaniaSachdev) February 16, 2024
GOAT gewann schließlich - Tania Sachdev
Caruana erhielt 40.000 $ für den zweiten Platz.
Aronian 1,5-0,5 Abdusattorov
Der 19-jährige Abdusattorov, der das Turnier mit einem Sieg in der Vorrunde begonnen hatte, ließ am Vortag eine große Chance aus, im Spiel um Platz drei in Führung zu gehen. Dafür musste er später dank Aronian bezahlen, dessen unvermeidlicher Optimismus bezüglich seiner Eröffnungsstellung in der zweiten Partie dieses Mal gerechtfertigt war. Als 11.c5! auf dem Brett erschien, war klar, dass es nur noch eine Frage war, ob Schwarz durchhalten würde.
Abdusattorov versuchte, auf dem anderen Flügel zu kontern, aber ein vorbeiziehender c-Bauer erwies sich letztlich als verheerend. Aronian musste nur noch einen letzten Trick ausführen, um die Partie und das Match zu gewinnen.
Obwohl ihre jungen Konkurrenten zu Beginn des Turniers Feuer und Flamme waren, standen am Ende drei "Veteranen" auf dem Podium: Aronian erhielt 30.000 Dollar, während Abdusattorov 20.000 Dollar bekam.
Carlsen war der Meinung, dass wir beim kommenden Kandidatenturnier in Toronto ein ähnliches Muster sehen könnten, bei dem die älteren Spieler erfolgreich sind:
"Die alten Jungs hatten am Ende einen Moment, also wahrscheinlich einer der älteren Spieler, aber es ist immer ein großartiges Turnier, das man verfolgen kann, besonders in der zweiten Hälfte. Es wird ein Chaos geben, weil jeder eine Menge Spiele gewinnen muss, und ich denke, es wird ein Auf und Ab geben. Das wird Spaß machen!"
Firouzja 1,5-0,5 Gukesh
Dies war vielleicht das unvorhersehbarste Match und auch die aufregendste Partie. Gukesh stand zunächst gut in einer Partie, die er mit den weißen Figuren gewinnen musste, nachdem er am Vortag verloren hatte. Firouzja war im Schach960 jedoch beeindruckend und übernahm allmählich die Oberhand, bevor 24...Se3! den entscheidenden Zug zum Matchgewinn darstellte. In der Folge hätte er die Partie auch gewinnen können, aber stattdessen steuerte er professionell auf das benötigte Remis zu.
Das bedeutete, dass Firouzja 15.000 $ gewann, aber vor allem eine Einladung für das nächste Jahr erhielt. Gukesh erhielt 12.000 $.
Keymer 2-0 Ding
Es gab so viel zu genießen in Weißenhaus, aber das Einzige, was schwer mit anzusehen war, ist die miserable Veranstaltung des Weltmeisters, die mit sechs Niederlagen in Folge begann und sich im K.O.-System nicht verbesserte. Am Ende standen 10 Niederlagen, drei Remis und kein einziger Sieg für einen Spieler zu Buche, der einst 100 klassische Partien ungeschlagen blieb.
Irgendetwas stimmt eindeutig nicht mit Ding, denn sein Spiel war nicht wiederzuerkennen. In der zweiten Partie gegen Keymer brach er mit 11.Lf4? praktisch zusammen, weil er nicht erkannte, wie schwach der d4-Bauer sein kann. Es war auch bezeichnend, dass er in der folgenden Partie überstürzt spielte und keinen Widerstand leistete - ein Muster, das wir in Weißenhaus immer wieder gesehen haben.
Ding kassierte 8.000 $ für den letzten Platz und wird nun auf der Suche nach seinem Mojo sein, bevor er in sechs Wochen zu den GRENKE Chess Classic zurückkehrt.
Für Keymer hingegen war es passend, dass er die letzte Partie gewann, denn sein Spiel in Weißenhaus hat mehr verdient als die 10.000 Dollar und den siebten Platz, den er letztendlich belegte.
Es fehlte nur noch, dass Carlsen den Gong schlug, um die erste Ausgabe von Freestyle Chess offiziell zu beenden.
Magnus hits the gong and the 2024 #FreestyleChess G.O.A.T. Challenge is official over! pic.twitter.com/xxGh7qHgO8
— chess24.com (@chess24com) February 16, 2024
Magnus schlägt den Gong und die 2024 #FreestyleChess G.O.A.T. Challenge ist offiziell vorbei! - chess24.com
Man hat uns versprochen, dass dies nicht das letzte Mal sein wird, und wenn die Pläne von Jan Buettner in Erfüllung gehen, könnte dies der Beginn einer großen Bereicherung des Schachkalenders sein.
My dream is a Grand Slam of #FreestyleChess tournaments, 5 tournaments on 5 continents, and 5x the prize money, $1 million per tournament! pic.twitter.com/bcWU721mwH
— chess24.com (@chess24com) February 16, 2024
Mein Traum ist ein Grand Slam der #FreestyleChess-Turniere, 5 Turniere auf 5 Kontinenten, und 5x das Preisgeld, 1 Million Dollar pro Turnier! - chess24.com
"Es war von Anfang bis Ende eine Freude", sagte der G.O.A.T., nachdem er die Herausforderung überstanden hatte.
Die Freestyle Chess G.O.A.T. Challenge findet vom 9. bis 16. Februar 2024 im Weissenhaus Private Nature Luxury Resort, Deutschland, statt. Alle Spiele sind Schach960. Es beginnt mit einem 7-rundigen Schnellschachturnier, um die Paarungen zu bestimmen, bevor ein klassisches K.O.-Turnier mit zwei Partien gespielt wird. Ein Unentschieden wird durch zwei 15+10 Schnellschachpartien entschieden, dann, falls nötig, zwei 5+2 Blitzpartien, dann einzelne 5+2 Partien, bis ein Spieler gewinnt. Das Preisgeld beträgt 200.000 $, davon 60.000 $ für den ersten Platz.
Die Live-Übertragung des Tages wurde moderiert von GM Ilja Zaragatski und IM Steve Berger.
Vorherige Berichterstattung:
- Tag 7: Finale zwischen Carlsen und Caruana beginnt mit Remis, Firouzja, Keymer gewinnen
- Tag 6: Caruana verpatzt 2 Türme und aber schafft es trotzdem ins Carlsen-Finale
- Tag 5: Carlsen und Aronian mit einem Fuß im Freestyle-Schachfinale
- Tag 4: Carlsen schlägt zurück und trifft im Halbfinale auf Abdusattorov, Caruana und Aronian
- Tag 3: Carlsen, Ding verlieren in ersten klassischen Schach960 Partien
- Tag 2: Keymer auf Platz 2, gleich hinter Abdusattorov, der Carlsen besiegt
- Tag 1: Gukesh besiegt Carlsen und Keymer übernimmt alleinige Führung im Freestyle-Schach
- Magnus Carlsen organisiert Super-Turnier an der deutschen Ostseeküste
Colin McGourty led news at Chess24 from its launch until it merged with Chess.com a decade later. An amateur player, he got into chess writing when he set up the website Chess in Translation after previously studying Slavic languages and literature in St. Andrews, Odesa, Oxford, and Krakow.
