Carlsen gewinnt das Chessable Masters
Weltmeister Magnus Carlsen blieb das gesamte Turnier ungeschlagen und gewann am Samstag den mit $45.000 ersten Platz beim Chessable Masters. Der Norweger gab zu, dass sein Gegner am letzten Tag besseres Schach zeigte, aber Anish Giri, der $27.000 gewann, konnte seine Chancen erneut nicht nutzen.
Selbst wenn er einen schlechten Tag hat, ist der Weltmeister enorm schwer zu schlagen.
"Ehrlich gesagt hat er in den letzten drei Partien viel besser gespielt als ich", sagte Carlsen anschließend. "Ich hatte Glück, dass ich mich immer irgendwie rauswinden konnte."
"Ich hatte heute so viele Chancen. Es war wirklich eine Schande, dass ich nicht wenigstens ein 2:2 erreichen konnte", sagte Giri.
Der Tag begann für den Weltmeister so reibungslos, dass nur wenige die späteren Probleme, auf die er noch stoßen sollte, vorhergesagt hätten. Diese erste Partie, die auch die einzige siegreiche Partie des Tages werden sollte, war ein wahres Meisterwerk.
Carlsen wollte verständlicherweise nicht zu sehr auf seine Vorbereitung eingehen, sagte aber, dass sie 21.h4 beinhaltete. Das waren mehrere Züge, nachdem er das thematische Bauernopfer 17.d5 exd5 18.e5 gespielt hatte, das größtenteils aus einer berühmten Partie zwischen Polugaevsky und Tal bekannt ist, aber schon viel früher von einem jungen Großmeister Namens Paul Keres gespielt wurde.
Carlsen's 17.d5!? (Novelty!?) exd5 18.e5! is indeed a marvelous new example of a classic breakthrough #chesspattern #PasserPourMieuxCentraliser Rightly famous is the Polu-Tal game, yet the true classic is Keres-Fine Ostend 1937 (!) 21.d5! exd5 22.e5! #studychess #ChessableMasters pic.twitter.com/CXKt6rg7O7
— !TUUR (@TUUR1) July 4, 2020
IM Arthur van de Oudeweetering weist auf die Partie zwischen Keres und Fine hin
Giri entschied sich für die solide Semi-Tarrasch Eröffnung, da er in seinem Match gegen GM Ian Nepomniachtchi aus dieser Eröffnung mit Weiß nichts herausholen konnte.
Seine Antwort auf das Bauernopfer fand der Holländer nicht großartig und bemerkte auch, dass er die Idee von Weiß in dieser speziellen Stellung kannte.
"Eigentlich habe ich in der ersten Partie ziemlich schlampig gespielt", sagte er. "Ich hatte die Variante in meinen Notizen. Vielleicht hätte ich 18...Sd7 spielen sollen, aber um fair zu sein, habe ich sie mir vor langer Zeit angesehen und als ich mich auf Ian vorbereitete, habe ich diese Idee vergessen."
Was folgte, war ein meisterhaft durchgeführter, schneller Angriff von Carlsen, der darauf hinwies, wie schwierig die Aufgabe von Schwarz ist: "Im Allgemeinen ist eine solche Stellung für Schwarz, bei so wenig Zeit und ohne Vorbereitung praktisch unmöglich zu spielen."
Aus unerklärlichen Gründen begann Carlsen von diesem Zeitpunkt an immer schlechter zu spielen, während Giri immer mehr Selbstvertrauen gewann.
Die zweite Partie war aus Carlsens Sicht, bis auf einen schrecklichen Fehler den Giri aber nicht entdeckt hatte, noch in Ordnung. Er sah es erst, als er die Partie danach noch einmal durchging:
"Das Ungeheuerlichste ist, dass ich anstelle einer Rochade sogar kurz über 14.Dh6 nachgedacht hatte." Mit anderen Worten, er hatte die Idee schon einen Zug vorher gesehen, aber als sie entscheidend war, wieder vergessen.
Anstatt die Partie im 15. Zug im Grunde genommen zu entscheiden, musste Giri in einem Grünfeld-Endspiel, das nach 44 Zügen mit einem Remis endete, sogar etwas vorsichtig sein.
In der dritten Partie sah man einen dominierenden Giri, der in einer Variante der Englischen Verteidigung, die Carlsen selbst oft spielt, leicht ausgleichen konnte und bald einen Vorteil bekam. Der Niederländer kontrollierte die Stellung, konnte sich aber keine Gewinnchancen schaffen. Es ist nicht klar, ob Schwarz wirklich gewinnen hätte können, aber es hätte für Carlsen sehr unangenehm werden können:
Die vierte Partie war dann für alle niederländische Schachfans eine riesen Enttäuschung. Giri baute sich mit exzellentem Spiel eine Gewinnstellung auf, während Carlsen ungewöhnlich passiv bleiben musste. Als Giri dann einige starke Angriffszüge fand, war Carlsen bereits völlig vernichtet. Doch dann unterlief Giri ein Fehler.
"Es war sehr schade. In der letzten Partie habe ich mich nur ein wenig entspannt. Es ist offensichtlich, dass ich dort am Ende zusammenschiebe und dann entspanne ich mich", sagte Giri und fügte hinzu, dass er zu diesem Zeitpunkt das Gefühl hatte, die Partie bereits gewonnen zu haben. "Ich hatte bereits alle Hürden genommen. Ich musste sie nur noch nach Hause bringen dann übersehe ich diesen Zug 35...De2 aus dem Nichts."
Chess is a cruel game!
— Sokolov Ivan (@GMSokolovIvan) July 4, 2020
We see again one small slip ruining a master piece.
Snatching the draw from the jaws of victory for 3 (three) times in a row surely deserves a separate term. #chessablemasters #chess @anishgiri @MagnusCarlsen
— Yan Nepomniachtchi (@lachesisq) July 4, 2020
Ivan Sokolov weist darauf hin, dass Schach ein grausames Spiel ist. Ian Nepomniachtchi ist dagegen beeindruckt, dass Carlsen dem Teufel gleich dreimal in Folge von der Schippe springen konnte.
"Ich hatte so viele Chancen. Ich habe sicher mehr verdient," sagte Giri. "Aber ich sollte wohl nicht zu viel darüber nachdenken. Wenn ich alle verpassten Möglichkeiten von heute vergesse, werde ich mit meiner Leistung in diesem Turnier wahrscheinlich ziemlich zufrieden sein."
Carlsen sagte, dass ihn Giri sehr beeindruckt hatte und dass heute einfach nicht sein Tag war: "Es war sicherlich eine Leistung, die man vergessen sollte, aber das passiert manchmal. Heute ging es, wie Sie alle sehen konnten, nur ums Überleben."
Thank you all for the support! It's been a fun event and my congratulations to @MagnusCarlsen on beating me in the final.👏
— Anish Giri (@anishgiri) July 4, 2020
The Chessable Masters might be over, but tomorrow I will get up and #StudyChess again. For me this never stops.✌️
Anish Giri bedankt sich bei seinen Fans für die Unterstützung und gratuliert Carlsen zum Sieg. Bereits morgen wird er schon für das nächste Turnier trainieren.
Das Chessable Masters fand vom 20. Juni bis zum 5. Juli statt und wurde auf Chess24 gespielt. Das Turnier war mit $150.000 dotiert, wobei $45.000 an den Sieger gingen. Die Bedenkzeit Betrug 15 Minuten für die gesamte Partie plus 10 Sekunden für jeden Zug. Vor dem 40. Zug waren keine Remisangebote erlaubt.
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