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ChessKid Cup: Kollars verliert gegen Van Foreest - und Nakamura ist raus

ChessKid Cup: Kollars verliert gegen Van Foreest - und Nakamura ist raus

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Jorden van Foreest und Nodirbek Abdusattorov stehen beim ChessKid Cup 2023 im Finale der Gewinnerrunde während sich ihre Gegner Dmitrij Kollars und Fabiano Caruana jetzt mit Alireza Firouzja und Jules Moussard in der Verliererrunde herumschlagen müssen. Hikaru Nakamura und Aleksandr Shimanov mussten hingegen gestern ihre jeweils zweite Niederlage einstecken und damit ist das Turnier für die beiden vorbei.

In der Verliererrunde der Gruppe II gewann Georg Meier gegen Mamikon Gharibyan und ist somit weiterhin im Rennen.

In der Gruppe III konnte Matthias Blübaum das große Duell gegen Vincent Keymer gewinnen, schied aber leider in der nächsten Runde aus und somit ist nun Alex Donchenko, der gestern beide Duelle gewinnen konnte, der einzige deutsche Vertreter in dieser Gruppe.

Der ChessKid Cup geht heute, am Mittwoch, dem 24. Mai, um 17:00 Uhr weiter.

So könnt Ihr zusehen!

Wir übertragen den ChessKid Cup der Champions Chess Tour 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Dienstag nochmal ansehen:


Gruppe I

Hier seht Ihr alle Highlights des Tages:

Verliererrunde

In der Verliererrunde gingen die Duelle nur über 2 Partien und eine Niederlage bedeutete für jeden der Spieler das endgültige Ausscheiden.

Die Schachgöttin Caissa hätte es sich nicht besser ausdenken können, denn die beiden top gesetzten Nakamura und Firouzja fanden sich nach dem ersten Tag nicht nur in eben dieser Verliererrunde wieder, sondern sie mussten auch noch gegeneinander antreten. 

Nakamura-Firouzja 0.5-1.5

Nachdem sich Firouzja schon in der ersten Partie eine klar vorteilhafte Stellung erspielt hatte und diese nicht verwandeln konnte, gewann er dann die zweite Partie und damit auch das Match.

Aus einer italienischen Eröffnung heraus gelang es der französischen Nummer eins das Läuferpaar zu erobern. In einer scharfen Stellung, in der beide Könige schwach waren, sah Nakamura zwar die richtige Idee zum Ausgleich, spielte aber dann doch den falschen Zug. Im Gegensatz zur ersten Partie, in der Nakamura durch seine hartnäckige Verteidigung noch einen halben Punkt retten konnte, ließ sich Firouzja diese Gelegenheit jetzt nicht mehr entgehen.

Im Interview erwähnte Firouzja, dass er damit gerechnet hatte, zu diesem Zeitpunkt immer noch in der Gewinnergruppe zu sein. Nachdem er den Chessable-Masters-Champion eliminiert hatte, erklärte er: "Es lag nicht so viel Druck auf mir ... Ich wollte einfach nur gutes Schach spielen. Am Ende habe ich versucht, gute Züge zu spielen und für die zukünftigen Turniere zu üben."

Moussard-Shimanov 2-0

Moussard gewann das Duell mit 2:0. Die erste Partie endete mit einer taktischen Raffinesse und in der zweiten setzte Shimanov in einer ausgeglichenen Stellung alles auf eine Karte und verlor erneut.

Hier ist die eben erwähnte Taktik aus der ersten Partie. Shimanov stand mit Schwarz die meiste Zeit der Partie besser, aber im 40. Zug wurde klar, dass er die Kontrolle verloren hatte. Könnt Ihr den miesen Gewinnzug finden, nachdem Schwarz den Zug 42...Dg6 gespielt hatte?

Weiß am Zug gewinnt

Damit ist das Turnier für Nakamura und Shimanov beendet, aber beiden wird das Ausscheiden mit $7.500 und 20 Tour Punkten versüßt.

Gewinnerrunde

Caruana-Abdusattorov

Wollte man dieses Match mit einem Satz zusammenfassen, könnte man sagen: Abdusattorov hat einfach das bessere Schach gespielt. Nach einem relativ langweiligen Remis in der ersten Partie, bei dem keine Seite eine Chance hatte, explodierte das Duell.

In der zweiten Partie ging Abdusattorov mit seiner Dame auf fröhliche Bauernjagd am Damenflügel und danach verteidigte er alle Drohungen und gewann eine nahezu fehlerfreie Partie.

In der dritten Partie schlug Caruana aber zurück und gewann nach 57 Zügen.

In der letzten Partie wiederholte er eine Katalanisch-Variante, die Firouzja beim Kandidatenturnier 2022 gespielt hatte und über die Stellung nach 20.b4 cxb4 sagte er im anschließenden Interview: "Ich glaube, hier steckt Schwarz in großen Schwierigkeiten."

Danach brachte er die Partie mit einer makellosen Technik nach Hause und Großmeister Rafael Leitao zeigt und die Partie:

GM Rafael Leitao GotD

Auf die Frage, was gut funktioniert habe, antwortete er: "Seine Eröffnungen sind mir entgegengekommen. Mit den weißen Figuren bekam ich angenehme Stellungen und mit den schwarzen Figuren hatte ich Kampfpartien ... die dritte Partie ausgenommen ist alles ist nach meinen Vorstellungen gelaufen."

Kollars-Van Foreest

"Ruhig" und "Beständig" wären die Antonyme, um zu beschreiben, was in Kollars‘ bisherigen Partien passiert ist. Von neun Partien im ChessKid Cup endete nur eine Remis und selbst dieses Remis war bis zum Ende hart umkämpft. Kollars konnte die erste Partie gewinnen, aber danach übernahm Van Foreest das Kommando, gewann die nächsten beiden Partie und rettete in der vierten Partie eine verlorene Stellung, um das Match zu gewinnen.

Van Foreest sagte, dass er seine Gewinnchancen nach der Niederlage in der ersten Partie nicht sehr hoch eingeschätzt hatte, "aber irgendwie gelang es mir, sofort mit den schwarzen Steinen zurückzuschlagen."

Die "wirklich verrückte vierte Partie" (Van Foreest) war entscheidend. Gerade als Kollars drauf und dran war, ein Armageddon zu erreichen, lies er in einem schwierigen Damenendspiel mit wenig Zeit auf der Uhr ein Dauerschach zu.

Der Turnierbaum der Gruppe I

Gruppe II

Wie in der Gruppe I gingen auch die Duelle in der Verliererrunde der Gruppe II nur über 2 Partien.

Georg Meier und Mamikon Gharibyan bekamen aber trotzdem das Vergnügen, drei Partien spielen zu dürfen, denn nach 2 Remis in den ersten beiden Partien musste ein Armageddon über das Weiterkommen entscheiden.

Meier spielte mit Weiß und den vollen 15 Minuten auf der Uhr, während seinem Gegner aus Armenien nur 9 Minuten und 58 Sekunden blieben, um ein Remis zu erreichen. Der ehemalige deutsche Meister entschied sich für eine eher passive Variante seiner geliebten Reti-Eröffnung und überließ seinem Gegner enormen Raum am Damenflügel und im Zentrum. Nach einem Massenabtausch blieb jedoch ein weißer Freibauer auf der c-Linie stehen und der Trierer setzte alles auf diesen Bauern, der die Partie letztendlich auch gewann.

In der nächsten Runde spielt Georg gegen den vietnamesischen Großmeister Quang Liem Le, er zumindest im Blitz zur absoluten Weltklasse zählt.

Der Turnierbaum der Gruppe II

Division III

Während Alex Donchenko in der Gruppe III gegen den Inder Harshavardhan G B mit 1.5:0.5 gewann waren alle (deutschen) Augen natürlich auf das Duell zwischen Vincent Keymer und Matthias Blübaum gerichtet und nachdem beide Spieler ihre Partien mit Weiß gewonnen hatten, wurde das Duell in einem Armageddon entschieden.

Keymer "gewann" die schwarzen Figuren mit seinem Gebot von 10 Minuten und 29 Sekunden und entschied sich gegen Blübaums 1.d4 für die Nimzo-Indische Verteidigung. Als die beiden ein Turm- und Springerendspiel erreicht hatten, hatte Vincent sogar einen Bauern mehr auf dem Brett und unter normalen Umständen wäre ihm Blübaum um den Hals gefallen, wenn er ein Remis angeboten hätte. Dies waren aber keine normale Umstände, sondern ein Armageddon und Blübaum kämpfte weiter. Er gewann den Bauern zurück und versuchte alles, um irgendwie eine ungewinnbare Stellung zu gewinnen. Im 96 (!) Zug übersah Vincent eine Taktik, mit der er den weißen Springer gewinnen hätte können, aber auch ohne den Gewinn dieses Springers war die Stellung weiterhin "unverlierbar".

Jetzt wurde aber die Zeit für den Mainzer immer knapper und Blübaum nervte einfach weiter und versuchte Keymer über die Zeit zu ziehen. Als die Bedenkzeit von Keymer schon auf 15 Sekunden zusammengeschmolzen war, geschah das unglaubliche. Im 155. (!) Zug lief Keymer in eine Springergabel und die Partie war entschieden.

In der nächsten Runde verlor Blübaum dann gegen den chinesischen Großmeister Yu Yangyi mit 0.5:1.5 und damit war das Turnier auch für ihn beendet. Alex Donchenko konnte dafür den Spanier Miguel Santos Ruiz mit seinem 1.5:0.5 Sieg aus dem Turnier kegeln und ist damit weiterhin im Rennen.

Hier ist der alles entscheidende Sieg von Donchenko:

Der Turnierbaum der Gruppe III


Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


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AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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