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Damen Grand Prix München: Kosteniuk marschiert weiter
Kosteniuk gewann auch die vierte Partie in Folge. Foto: David Llada/FIDE.

Damen Grand Prix München: Kosteniuk marschiert weiter

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| 3 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Alexandra Kosteniuk gewinnt und gewinnt und gewinnt. In der vierten Runde des FIDE Damen Grand Prix verlies die Russin zum vierten Mal als Siegerin das Brett und führt die Tabelle jetzt mit bereits 1.5 Punkten Vorsprung an.

Die beiden deutschen Spielerinnen, Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner, spielten beide Remis. Während sich Elli den halben Punkt mit einer grundsoliden Partie, in der es keinerlei Höhepunkte gab, sicherte, erkämpfte sich Dinara ihr erstes Remis bei diesem Turnier mit einem heldenhaften Kampf, der fast eine Stunde länger dauerte, als alle anderen Partien dieser Runde.

Wollt Ihr das Turnier live mitverfolgen?
Alle Partien des Damen Grand Prix findet Ihr hier auf unserer Event-Seite. Die Runden beginnen jeden Tag um 15.00 Uhr.


Kosteniuks vierter Sieg in Folge war eine gleichermaßen chaotische wie auch kurze Angelegenheit. Gegen die hyperbeschleunigte Drachenvariante der chinesischen Großmeisterin Tan Zhongyi entschied sie sich für eine abenteuerliche Variante, in der sie bereits nach nur 7 Zügen mit dem Rücken zur Wand stand. Die Tatsache, dass die Könige auf verschiedene Seiten rochiert hatten, gab Kosteniuk aber praktische Chancen und die nutzte die Weltmeisterin von 2008 gekonnt und nach einem Fehler im 23. Zug sah sich Tan einem mörderischen Angriff ausgesetzt, den sie nicht mehr abwehren konnte.


Kosteniuk war nach ihrem vierten Sieg in Folge natürlich bester Laune. Foto: David Llada/FIDE.

Großmeister Rafael Leitao hat sich diese chaotische Partie genau angesehen und für uns analysiert:

Nach der Runde kritisierte die Tabellenführerin ihre eigene Leistung: "Das Ergebnis ist sehr schön, aber ich war überhaupt nicht zufrieden." Als Grund dafür gab sie an, dass sie das Gefühl hatte, dass ihre Kreativität bei der Eröffnung "nach hinten losgegangen" sei.

Der perfekte Start in das Turnier hat der "Schachkönigin" bisher bereits 17,6 Elo-Punkte eingebracht und ihre Turnierleistung liegt mit 3275 jenseits von Gut und Böse!

Kosteniuks Leistung bei diesem Turnier in Zahlen ausgedrückt. Bild: Chess-results.com.

Beide Muzychuk-Schwestern mussten in der vierten Runde mit Schwarz antreten und es war ein Tag mit gegensätzlichen Ergebnissen. Annas Grünfeld-Verteidigung brach gegen Humpy Koneru in sich zusammen wie ein Kartenhaus, während Mariya gegen Zhu Jiner ihren ersten Sieg bei diesem Turnier erringen konnte.

Die Muzychuk Schwestern bei ihrem Duell in der ersten Runde. Foto: David Llada/FIDE.

Die Partie zwischen Zhu Jiner und Mariya Muzychuk schien bereits auf ein Remis zuzusteuern, aber einige Ungenauigkeiten der Chinesin erlaubten Mariya, ihren zuvor inaktiven Läufer zu befreien und den entscheidenden Angriff zu starten.

Nach einer wundersamen Rettung am Samstag profitierte Humpy Koneru am Sonntag von einem ungenauen Qualitätsopfer, denn Anna Muzychuk war zwar in der Lage, das materielle Defizit auszugleichen, konnte aber nie mehr die Kontrolle über die Stellung erreichen.

Den größten Kampf in den verbleibenden Partien lieferten sich Dinara Wagner und Nana Dzagnidze, die 63 Züge lang eine nahezu perfekt Partie spielten, bevor sie einem Remis zustimmten. Nachdem sie einen Freibauern auf der dritten Reihe platziert hatte, hatte die georgische Großmeisterin lange geglaubt, dass ihr dieser Freibauer den Sieg bescheren würde, aber eine geschickte Läuferblockade von Dinara machte diesen Traum zunichte.

Dzagnidze versuchte alles, um Wagner zu besiegen - vergebens. Foto: David Llada/FIDE.

Die Partien zwischen Elisabeth Paehtz und Harika Dronavalli sowie Alina Kashlinskaya und Zhansaya Abdumalik endeten nach wenig spektakulären Verläufen Remis. Wirklich sehenswert war eigentlich nur das Turmopfer von Abdumalik, das ihre Gegnerin dazu veranlasste, einige Züge später einem Remis zuzustimmen.

In der fünften Runde trifft Kosteniuk mit Schwarz auf die noch ungeschlagene Harika Dronavalli, die ihr 2021 bei der Speed Chess Championship eine empfindliche Niederlage beigebracht hat. Elli Pähtz trifft ebenfalls mit Schwarz auf die bisher weit unter ihren Möglichkeiten spielende Zhansaya Abdumalik und auch Dinara Wagner muss mit den schwarzen Figuren spielen. Sie trifft auf die Chinesin Tan Zhongyi.

Die Kreuztabelle

Alle Partien der 4. Runde

Der FIDE Damen Grand Prix besteht aus vier Turnieren. Das zweite davon wird vom 1. bis zum 14. Februar in München gespielt. Das Format ist ein Rundenturnier für 12 Spielerinnen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, 30 Minuten für den Rest der Partie und einem Inkrement von 30 Sekunden pro Zug. Der Preisfonds bei diesem Turnier beträgt 80.000 Euro.

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