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Das Grand Prix Turnier in Genf ist gestartet

Das Grand Prix Turnier in Genf ist gestartet

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Der dritte FIDE Grand Prix des Jahres ist am Donnerstag in Genf gestartet worden. In der ersten Runde gab es bereits 4 Siege, inclusive eines Sieges von Teimour Radjabov der mit den schwarzen Figuren Anish Giri bezwang.

FIDE Präsident Kirsan Ilyumzhinov bei der ersten Runde in Genf. | Foto: World Chess.

Leider hat es den Anschein, als würden, je länger die Grand Prix Serie dauert, umso mehr Probleme auftreten. Und so fand gestern vor der ersten Runde eine lange Diskussion statt.

Agon, die Firma die das Recht, die Grand Prix Serie zu verantstalten erworben hat, fand 3 Sponsoren für dieses Event. Trotzdem hat Agon, wie berichtet, den Betrag von $500.000, der schon 2016 fällig gewesen wäre, noch nicht an die FIDE überwiesen. Und zumindest bis letzte Woche wartete die FIDE immernoch auf den Anteil des Preisgeldes vom Moskauer Grand Prix  (€26,000 / $29,700).

Deswegen konnte der Weltschachverband auch die Preisgelder des Moskauer Grand Prix noch nicht an die Spieler überweisen. Diese Woche haben aber zumindest die meisten (wenn auch nicht alle) Teilnehmer des Moskauer Grand Prix ihr Preisgeld bekommen. Gut 6 Wochen nach dem Turnierende!

Viele Stimmen beschweren sich, dass Agon die besten Spieler der Welt nicht mit dem gebührenden Respekt behandelt, aber es ist nicht nur das. Auch die Fans leiden.

Die Weltmeisterschaft, des Kandidatenturnier und die Grand Prix Serie zu verfolgen ist einfach ungleich schwieriger und weniger aufregend, als jedes andere große Turnier. Dies liegt Hauptsächlich an Agon´s Einstellung zu Live-Übertragungen.

Mit dem (bis jetzt fehlgeschlagenen) Versuch, die Liveübertragung auf die WorldChess Internetseite zu beschränken, hat Agon die führenden Schachseiten von diesen Events ausgeschlossen. Die größte russische Seite, ChessPro, hat von keinem einzigen Agon-Event, seit dem Kandidatenturnier 2016, berichtet. Chess24 befindet sich in einem Rechtsstreit mit Agon und boykottierte den Moskauer Grand Prix und auch vom Genfer Grand Prix war bis gestern noch nichts auf dieser Seite zu lesen.

Seit dem Kandidatenturnier 2016 müssen Schachfans für Liveübertragungen der Agon Events bezahlen, und das auf einer Internetseite, die hinter den heutigen Standarts einfach deutlich zurückhängt. Einer Internetseite, auf der Diagramme nicht richtig funktionieren, einfachste Funktionalitäten fehlen und Fehler, die schon seit Jahren existieren, nicht behoben werden.

Ob es wegen einer finanziellen Schieflage oder aus anderen Gründen ist: Agon scheint sein Budget für die Grand Prix Serie zurückgefahren haben. Beim ersten Turnier in Sharjah kommentierten noch 3 Kommentatoren die Partien. In Moskau war es noch einer und in Genf ist es zwar auch einer, aber der ist nicht einmal vor Ort.

Da wir gerade vom Studio in Moskau sprechen: GM Alexander Morozevich kommentierte die ersten Runden. (Nach der fünten Runde übernahm GM Evgeny Miroshnichenko.) Trotz dieses bekannten Names sahen nur etwa 150 Menschen weltweit die Übertragung gleichzeitig an -- und diese hatten nur einen Zugriff auf eine Webcam die den gesamten Turniersaal den ganzen Tag zeigte.

Alles in allem scheint Agon, trotz gegenteiliger Aussagen, schwere Zeiten zu durchlaufen, aber die Schachfans durchlaufen sicher noch schwierigere.

Trotz dieser Begleitumstände hat sich Chess.com aber entschieden, für die Schachfans der ganzen Welt so gut wie möglich von diesen Turnieren zu berichten, denn die Fans sollten einfach ein Recht haben, solche Spitzenturniere verfolgen zu können. Regardless of these circumstances, Chess.com remains committed to providing the best chess coverage to the global chess community. The world's top tournaments deserve to be brought to the fans, and the world's top chess players deserve our attention. Wir werden also, unabhängig von allen Schwierigkeiten und Hindernissen oder irgendwelchen Problemen mit Agon, auch weiterhin von den besten Schachveranstaltungen der Welt berichten.

2017 FIDE Grand Prix | Tabelle nach 2 Turnieren

Platz Land Name Sharjah Moskau Gesamt
1 Shakhriyar Mamedyarov 140 140 280
2 Ding Liren 70 170 240
3 Alexander Grischuk 140 71,4 211,4
4 Maxime Vachier-Lagrave 140 71,4 211,4
5 Hikaru Nakamura 70 71,4 141,4
6 Hou Yifan 7 71,4 78,4
7 Michael Adams 70 3 73
8 Ian Nepomniachtchi 70 3 73
9 Anish Giri 71,4 71,4
10 Peter Svidler 71,4 71,4
11 Teimour Radjabov 71,4 71,4
12 Dmitry Jakovenko 70 70
13 Francisco Vallejo Pons 25 7 32
14 Richard Rapport 25 25
15 Pavel Eljanov 25 25
16 Li Chao 25 25
17 Evgeny Tomashevsky 3 20 23
18 Pentala Harikrishna 20 20
19 Boris Gelfand 20 20
20 Jon Ludvig Hammer 3 7 10
21 Levon Aronian 7 7
22 Saleh Salem 3 3 6
23 Alexander Riazantsev 1 1
24 Ernesto Inarkiev 1 1

Shakhriyar Mamedyarov (32, Aserbaitschan) führt die Grand Prix Serie vor dem dritten Turnier an. Ding Liren (24, China) ist zweiter, wird aber erst wieder im November in Palma de Mallorca spielen. Die ersten beiden der Grand Prix Serie qualifizieren sich für das Kandidatenturnier 2018.

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Shakhriyar Mamedyarov führt die Grand Prix Serie nach 2 Turnieren an. | Foto: World Chess.

Genf Grand Prix | Ergebnisse der 1. Runde

Brett Gesetzt Land Name ELO Pt. Ergebnis Pt. Land Name ELO Gesetzt
1 1 Aronian 2809 0 ½ - ½ 0 Li Chao 2735 10
2 11 Gelfand 2728 0 ½ - ½ 0 Mamedyarov 2800 2
3 3 Giri 2775 0 0 - 1 0 Radjabov 2724 12
4 13 Inarkiev 2707 0 ½ - ½ 0 Grischuk 2761 4
5 5 Svidler 2749 0 ½ - ½ 0 Jakovenko 2703 14
6 15 Rapport 2694 0 ½ - ½ 0 Nepomniachtchi 2742 6
7 7 Eljanov 2739 0 1 - 0 0 Hou Yifan 2666 16
8 17 Riazantsev 2654 0 0 - 1 0 Harikrishna 2737 8
9 9 Adams 2736 0 1 - 0 0 Salem 2638 18

Sprechen wir also über Genf, wo Michael Adams (45, England) gegen Salem Saleh (24, UAE) wie schon in Sharjah mit den weißen Figuren gewinnen konnte — aber das war eine bessere Partie.

"Ich glaube ich habe die Eröffnung gut gespielt aber dann hätte ich direkter weiterspielen sollen. Irgendwie f4 ziehen. Ich glaube er hatte eine ganz gute Stellung," sagte Adams. Der Engländer gewann einen Bauern aber "vermasselte es dann wieder", um die Worte von Adams zu gebrauchen. "Eine etwas seltsame Partie."

Der Pressesprecher der FIDE, Goran Urosevic, interviewt GM Michael Adams nach der Partie.

Teimour Radjabov (30, Aserbaitschan) gewann mit den schwarzen Figuren gegen Anish Giri (23, Holland). "Ich bin vor allem froh eine so wunderschöne Partie gespielt zu haben," sagte der Gewinner.

Radjabov dachte, dass sich Giri seine Probleme selbst geschaffen hat. "Er verbrauchte sehr viel Zeit in der Eröffnung und bot mir dann im 19. Zug Remis an, aber bei so einem Zeitvorsprung habe ich mir gedacht, dass ich keine Probleme auf dem Brett hatte und einfache Züge spielen konnte. Warum sollte ich diese Stellung also nicht weiterspielen?

Der Aserbaitschaner war auch mit seiner Taktischen Leistung zufrieden. "Ich habe mich frisch gefühlt, und er sah irgendwie nicht so frisch aus. Seine Berechnungen waren irgendwie nicht überzeugend." Radjabov bemerkte dann noch, dass Giri ja gerade noch bei der Grand Chess Tour in Löwen gespielt hatte und Mikhail Botvinnik Giri´s Turnierplan sicher nicht zugestimmt hätte.

WGM Anna Burtasova interviewt GM Teimour Radjabov nach der Partie.

Hou Yifan (23, China) hat sich in der ersten beiden Grand Prix Turnieren teuer verkauft. Mal sehen ob sie dieses Mal wieder überraschen kann. In der ersten Runde musste sie sich jedoch geschlagen geben. 

Pavel Eljanov (34, Ukraine) sagte, er wäre sich in der Eröffnung nicht sicher gewesen, denn es war das erste Mal überhaupt, dass er mit den weißen Figuren Italienisch gespielt hatte. Seine gesamte Erfahrung in dieser Eröffung hat er mit Schwarz gesammelt.

"In Zeitnot hat sie nicht richtig weitergespielt und ich glaube, das Bauernendspiel ist für Schwarz verloren," sagte Eljanov.

WGM Anna Burtasova interviewt GM Pavel Eljanov nach der Partie.

Der vierte und letzte Sieger des Tages war Pentala Harikrishna (31, Indien), der Alexander Riazantsev (31, Russland) besiegen konnte. "Hari," wie ihn die meisten Leute nennen, rang seinen Gegner in einer langen Partie nach vielen Manövern nieder.

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Mit seiner neuen Brille hatte Harikrishna den Durchblick. | Foto: World Chess.

Alle anderen Partien endeten mit Unentschieden, wobei die Partie Levon Aronian (34, Armenien) gegen Li Chao (28, China) die interessanteste war. Li sagte, er hätte keine Ahnung gehabt, was da auf dem Brett los war, aber er hätte irgendwie gefühlt, dass er gut spielen würde. Um die Endstellung zu verstehen braucht man auch sicher die Hilfe der Computer und selbst dann bleibt vieles im Unklaren.

Genf Grand Prix | Tabelle nach der 1. Runde

# Land Name ELO Lstg. Punkte
1-4 Pavel Eljanov 2739 3466 1.0/1
1-4 Pentala Harikrishna 2737 3454 1.0/1
1-4 Michael Adams 2736 3438 1.0/1
1-4 Teimour Radjabov 2724 3575 1.0/1
5-14 Levon Aronian 2809 2735 0.5/1
5-14 Shakhriyar Mamedyarov 2800 2728 0.5/1
5-14 Alexander Grischuk 2761 2707 0.5/1
5-14 Peter Svidler 2749 2703 0.5/1
5-14 Ian Nepomniachtchi 2742 2694 0.5/1
5-14 Li Chao 2735 2809 0.5/1
5-14 Boris Gelfand 2728 2800 0.5/1
5-14 Ernesto Inarkiev 2707 2761 0.5/1
5-14 Dmitry Jakovenko 2703 2749 0.5/1
5-14 Richard Rapport 2694 2742 0.5/1
15-18 Anish Giri 2775 1924 0.0/1
15-18 Hou Yifan 2666 1939 0.0/1
15-18 Alexander Riazantsev 2654 1937 0.0/1
15-18 Salem Saleh 2638 1936 0.0/1

Die Paarungen der zweiten Runde lauten: Radjabov-Eljanov, Harikrishna-Adams, Jakovenko-Aronian, Mamedyarov-Inarkiev, Grischuk-Rapport, Li Chao-Svidler, Nepomniachtchi-Gelfand, Salem Saleh-Giri und Hou Yifan-Riazantsev.

Der Genfer Grand Prix findet vom 6. bis um 15. Juli im Hotel Le Richemond in Genf statt. Die Teilnehmer spielen um einen Preisfond von €130,000 / $148,520. Die Bedenkzeit beträgt 100 Minuten für 40 Züge, dann 50 Minuten für weitere 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie sowie 30 Sekunden Extrazeit pro Zug, ab dem ersten Zug.


 

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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