Das Starensemble von Baden-Baden ist Deutscher Meister

Obwohl sie die Top-Spieler Fabiano Caruana, Maxime Vachier-Lagrave und Vishy Anand aufgeboten hatten, erzielte die Mannschaft von Baden-Baden nur einen knappen 4.5-3.5 Sieg gegen Solingen und gewann dadurch zum 12. Mal in 13 Jahren die Bundesliga.

Das Playoff zwischen Baden-Baden und Solingen im Kulturhaus LA8 in Baden-Baden wurde notwendig, da beide Mannschaften nach 15 Runden punktgleich an der Tabellenspitze standen. Hier ist die Abschlusstabelle, die nach dem Finalwochenende in Berlin feststand:

2017-2018 Schachbundesliga | Abschlusstabelle

Aufgrund der mehr erzielten Brettpunkte hatte Baden-Baden Heimrecht und profitierte wie erwartet von der Tatsache, dass einige ihrer Top-Spieler beim Altibox Turnier in Norwegen, welches am Sonntag beginnt, antreten, und der "kleine" Umweg über Deutschland keine großen Reisestrapazen verursachte.

Aber auch der Rest der Mannshaft von Baden-Baden konnte sich sehen lassen: Peter Svidler, Radek Wojtaszek, Michael Adams, Etienne Bacrot und Rustam Kasimdzhanov.

Beim SV Solingen war Anish Giri zum ersten Mal im Einsatz, aber leider stand Pentala Harikrishna nicht zur Verfügung, da er zeitgleich in der chinesischen Liga im Einsatz war.

Und so spielte Solingen an den Brettern 2-7 mit Markus Ragger, Loek van Wely, Jan Smeets, Erwin l'Ami, Borki Predojevic, Mads Andersen und Predrag Nikolic. Euch fällt vielleicht auf, dass es in der deutschen Bundesliga keine Ausländerbeschränkung gibt - im Playoff war kein einziger deutscher Spieler am Start!

Das Playoff hat begonnen. MVL gegen Ragger im Vordergrund. | Foto: Guido Giotta/Schachbundesliga.

In der regulären Saison konnte Solingen durch 7 Remis und einen Sieg von l'Ami knapp gewinnen und das Playoff sollte genauso spannend werden und das nicht nur, weil Caruana an Brett 1 gegen Giri den Kürzeren zog.

In der Russischen Eröffnung, mit der Caruana beim Kandidatenturnier noch so tolle Erfolge feiern konnte, erspielte sich Giri einen kleinen Vorteil, den er mit dem Zug 32.g3-g4 noch ausbauen konnte. 

"g4 zuzulassen ist der Moment, in dem sich die Stellung Spielbar in Schwierig für Schwarz verwandelte! Ich hatte das Gefühl, dass mir gxh5 sehr geholfen hat," sagte Giri zu Chess.com. "Ich glaube aber, dass ich schon einfach gut stehe. Ich habe die Stellung aber noch nicht gründlich analysiert. Nach der Zeitkontrolle, nach 40...Df8 41.Kf3 muss die Partie aber gewonnen sein."

Ich hatte mit der Partie schon abgeschlossen und dachte, sie würde mit einem Remis enden, aber Fabiano Caruana hat die Stellung gründlich versaut.

--- Teymur Rajabov

Durch diesen Sieg lässt Giri  Wesley So in der Weltrangliste hinter sich und liegt jetzt auf Platz 8. | Foto: Guido Giotta/Schachbundesliga.

Zu dem Zeitpunkt, als Giri die Partie gewonnen hatte, war dies aber nicht mehr von Bedeutung, denn Svidler und Kasimdzhanov hatten schon die vollen Punkte für Baden-Baden eingefahren. Letzterer spielte gegen den 57 Jahre alten Bosnier GM Nikolic, der nach all den Jahren noch immer die französische Winawer Variante spielt, obwohl er gegen die Top-Spieler damit ein ums andere Mal Probleme hat. 

Vlastimil Horts alter Zug 8...Lxc3 scheint zielgerichteter zu sein als Nikolics Neuerung. "Ich glaube nicht, dass ich perfekt gespielt habe, aber ich habe meinen Vorteil zu keinem Zeitpunkt aus der Hand gegeben und deshalb war es schon eine ziemlich gute Partie," sagte Kasimdzhanov.

Svidler gewann gegen Smeets ebenfalls eine Russische Eröffnung. "Was ich in der Eröffnung fabriziert habe sollte mir niemand nachmachen, denn das war einfach nicht gut. Ungefähr beim 16. oder 17. Zug stehe ich wahrscheinlich schlechter," gab Svidler zu.

Anstatt den Vorteil auszunutzen entschied sich Smeets aber für solide Züge und erlaubte es Svidler, seine Figuren umzugruppieren. Svidler: "Ich glaube, die Partie stand sehr lange auf Remis. Als die Bedenkzeit dann aber immer weniger wurde, begann er Fehler zu machen."

Der St. Petersburger konnte damit eine mittelprächtige Saison positiv beenden. "Es freut mich, dass ich meinem Verein genau dann helfen konnte, als es am meisten darauf ankam."

Da alle anderen Partien Remis endeten gewann Baden-Baden den Mannschaftskampf mit 4.5-3.5 und sicherte sich damit den 12. Titel und zog damit mit Solingen gleich. In der nächsten Saison kämpfen die beiden Mannschaften also nicht nur um den Titel des Deutschen Meisters, sondern auch um den Titel des Rekordmeisters!

Baden-Baden gegen Solingen

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