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Der erst 13-jährige Vincent Keymer gewinnt die Grenke Open
Foto: Eric van Reem

Der erst 13-jährige Vincent Keymer gewinnt die Grenke Open

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Der erst 13 Jahre alte IM Vincent Keymer gewinnt das super stark besetzte Grenke Open mit 8 von 9 möglichen Punkten und lässt dabei 49 Großmeister hinter sich.

In Karlsruhe fanden gleich 2 Turniere parallel statt. Die ersten 3 Runden der Grenke Chess Classics - ein Einladungsturnier, bei dem sich Matthias Blübaum und Georg Meier mit 8 Super-Großmeistern wie Carlsen, Caruana, Vachier-Lagrave, Aronian, Vishy Anand und Hou Yifan messen und das Open, welches gestern zu Ende ging.

Bei den Grenke Chess Classics wird heute zwar nicht gespielt, aber ein Ruhetag ist es trotzdem nicht, denn das Turnier verabschiedet sich aus Karlsruhe und zieht am heutigen freien Tag nach Baden-Baden um.

Round 3 Grenke Chess Classic 2018

Auch die Top-Paarungen des Opens wurden auf dem Podium gespielt. | Foto: Georgios Souleidis/Grenke Chess Classic.

Fabiano Caruana, der Sieger des Kandidatenturniers, besiegte Georg Meier beim Classic mit den schwarzen Steinen in der spanischen Abtauschvariante, die man heute in etwa so selten wie die französische Durchzugsvariante sieht. Schwarz hat die ganze Partie über nicht rochiert und startete stattdessen schon in der Eröffnung einen Angriff. Der Sieg hätte aber noch souveräner ausfallen können.

“Ich habe diese Idee seit 4 Jahren in meiner Schublade," sagte Caruana über 10...g5 und 11...Tg8, die an Vladimir Kramnik's ähnliche Idee in der Partie gegen Levon Aronian beim Kandidatenturnier erinnerte. Und genau wie Aronian hat Meier eigentlich gut darauf reagiert, aber langfristig war sein König dem Druck nicht gewachsen.

Nachdem Caruana einige schnellere Gewinnmöglichkeiten ausgelassen hatte, fand er dann den alles entscheidenden Angriff. "Das war unglaublich fahrlässig von mir. Ich hätte kein solches Chaos fabrizieren dürfen."


Caruana at Grenke 2018Caruana gewann gegen Meier seine erste Partie beim Grenke Classic. | Foto: Georgios Souleidis/Grenke Chess Classic.

Den zweiten Sieg des Tages beim Classic konnte Maxime Vachier-Lagrave gegen Hou Yifan verbuchen:

Maxime Vachier-Lagrave at Grenke 2018

Vachier-Lagrave liegt beim Classic nun auf dem geteilten ersten Platz. | Foto: Eric van Reem/Grenke Chess Classic.

Die Partie Matthias Bluebaum gegen Magnus Carlsen dauerte 60 Züge, war aber nur in der Eröffnung interessant. Die meisten Figuren waren sehr schnell abgetauscht und schon bald hatten wir ein Springerendspiel auf dem Brett. Carlsen versuchte zwar lange dieses Endspiel zu gewinnen aber da Blübaum keine Fehler machte, endete die Partie Unentschieden.

Carlsen vs Bluebaum at Grenke 2018

Matthias Blübaum konnte Carlsen ein Remis abringen. | Foto: Georgios Souleidis/Grenke Chess Classic.

Jetzt kommen wir aber zum Open!

Beim Grenke Chess Open waren unter anderem Etienne Bacrot, Richard Rapport, Wang HaoDmitry Andreikin, Rustam Kasimdzhanov, Loek van Wely, Anton Korobov und Alexei Shirov am Start aber die Schlagzeilen gehören einzig und alleine dem am Position 99 gesetzten IM Vincent Keymer. Der 13-jährige war der einzige Spieler, der sich in diesem Klassefeld 8 Punkte erspielen konnte.

Die GM Norm hat er damit natürlich auch locker erfüllt!

Wenn man heute auf Twitter sieht bekommt man den Eindruck, dass die Schachwelt noch nie von Vincent Keymer gehört hatte. Dabei wird der junge IM von GM Peter Leko aus Ungarn trainiert, der einst selbst eines der vielversprechendsten Talente des Schachsports war. (Lustigerweise hat Keymer in den letzten beiden Runden zwei ungarische Großmeister besiegt.)

Keymer & Leko Grenke 2018

Keymer mit seinem Trainer Leko. | Foto: Eric van Reem/Grenke Chess Classic.

Keymer wurde am 15. November 2004 in Mainz geboren. In dieser Stadt fanden in den letzten Jahren viele Schnellschach- und Schach 960 Turniere statt und der Organisator dieser Turniere, Hans-Walter Schmitt, ist jetzt Keymer's Manager. Außerdem wird Vincent von Grenke gesponsort.

Hier ist Keymer´s Sieg der letzten Runde gegen GM Richard Rapport:

Leko war aufgrund des Sieges seines Schützlings, der "ganz nebenbei" fast 50 Großmeister hinter sich gelassen hatte, außer sich vor Freude. "Ich kann gar nicht klar denken. Ich freue mich einfach nur so für Vincent [Keymer] und bin regelrecht geschockt. In diesem Open 8 Punkte zu erspielen ist einfach nur unglaublich. Ich glaube, sogar Magnus würde sich über 8 Punkte freuen."

Durch diesen Sieg qualifizierte sich Keymer für das Grenke Chess Classic 2019, aber er sagte gleich, dass sein Rating viel zu schlecht für das Classic wäre und er darüber erst nachdenken müsste.

2018 Grenke Open | Abschlußtabelle (Top 20)

# Land Titel Name ELO Punkte Buchh
1 IM Keymer, Vincent 2403 8 52.5
2 GM Korobov, Anton 2664 7.5 56
3 GM Gordievsky, Dmitry 2630 7.5 54.5
4 GM Shirov, Alexei 2651 7.5 52
5 GM Lagarde, Maxime 2587 7 57
6 GM Bindrich, Falko 2602 7 54
7 GM Sadzikowski, Daniel 2583 7 53.5
7 GM Firat, Burak 2453 7 53.5
9 GM Antal, Gergely 2540 7 52.5
9 IM Valsecchi, Alessio 2510 7 52.5
11 GM Andreikin, Dmitry 2712 7 52.5
12 IM Santos Latasa, Jaime 2549 7 52
13 GM Kollars, Dmitrij 2534 7 51.5
13 IM Grinberg, Eyal 2448 7 51.5
15 GM Wang, Hao 2713 7 51
15 GM Heimann, Andreas 2574 7 51
15 GM Malakhatko, Vadim 2536 7 51
18 GM Landa, Konstantin 2613 7 50.5
19 GM Bacrot, Etienne 2718 7 50
20 IM Lampert, Jonas 2532 7 49.5

(Die gesamte Tabelle findet ihr hier.)

Games via TWIC.


Für alle, die englisch können:

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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