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Der European Club Cup in Österreich hat begonnen
The first round in action in Mayrhofen. Photo: European Chess Union.

Der European Club Cup in Österreich hat begonnen

PeterDoggers
| 1 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Magnus Carlsen und Viswanathan Anand, die beiden größten Namen beim European Club Cup 2022 im österreichischen Mayrhofen, mussten sich in der ersten Runde mit Remis zufriedengeben. Das Turnier für europäische Damen- und Herren-Clubmannschaften geht über sieben Runden.

So könnt Ihr zusehen: Alle Partien der Herren beim European Chess Club Cup findet Ihr hier und die der Damen hier. Die Runden beginnen jeden Tag um 11.00 Uhr.


Eigentlich sollte Mayrhofen im österreichischen Bundesland Tirol schon vor zwei Jahren, als der Österreichische Schachbund sein 100-jähriges Bestehen feierte, die europäischen Clubs begrüßen. Leider hat die Pandemie das unmöglich gemacht, aber jetzt, im Jahr 2022, findet der European Club Cup doch in Mayrhofen statt.

Die Österreicher beherbergen eine Rekordzahl von 87 Clubs: 70 im Open und 17 im Damenturnier. Und wenn die russischen Teams hätten teilnehmen dürfen, wären es sogar noch mehr gewesen.

Open

Das Open ist dank der Teilnahme von zwei Weltmeistern etwas ganz Besonderes. Carlsen ist zum ersten Mal seit seinem 10. Lebensjahr nach Österreich gereist und tritt für den an sieben gesetzten norwegischen Club Offerspill Chess Club an. Komplettiert wird die Mannschaft von Aryan Tari, Chessbrah Eric Hansen und fünf weiteren Norwegern.

Der frisch gewählte FIDE Vizepräsident Anand spielt für die top-gesetzte Mannschaft CSU ASE Superbet aus Rumänien. Zu diesem Team, dessen Sponsor auch das gleichnamige Superturnier in Bukarest finanziert, gehören auch Richard Rapport, dessen Verbandswechsel von Ungarn nach Rumänien jetzt in trockenen Tüchern ist und Gukesh D., der Superstar der Schacholympiade von Chennai.

Weitere starke Spieler im Teilnehmerfeld sind Shakhriyar Mamedyarov (Schachclub Viernheim), Maxime Vachier-Lagrave (Asnieres Le Grand Echiquier) und Arjun Erigaisi (SK Ljubljana).

Zufällig spielten sowohl der amtierende als auch der ehemalige Weltmeister in der ersten Runde mit Schwarz und beide mussten sich mit einem Remis begnügen.

Der lettische Großmeister Nikita Meshkovs spielte gegen Carlsen eine sehr solide Partie und Carlsen hatte nie realistische Chancen auf einen Sieg und verlor deshalb 3,4 Elo-Punkte.

Meshkovs Carlsen Mayrhofen 2022
Meshkovs gegen Carlsen. Foto: European Chess Union.

In diesem Mannschaftskampf gegen Vammalan Shakkikerho gewannen alle anderen fünf Bretter für Offerspill, was nicht verwunderlich ist, da in den ersten Runden Clubs mit sehr unterschiedlichem Niveau gegeneinander gepaart werden. In diesem Fall war Meshkovs der einzige Großmeister neben zwei FMs, einem CM und zwei titellosen Spielern.

Dasselbe Szenario ereignete sich bei CSU ASE Superbet gegen den Islands Viking Chess Club, das ebenfalls mit 5.5-0.5 endete. Und auch Anand spielte gegen den ehemaligen Top-GM Johann Hjartarson ein ereignisloses Remis.

Hjartarson vs. Anand Mayrhofen 2022
Hjartarson gegen Anand. Foto: European Chess Union.

Fünf Mannschaften gewannen mit 6-0: Asnieres Le Grand Echiquier, SK Ljubljana, der Schachclub Viernheim, Kfar Saba Chess Club und De Pluspion Wachtebeke.

Andrey Esipenko gewann für seine Mannschaft Asnieres Le Grand Echiquier am Spitzenbrett eine kurze und schöne Partie gegen IM Frode Elsness von Bærum Schakselskap, einem weiteren Club aus Norwegen.

Elsness Esipenko Mayrhofen 2022
Elsness gegen Esipenko. Foto: European Chess Union.

Die ersten Runden sind besonders für Amateurspieler interessant, weil die manchmal die Chance haben, gegen einen starken Großmeister zu spielen. Im Match Novy Bor gegen Apeldoorn hatte der titellose niederländische Spieler Tom Meurs (2250) seinen 2600-Gegner in der Eröffnung vollständig überspielt, konnte aber in einem komplett gewonnenen Endspiel den Gewinn nicht finden:

Damen

Das Damenturnier ist viel kleiner, aber auch hier sind zwei ehemalige Weltmeisterinnen am Start. Mariya Muzychuk, die von 2015 bis 2016 Damen-Weltmeisterin war und für SK Ljubljana spielt, traf in der ersten Runde auf ihre ältere Schwester Anna Muzychuk (die für Monte Carlo im Einsatz ist). Die Partie endete nicht unerwartet mit einem Remis.

Mariya Anna Muzychuk
Mariya (links) und Anna Muzychuk. Foto: Offizielle Webseite.

Für Cercle d'Echecs de Monte-Carlo spielt mit Antoaneta Stefanova auch die zweite ehemalige Weltmeisterin. Sie remisierte genauso wie Schachlegende Pia Cramling an Brett 3, aber Elisabeth Pähtz konnte das Match mit einem Sieg an Brett vier entscheiden.

Da keine russische Mannschaft am Start ist, ist Monte Carlos größter Rivale das Damenteam von CSU ASE Superbet, das mit den Internationalen Meisterinnen Irina Bulmaga, Dinara Saduakassova, Ekaterina Atalik, Marsel Efroimski und Damen-Großmeisterin Jovana Rapport extrem stark aufgestellt ist. Obwohl Bulmaga in der ersten Runde pausierte, erzielte das Team einen überzeugenden 3,5-0,5-Sieg gegen die Serbinnen aus Sirmium.

Saduakassovas Springer müssen WGM Jovana Eric zum Wahnsinn getrieben haben.

Der 37. European Club Cup und der 26. European Women’s Chess Club Cup finden vom 3. bis 9. Oktober 2022 in Mayrhofen, Österreich, statt. Bei beiden Turnieren werden sieben Runden im Schweizer System gespielt. Im Open treten Mannschaften mit 6 Spielern, bei den Damen Mannschaften mit 4 Spielerinnen an. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für 40 Züge plus 30 Minuten für den Rest der Partie mit einem Zuschlag von 30 Sekunden pro Zug.

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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