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Die Armenia Eagles gewinnen die PRO Chess League 2020

Die Armenia Eagles gewinnen die PRO Chess League 2020

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Die Armenia Eagles haben die PRO Chess League 2020 gewonnen. Im Finale am Sonntagabend besiegten sie die Saint Louis Arch Bishops mit 9.5-6.5. Die Eagles bekamen für ihren Sieg $20,000. Die Arch Bishops $10,000 für das Erreichen des Finales.

Damit haben die Eagles die PRO Chess League nach 2018 zum zweiten Mal gewonnen und sind mit den Arch Bishops, die 2017 und 2019 gewinnen konnten, gleichgezogen. Die China Pandas hatten sich bereits am Samstag durch ihren Sieg über die Canada Chessbrahs den dritten Platz gesichert.

Im Finale standen sich die einzigen beiden Mannschaften, die in der regulären Saison alle Spieler gewinnen konnten, gegenüber. In den Playoffs besiegten die Arch Bishops dann bereits im März die India Yogis und diese Woche die China Pandas während sich die Eagles mit Siegen über die New York Marshalls und die Canada Chessbrahs für das Finale qualifiziert hatten.

Die Eagles haben damit in der gesamten Saison 102 von 160 möglichen Brettpunkten gewonnen. Die Arch Bishops sogar noch 1.5 Brettpunkte mehr, aber das hat ihnen nicht geholfen, das entscheidende Spiel zu gewinnen.


Die Aufzeichnung des Finales mit GM Robert Hess und IM Anna Rudolf.

Es war das Team mit den drei jungen Spielern und einem sehr erfahrenen Großmeister, das als Sieger hervorging. GM Raunak Sadhwani ist erst 14 Jahre alt, während GM Haik Martirosyan und GM Parham Maghsoodloo beide 20 Jahre alt sind.

Es war jedoch der 36-jährige GM Tigran L. Petrosian - der einzige der vier Spieler, der in drei aufeinander folgenden Saisons spielte -, der zum Mann des Finales wurde. Der Namensvetter des armenischen Weltmeisters aus den 1960er Jahren erzielte gegen 4 Spieler, die im klassischen Schach allesamt mehr als 100 Elo Punkte mehr als der Armenier haben, erstaunliche 3.5 Punkte.

Der Petrosian des 21. Jahrhunderts erweckte aber auch noch Erinnerungen an einen weiteren Weltmeister, denn er besiegte mit Weiß sowohl Leinier Dominguez als auch Wesley So mit dem Königsindischen Angriff. Einer Waffe, die mittlerweile als entschärft angesehen wird, mit der aber Bobby Fischer einst große Erfolge gefeiert hatte.

Hier ist Petrosians wichtiger Sieg aus der vierten Runde:

Tigran L. Petrosian Armenia Eagles PRO Chess League
Erstaunlicherweise wäre für Petrosian sogar ein 4:0 möglich gewesen, denn einige Züge vor dem Remis mit Jeffery Xiong stand er sogar noch auf Gewinn! Allerdings muss auch erwähnt werden, dass er gegen Fabiano Caruana mit Schwarz eine Verluststellung hatte, bevor sich das Blatt wendete und Petrosian den WM-Finalisten von 2018 besiegen konnte.

Es war aber dann Caruanas zweite Niederlage im Finale, die Spiel, Satz und Sieg für die Armenia Eagles bedeutete. Maghsoodloo stand fast die gesamte Partie über mit dem Rücken zur Wand, aber nachdem der Damenflügel leer getauscht war, war der Vorteil von Weiß verflogen. Und plötzlich fand sich Caruana in einem ziemlich unangenehmen Endspiel wider, in dem er zu allem Überfluss auch noch weniger Zeit auf der Uhr hatte.



Caruana, der für die Arch Bishops in den letzten 4 Saisons der wertvollste Spieler war, erspielte im Finale nur 1.5 Punkte. Wesley So war der einzige Spieler der Arch Bishops, der eine positive Bilanz aufweisen konnte. Er erzielte immerhin 2.5 Punkte und verlor nur gegen Petrosian. Xiong remisierte alle vier Partien und Dominguez hatte den schwärzesten Tag von allen: Er erspielte nur einen halben Punkt.

Eine Partie verdient aber noch eine ganz besondere Erwähnung: Das epische Duell zwischen Martirosyan und Caruana. Anfangs war es der Amerikaner, der ein gewinnendes Endspiel aufbaute, aber wieder verlor er mit nur noch wenigen Sekunden den Überblick und war kurz danach selbst verloren, bevor die Partie schließlich doch noch Remis endete. In den Kameras war aber zu sehen, dass beide Spieler viel Spaß an dieser Partie hatten.

Als er nach seinem Geheimnis gefragt wurde, hatte Petrosian zuerst keine besonders jugendfreie Antwort parat, denn er enthüllte (scherzhaft?), dass er während des Finales nur Gin getrunken hatte. Aber er fuhr dann fort: "Ich bin zwar ein Schachspieler im Ruhestand, aber ich mag Schnellschach und Blitz. Normalerweise bin ich darin auch gar nicht so schlecht und es freut mich, dass ich meinem Team helfen konnte."

Maghsoodloo, der den entscheidenden Punkt erzielt hatte, sagte, dass er fälschlicherweise dachte, dass Sadhwani seine Partie verloren hatte. "Deshalb musste ich gegen Fabiano um den Sieg kämpfen. Das Remis war zwar OK, aber ich dachte, ich müsste gewinnen, damit wir das Finale gewinnen."

Der 14-jährige Sadhwani steuerte zum Finalsieg seiner Mannschaft zwar nur 2 Remis bei, aber im Halbfinale gegen die Canada Chessbrahs spielte er eine wichtige Rolle für sein Team. Dort krönte er seine 3 Remis mit einem Sieg. "Im Halbfinale war ich in ziemlich guter Form," sagte er. "Heute habe ich eigentlich auch ganz gut gespielt,, aber die Gegner waren viel stärker."

Wann wir Sadhwani wieder in Action sehen werden wissen wir noch nicht, aber seine beiden Freunde Maghsoodloo and Martirosyan sehen wir bereits heute am Montag wieder, wenn sie sich bei der Junioren Speed Chess Championship gegenüberstehen. Außerdem nehmen beide auch ganz sicher am Dienstag beim Speed Chess Championship Grand Prix teil, wo die beiden 20-jährigen momentan auf dem dritten und vierten Platz liegen.

Finale | Alle Partien

PRO Chess League final bracket

Das Finale der PRO Chess League war der Höhepunkt der vierten PRO Chess League Saison, die am 6. Jänner 2020 begann. Die letzten vier Teams kämpften um einen Preisfonds von 40.000 US-Dollar, wobei 20.000 US-Dollar an das Gewinnerteam gingen.


Zum weitersurfen:

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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