Die Grand Chess Tour ist in Paris in die neue Saison gestartet
Die Grand Chess Tour 2017 startete heute im Hauptquartier von Vivendi, nur einen Steinwurf vom Arc de Triomphe entferent, mit einigen Events, bei denen Profis und Amateure mit- und gegeneinander antraten. Morgen beginnt dann die erste Runde des Schnellschach Turniers.
Garry Kasparov musste bei der Profi-Amateurveranstaltung eine Niederlage einstecken. | Foto: Maria Emelianova.
Die Grand Chess Tour besteht aus Turnieren in Paris (Frankreich), Leuven (Belgien), St. Louis (USA) und London (UK).
Wie im letzten Jahr, wurde das Event in Paris mit Interviews, einen Profi und Amateuerturnier und Simultanpartien im Haupquartier von Vivendi SA, einem der Hauptsponsoren der Veranstaltung, eröffnet.
Ihr könnt alle Partien der Grand Chess Tour auf www.chess.com/tv und www.chess.com/live, täglich ab 14.00 Uhr verfolgen.
Das Hauptinteresse gehörte heute einem kleinen Turnier, bei dem die besten Großmeister mit Amateuren ein Team bildeten und "Beratungsschach" spielten. Wir im letzten Jahr trat auch Garry Kasparov, das "kreative Hirn" der Grand Chess Tour, bei diesem Turnier an.
Chess.com traf sich mit Kasparov und zeichnete das folgende Interview auf, bei dem Kasparov über seine kürzlichen Aktivitäten und die Veranstaltung sprach:
Kasparov spielte mit Gilles Betthaeuser von Colliers International, einem weiteren Sponsor des Events. Sie gewannen eine Partie aber verloren das Halbfinale gegen Veselin Topalov & Jean-Baptiste Rudelle von Criteo, die auch das Finale gegen Magnus Carlsen & Stéphane Roussel von Vivendi gewannen.
Während einer Pause lässt sich Roussel von Carlsen die Stellung erklären. | Foto: Maria Emelianova.
Das Turnier wurde im siebten Stock des Vivendi Gebäudes gespielt, das einen wunderschönen Dachgarten hat, von dem aus man einen Blick auf den Eifelturm und den Arc de Triomphe hat. Als die Auslosung für die erste Runde stattfand hatte es in Paris 34 Grad und 78% Luftfeuchtigkeit. Die Auslosung ergab folgende Partien für die erste Runde:
Brett | Land | Weiß | ELO | Ergebniss | Land | Schwarz | ELO |
1 | Hikaru Nakamura | 2792 | Shakhriyar Mamedyarov | 2784 | |||
2 | Sergey Karjakin | 2776 | Veselin Topalov | 2725 | |||
3 | Fabiano Caruana | 2782 | Wesley So | 2789 | |||
4 | Etienne Bacrot | 2688 | Maxime Vachier-Lagrave | 2783 | |||
5 | Alexander Grischuk | 2779 | Magnus Carlsen | 2851 |
Carlsen und GM Peter Heine Nielsen schlagen auf der Dachterasse die Zeit tot. | Foto: Maria Emelianova.
Nicht die Stadt, aber der Austragungsort haben sich dieses Jahr geändert: Anstatt in der Maison de la Chimie finden die Spiele dieses Jahr in den Canal+ Studios in Boulogne-Billancourt statt. Das schlechte daran ist, dass es dort keine Zuschauerplätze gibt (und nur sehr wenige Plätze für Jounalisten). Als Ausgleich dafür wurden im Château d'Asnières, im Nordwesten von Paris, wo gerade die französische Damenmeisterschaft stattfindet, Großbildleinwände aufgestellt, auf denen Zuschauer die Partien der Grand Chess Tour verfolgen können. Zusätzlich können die Zuschauer dort aber auch selbst Schach spielen und eine Ausstellung der Schach Hall of Fame ansehen.
Sechs der Teilnehmer des Norway Chess Turniers treten auch in Paris an. Ihre GCT Jackets legten sie aber aufgrund der Hitze in Paris schnell ab. | Foto: Maria Emelianova.
Das gute ist, dass das Turnier im französischen Fernsehen, mit Live-Kommentaren von IM Almira Skripchenko, IM Jean-Baptist Moulon und GM Yannick Pelletier übertragen wird. Die Spectrum Studios von St. Louis werden tägliche Berichte in englischer Sprache senden. Die Kommentatoren hierbei sind: GM Maurice Ashley & GM Romain Edouard die in Paris Vorort sind und GM Yasser Seirawan, IM Jovanka Houska & GM Christian Chirilla, die aus St Louis übertragen.
Ihr könnt alle Partien der Grand Chess Tour auf www.chess.com/tv und www.chess.com/live, täglich ab 14.00 Uhr verfolgen.
In Paris wird ein Schnellschach und ein Blitzturnier gespielt. Beim Schnellschach wird jeder gegen jeden, bei einer Bedenkzeit von 25/10, antreten. Das Blitzturnier ist eine Doppelrunde mit einer Bedenkzeit von 5/3. Das Preisgeld in Paris beträgt $150,000, wobei $37,500 an den Sieger gehen.
Rapid
Zeit | 21. Juni | 22. Juni | 23. Juni |
14.00 | Runde 1 | Runde 4 | Runde 7 |
15.30 | Runde 2 | Runde 5 | Runde 8 |
17.00 | Runde 3 | Runde 6 | Runde 9 |
Blitz
Zeit | 24. Juni | Zeit | 25. Juni |
14.00 | Runde 1 | 12.00 | Runde 10 |
14.30 | Runde 2 | 12.30 | Runde 11 |
15.00 | Runde 3 | 13.00 | Runde 12 |
15.30 | Runde 4 | 13.30 | Runde 13 |
16.00 | Runde 5 | 14.00 | Runde14 |
16.30 | Runde 6 | 14.30 | Runde 15 |
17.00 | Runde 7 | 15.00 | Runde 16 |
17.30 | Runde 8 | 15.30 | Runde 17 |
18.00 | Runde 9 | 16.00 | Runde 18 |
16.30 | Playoffs/Siegerehrung |
Die Favoriten der Grand Chess Tour 2017 sind Magnus Carlsen, Wesley So, Hikaru Nakamura, Ian Nepomniachtchi, Fabiano Caruana, Sergey Karjakin, Maxime Vachier-Lagrave, Viswanathan Anand und Levon Aronian.
Diese 9 Spieler werden auch beim Sinquefield Cup 2017 (31. Juli - 12. August) und bei den London Classics 2017 (29. November - 12. Dezember) teilnehmen.
Der Unternehmer Pierre Kosciusko-Morizet bekommt von Hikaru Nakamura eine Schachstunde. | Foto: Maria Emelianova.
Dieses Jahr gibt es auch drei Schnellschachturniere, anstatt nur 2; das Dritte wird in St. Louis, direkt nach dem Sinquefield Cup gespielt werden. In jedem dieser Schnellschachturniere werden sechs der neun Favoriten antreten.
Für die Schnellschachturniere in Paris und Leuven haben Anish Giri, Vladimir Kramnik, Vassily Ivanchuk, Shakhriyar Mamedyarov, Alexander Grischuk, Baadur Jobava, Veselin Topalov und Etienne Bacrot Wildcards erhalten.
Kasparov sagte aber im Interview (oben), dass nächstes Jahr wahrscheindlich mehr Spieler eingeladen werden würden.
"Es ist sehr schwierig um noch ein weiteres klassisches Schachturier im Turnierkalender unterzubringen. Wir werden es versuchen, aber wahrscheindlicher ist, dass wir nächstes Jahr nur 2 klassische und dafür 4 Schnellschachturniere spielen werden. Wenn wir das machen können wir auch die Teilnehmerzahl aufstocken."
Jede Veranstaltung an der ein Spieler teilnimmt, zählt zum Gesamtergebnis der Grand Chess Tour. Die Tour hat einen Preisfond von $1,200,000. Letztes Jahr gewann Nakamura in Paris; Wesley So gewann die Grand Chess Tour 2016.
Titelverteidiger Wesley So zog Startnummer sieben. | Foto: Maria Emelianova.
Veselin Topalov und Jean-Baptiste Rudelle, kurz bevor sie die entscheidende Partie gewannen. | Foto: Maria Emelianova.
Garry Kasparov unterhält sich mit Alexander Grischuk und Sergey Karjakin. | Foto: Maria Emelianova.
Ein bemerkenswerter Teilnehmer war der umstrittene Politiker Dominique Strauss-Kahn, der anscheinend einem der Sponsoren des französischen Schachverbands nahe steht. Er spielte zusammen mit Wesley So, der ihn nicht kannte.| Foto: Lennart Ootes.