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Ding besiegt Gelfand und gewinnt den Moskau Grand Prix

Ding besiegt Gelfand und gewinnt den Moskau Grand Prix

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Ding Liren gewinnt den FIDE Grand Prix in Moskau. Boris Gelfand versuchte ein "sehr optimistisches Opfer" (Zitat: Hikaru Nakamura) das sich als unkorrekt erwies. Ding spielte daraufhin wirklich stark und gewann sowohl die Partie als auch das Turnier weil der bis dahin punktgliche Shakhriyar Mamedyarov seine Partie schon nach 13 MInuten Spielzeit gegen Maxime Vachier-Lagrave Remis gab.

Nakamura war von Gelfand's Opfer nicht beeindruckt. | Foto: Maria Emelianova.

Fast typisch für dieses Turnier, war die Partie an Brett 1 schon nach 13 Minuten, in denen 26 Züge gespielt wurden, beendet. Shakhriyar Mamedyarov sah keinen Grund ein Risiko einzugehen und spielte gegen Maxime Vachier-Lagrave von Anfang an auf Remis.

"Well du weißt, dass ein Remis ein gutes Resultat ist, willst du kein Risiko eingehen uns spielst auf Nummer Sicher," sagte MVL.

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Heute waren relativ viele Medienvertreter anwesend, aber wie sich zeigte konzentrierten sie sich auf das falsche Brett. | Foto: Maria Emelianova.

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Kürzer, als so manche Schnellschach Partie. | Foto: Maria Emelianova.

Zufälligerweise erreichte Mamedyarov mit diesem Remis eine ELO von genau 2800.0. Als er nach dem Geheimnis seines Erfolges gefragt wurde wollte der Aserbaitschaner zuerst nicht so recht antworten, sagte aber dann doch: "Ich habe meinen Tagesablauf geändert" Vielleicht meinte er damit dass er jetzt weniger Zeit in den Nachtclubs Baku´s verbringt, und mehr Zeit am Schachbrett? Wir können nur spekulieren 

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Die live Weltrangliste heute, nach der letzten Runde. Damit steht auch fest, damm beim Altibox Schachturnier in Stavanger, Norwegen, das am 6 Juni beginnt, 8 Spieler der Top10 der Welt antreten werden.

Vachier-Lagrave über sein Turnier: "Ich bin mit meiner Leistung nicht besonders Zufrieden, besonders nicht mit der ersten Turnierhälfte. Das Ergebnis ist nicht besonders gut, aber auch keine Katastrophe. Wenn ich in Mallorca gewinne, habe ich gute Chancen mich zu qualifizieren."

Ding Liren musste gegen den eigentlich ultra-soliden Boris Gelfand mit den schwarzen Figuren antreten, und alle Experten waren sich eigentlich einig, dass der Chinese nicht über ein Remis hinauskommen würde. Irgendwie war der israelische Großmeister aber heute inspiriert und opferte zuerst eine Figur und danach eine Qualität! Zieht man das zusammen, hatte er danach einen ganzen Turm weniger auf dem Brett und Gelfand hatte dafür nur 2 Bauern gewonnen. Anstatt des Preises für den brilliantesten Sieg des Turniers bekam er aber nur den Händedruck von Ding Liren, als er ihm zum Sieg gratulieren musste, und es war Ding, der einen Preis gewann: Den, des Turniersiegers.

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Ding war überglücklich. "Das ist ein herrlicher Moment für mich. Ich bin total glücklich. Letzte Nacht war ich noch ein wenig ängstlich, nervös und gestresst wenn ich an die heutige Partie dachte, aber dann habe ich wirklich gut gespielt."

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Ding Liren, der überglückliche Sieger in Moskau. | Foto: Maria Emelianova.

"Ich habe besser gespielt, als ich es erwartet hatte. Auch in den Partien die ich nicht gewonnen habe, hatte ich vielversprechende Stellungen. Die Qualität meiner Partien war einfach wirklich gut."

Der Chinese hatte aber eine Geheimwaffe in Moskau dabei. "Meine Mutter hat mich hierher begleitet und für mich gekocht. Deshalb hatte ich mehr Zeit, mich auf Schach zu konzentrieren!"

Kurz danach beendeten Hikaru Nakamura und Peter Svidler ihre Partie an Brett 3 mit einem Remis, obwohl Nakamura einen Großteil der Partie etwas besser stand.

"Ich habe nichts kongretes gesehen; vielleicht hat sich Peter aber auch einfach perfekt verteidigt und die Partie war in Wahrheit immer ausgeglichen," sagte der Amerikaner.

Gefragt, nach seinem Abschneiden im Turnier, antwortete Nakamura: "Alles war völlig OK, aber dann ist Boris irgendwie durchgedreht. Ich dachte alle Partien verlaufen völlig normal bis Boris dieses sehr optimistische Opfer gebracht hat. Ding hat die Partie aber dann auch glänzend zu Ende gespielt."

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Nakamura: "Alles schien OK zu sein, aber dann ist Boris durchgedreht." | Foto: Maria Emelianova.

Hou Yifan beendete ihren ersten Grand Prix nach 8 Remis in Folge und einer Niederlage in der letzten Runde mit "Minus 1". In Moskau hingegen gewann sie die letzte Runde gegen Ernesto Inarkiev mit den schwarzen Figuren und schloß das Turnier mit "Plus 1" ab.

Die Partie wurde interessant als sich Hou dazu entschloss, zwei Figuren gegen einen Turm und einen Bauern zu tauschen. Zuerst hatte es den Anschein, als wäre die Partie danach ausgeglichen aber plötzlich wurde die Partie durch einen groben Fehler des Russen (ein "riesen Patzer" - Inarkiev) entschieden.

"Im allgemeinen bin ich mit meiner Leistung bei diesem Turnier zufrieden," sagte Hou. "Ich hatte aber trotzdem viele Höhen und Tiefen."

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Seit Hou Yifan ihr Studium abgeschlossen hat, verbessert sich sich ständig. | Photo: Maria Emelianova.

Am längsten dauerte die Partie von Anish Giri gegen Alexander Grischuk. Sie begann mit einer interessanten Variante der englischen Eröffnung, die auch Vishy Anand in letzter Zeit einige Male gespielt hat. "Es war wichtig von Anfang an auf Sieg zu Spielen," sagte Grischuk. "Ich konnte mit einem Sieg mehr gewinnen als mit einer Niederlage verlieren."

Giri hatte große Schwierigkeiten sich an seine Vorbereitung zu erinnern und beschrieb seinen Zug 10.g4 als "schrecklich". Er verlor bald darauf einen Bauern aber kämpte anschießend wie ein Löwe um das Remis.

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Obwohl er einen Bauern weniger hatte, verteidigte sich Giri optimal, und bleibt somit ungeschlagen. | Foto: Maria Emelianova.

Moskau Grand Prix | Abschlußtabelle

Platz Gesetzt Land Titel Name ELO Punkte ELO+/- GP Punkte Preis (€)
1 4 GM Ding Liren 2773 6 11,6 170 20,000
2 5 GM Mamedyarov Shakhriyar 2772 5,5 5,1 140 15,000
3 1 GM Vachier-Lagrave Maxime 2795 5 -4,5 71,4 9,000
2 GM Nakamura Hikaru 2786 5 -1,4 71,4 9,000
3 GM Giri Anish 2785 5 -3,4 71,4 9,000
6 GM Svidler Peter 2755 5 2,2 71,4 9,000
8 GM Grischuk Alexander 2750 5 2,7 71,4 9,000
13 GM Radjabov Teimour 2710 5 11 71,4 9,000
16 GM Hou Yifan 2652 5 14,1 71,4 9,000
10 9 GM Harikrishna P. 2750 4,5 -4,3 20 4,417
12 GM Gelfand Boris 2724 4,5 3,8 20 4,417
15 GM Tomashevsky Evgeny 2696 4,5 6,3 20 4,417
13 14 GM Vallejo Pons Francisco 2710 4 -3,2 7 3,625
18 GM Hammer Jon Ludvig 2621 4 6,6 7 3,625
15 7 GM Nepomniachtchi Ian 2751 3,5 -15,7 3 3,.000
10 GM Adams Michael 2747 3,5 -11,6 3 3,000
17 GM Salem A.R. Saleh 2633 3,5 2,3 3 3,000
18 11 GM Inarkiev Ernesto 2727 2,5 -21,6 1 2,500

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Die drei Preise des Moskau Grand Prix. | Foto: Maria Emelianova.

Das Turnier im Central Telegraph Gebäude ging vom 12 bis zum 21. Mai. Gespielt werden 9 Runden nach Schweizer System. Die 18 Teilnehmer kämpfen um einen Preisfond von 130.000 Euro. Nach Moskau finden noch 2 weitere Grand Prix statt: im Juli in Genf und im November in Palma de Mallorca. Die ersten beiden der Gesamtwertung qualifizieren sich für das Kandidatenturnier 2018.

Hier steht Ihr den Gesamtstand nach 2 von 4 Turnieren (laut unserer Berechnung, also nicht offiziell):

2017 FIDE Grand Prix | Gesamtstand nach 2 Turnieren

Platz Land Name Sharjah Moskau Gesamt
1 Mamedyarov Shakhriyar 140 140 280
2 Ding Liren 70 170 240
3 Grischuk Alexander 140 71,4 211,4
4 Vachier-Lagrave Maxime 140 71,4 211,4
5 Nakamura Hikaru 70 71,4 141,4
6 Hou Yifan 7 71,4 78,4
7 Adams Michael 70 3 73
8 Nepomniachtchi Ian 70 3 73
9 Giri, Anish 71,4 71,4
10 Svidler,Peter 71,4 71,4
11 Radjabov,Teimour 71,4 71,4
12 Jakovenko Dmitry 70 70
13 Vallejo Pons Francisco 25 7 32
14 Rapport Richard 25 25
15 Eljanov Pavel 25 25
16 Li Chao 25 25
17 Tomashevsky Evgeny 3 20 23
18 Harikrishna,Pentala 20 20
19 Gelfand,Boris 20 20
20 Hammer Jon Ludvig 3 7 10
21 Aronian Levon 7 7
22 Salem A.R. Saleh 3 3 6
23 Riazantsev Alexander 1 1
24 Inarkiev,Ernesto 1 1

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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