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Sensation bei der Champions Chess Tour - Dmitrij Kollars qualifiziert sich für Gruppe I

Sensation bei der Champions Chess Tour - Dmitrij Kollars qualifiziert sich für Gruppe I

AnthonyLevin
| 1 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Die Großmeister Alireza Firouzja, Kirill Shevchenko, Anish Giri, Levon Aronian und Dmitrij Kollars kämpften sich am Montag durch ein Feld von 144 Spielern, das hauptsächlich aus Großmeistern bestand, und qualifizierten sich für die Gruppe I des dritten Events der Champions Chess Tour: Dem ChessKid Cup 2023. Diese 5 treffen nun auf Hikaru NakamuraFabiano Caruana und Nodirbek Abdusattorov, die sich beim Chessable Masters für die Gruppe I dieses Turniers qualifiziert hatten.

Da sich Magnus Carlsen von diesem Event zurückgezogen hatte, wurden beim Play-In fünf statt der üblichen vier Startplätze ausgespielt.

Das K.o.-Turnier beginnt am Montag, dem 22. Mai, um 17.00 Uhr

Habt Ihr das Play-In verpasst?
Hier könnt Ihr Euch die Aufzeichnung der Übertragung dieses spannenden Turniers nochmal ansehen:

Kommentatoren: Daniel Naroditsky und Robert Hess.


Schweizer System Turnier

Beim Schweizer System Turnier belegten gleich vier Spieler mit 7 Punkten den geteilten ersten Platz: Firouzja, Aleksandr Shimanov, Jules Moussard und Jorden van Foreest.

Den besten Start in das Turnier hatte aber David Anton Guijarro erwischt. Der Spanier war der einzige Spieler der all seine 4 Auftaktpartien gewinnen konnte und seinen Sieg in der zweiten Runde über David Navara haben wir auch gleich als unsere Partie des Tages ausgewählt.

Großmeister Rafael Leitao zeigt uns, wie David Anton in nur 28 Zügen gewinnen konnte:

Levon Aronian beendete dann mit einem Remis in der fünften Runde die Siegesserie des Spaniers und nach einer Niederlage gegen Firouzja in der sechsten Runde hatte er seinen Platz an der Sonne verloren.

Der für Frankreich spielende Großmeister benötigte für seinen Sieg nur 24 Züge und legte damit auch den Grundstein für den Einzug ins Match Play.

Anton erspielte sich dann insgesamt 6.5 Punkte, was für einen Platz in den Top 10 genügte.

In der Zwischenzeit hatte Shimanov nacheinander gegen Francisco Vallejo Pons, Giri und Aronian gewonnen und gesellte sich damit zu Firouzja an die Tabellenspitze. Anscheinend war er durch seinen Sieg in der zweiten Runde gegen Shakhriyar Mamedyarov auf den Geschmack gekommen und wollte sich jetzt noch mehr Großmeister-Skalps holen.

Die beiden anderen Erstplatzierten zeigten, dass das Verlieren einer Partie einen Spieler nicht unbedingt aus dem Rennen werfen muss. Nachdem Moussard seine ersten drei Spiele gewonnen hatte, verlor er gegen Anton. Ein 4/5-Ergebnis in seinen verbleibenden Runden reichte aber aus, um ebenfalls den geteilten ersten Platz zu erreichen.

In der fünften Runde gelang Moussard das seltene Kunststück, ein Endspiel mit Turm und Springer (ohne Bauern) gegen Turm und Bauer zu gewinnen.

Wer kann den Gewinnzug ebenfalls finden? Weiß am Zug gewinnt.

Van Foreest verlor ebenfalls in der Runde vier, aber da er fast alle anderen Partien, unter anderem gegen Alexey Sarana, Raunak Sadhwani und Denis Lazavik, gewinnen konnte, blieb auch er im Wettbewerb. Nach einem Remis gegen Dmitry Andreikin in der vorletzten Runde und einem Sieg über Eduardo Iturrizaga Bonelli in der letzten Runde war auch der Holländer für das Match Play qualifiziert.

Mit jeweils 6.5 Punkten hatten sich auch Aronian, Giri, Andreikin, Anton, Shevchenko und eben auch Dmitrij Kollars, den wirklich niemand auf der Rechnung hatte, für das Match Play qualifiziert. 

Nicht einmal der deutsche Bundestrainer Jan Gustafsson hatte mit dem Erfolg des jungen Bremers gerechnet und sich in seiner Liveübertragung des Events auf seinem Twitch-Kanal auf den "falschen" deutschen Spieler konzentriert:

Selbst Jan Gustafsson war von Dmitrijs Erfolg überrascht

Schweizer System Turnier - Abschlusstabelle - Top 10 


(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Match Play

Wie bei jedem Event der Champions Chess Tour durften sich die fünf erstplatzierten ihre Gegner aussuchen und dadurch kam es zu folgenden Paarungen:

  • Firouzja - Anton
  • Moussard - Kollars
  • Shimanov - Shevchenko
  • Van Foreest - Giri
  • Aronian - Andreikin

Die holländische Nummer 2 hatte sich leichtsinnigerweise für die holländische Nummer 1 Giri entschieden und ging prompt mit 2:0 unter.

In der ersten Partie gipfelte Giris Angriff mit den schwarzen Figuren in einer Flut von Figurenopfern, die auf den weißen König geschleudert wurden.

Moussards Idee, gegen Kollars zu spielen, erwies sich ebenfalls als Eigentor. Nach einem Remis in der ersten Partie schickte Dmitrij den Franzosen in der zweiten Partie in die Gruppe II.

Aronian besiegte Andreikin in der ersten Partie und remisierte die Zweite. In der ersten Partie stelle er seine scharfe kombinatorische Vision voll zur Schau.

In den anderen beiden Duellen endeten alle regulären Partien Remis und somit mussten diese im Armageddon entschieden werden.

Firouzja konnte gegen Anton mit Schwarz sogar gewinnen. Da gegen das Eindringen des Turms in die weiße Stellung mit 30...Txe2 einfach kein Kraut gewachsen war, gab der Spanier auf, obwohl er sogar einen Mehrbauern auf dem Brett hatte.

Die letzte Partie zwischen Shevchenko und Shimanov war auch die dramatischste. Beide Spieler waren unter 30 Sekunden und die Bewertungsleiste schwang wie ein Jo-Jo auf und ab.

Laut Garry Kasparov gewinnt ja normalerweise der Spieler, der den vorletzten Fehler macht und das war auch in dieser Partie der Fall. Shevchenko wird es egal sein, denn er darf ab dem 22. Mai in der Gruppe I antreten und hat damit bereits $7.500 sicher, die der geflüchtete Ukrainer bestimmt gut gebrauchen kann, um sich seine neue Wohnung in seiner neuen rumänischen Heimat einzurichten.

Die fünf Verlierer der Duelle dürfen beim Chesskid Cup in der Gruppe II antreten und der Sieger dieser Gruppe hat einen Startplatz in der Gruppe I des vierten Events sicher. Beim letzten Event hat Abdusattorov von dieser Regelung profitiert.

Match Play - Ergebnisse



Das Teilnehmerfeld der Gruppe I beim Chesskid Cup


Der ChessKid Cup ist das dritte Turnier der Champions Chess Tour 2023 (CCT), einem riesigen Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln.

Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


Zum Weitersurfen:

AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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