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Ein brillianter Bu besiegt Carlsen beim Weltcup

Ein brillianter Bu besiegt Carlsen beim Weltcup

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Bu Xiangzhi besiegte Magnus Carlsen nach einer brillianten Partie in der dritten Runde des FIDE Weltcup's. Der Weltmeister muss nun morgen mit den schwarzen Figuren unbedingt gewinnen, um nicht aus dem Turnier zu fliegen.

Carlsen gibt die Partie auf. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

32 Spieler hatten sich für die dritte Runde in Tiflis qualifiziert, aber nur 31 Spieler traten auch an. Anton Kovalyov gab seine Partie kampflos verloren, nachdem er sich mit dem Turnierleiter über die Kleiderordnung in die Haare gekommen war.

Alles über diesen Vorfall findet ihr in diesem gesonderten Bericht: Skandal um die Kleiderordnung beim Weltcup: Kovalyov steigt aus

Und auch morgen werden wir nur 15 Partien sehen, denn Kovalyov befindet sich bereits auf dem Weg in seine kanadische Heimat. Deshalb steht mit Maxim Rodshtein bereits der erste Achtelfinal-Teilnehmer fest.

Am Sonntag müssen 3 Spieler ihre Partien unbedingt gewinnen: Magnus Carlsen, Maxim Matlakov und Paco Vallejo.

World Cup 2017 | Runde 3, Tag 1, Ergebnisse

Land Spieler Land Spieler Klassisch Schnellschach Blitz Gesamt
Carlsen (2827) Bu Xiangzhi (2714) 0-1
Onischuk (2682) Svidler (2756) ½-½
Lenderman (2565) Vachier-Lagrave (2804) ½-½
Grischuk (2788) Navara (2720) ½-½
Ivanchuk (2727) Kramnik (2803) ½-½
Giri (2777) Sethuraman (2617) ½-½
Aronian (2802) Matlakov (2728) 1-0
Artemiev (2692) Dubov (2666) ½-½
Vallejo (2717) So (2792) 0-1
Nepomniachtchi (2741) Jobava (2702) ½-½
Nakamura (2781) Fedoseev (2731) ½-½
Rodshtein (2695) Kovalyov (2649) 1-0*
Caruana (2799) Najer (2694) ½-½
Li Chao (2745) Rapport (2675) ½-½
Wang Hao (2701) Kuzubov (2688) ½-½
Ding Liren (2771) Vidit (2702) ½-½

Er war der einzige Spieler der bis jetzt 100% seiner Partien gewinnen konnte, aber das zählt nicht mehr. Magnus Carlsen kam in seiner Partie gegen Bu Xiangzhi schlecht aus den Startlöchern. Eigentlich war es aber andersrum: Bu eröffnete einfach brilliant.

Der Weltmeister entschied sich für das Läuferspiel, aber es entstand eine spanische Eröffnung ohne ...a6 und ...b5. Bu´s misteriösem Turmzug 9...Tab8 folgte das Bauernopfer 10...d5, auf das selbst Marshall stolz gewesen wäre, und das Carlsen besser sofort, und nicht erst einen Zug später, annehmen hätte sollen.

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Carlsen verläßt den Turniersaal. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Bu, der zu Chess.com sagte, dass er den Marshall Angriff noch nie gespielt hatte, behandelte die Stellung einfach nur großartig. Er opferte seinen Läufer auf h3 und setzte mit ...Tbe8 und...f5 und später noch mit ...g5 fort. Diesen Angriff konnte nicht einmal der Weltmeister abwehren.

Es war eine wirklich beeindruckende Partie des 31 Jahre alten Chinesen, der einst der jüngste Großmeister der Welt war. Heute stehen ja eingentlich andere chinesische Spieler mehr im Rampenlicht, aber ... Bu hat es drauf!

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Chess.com's Interview mit Bu.

Die Nummer 2 des Turniers schlug sich besser als die Nummer 1. Auch wenn er bereits nach dem 4. Zug aus seiner Theorie war, fand Wesley So die richtige Antwort auf Paco Vallejo's ultra-scharfen Angriff im Caro-Kann. Der Zug 4.g4 könnte ja vielleicht noch spielbar sein, aber der Qualitätsverlust war des Guten zu viel. Trotzdem gebührt dem Spanier ein Lob für diese mutige Partie!

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Vallejo wollte einen offenen Kampf, und So hatte nichts dagegen. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Fabiano Caruana remisierte nach kurzer Spieldauer mit Evgenyi Najer; die Spieler hatten gerade mal die spanische Eröffnung aufs Brett gebracht, als sie im 18. Zug ihren Arbeitstag für beendet erklärten. Vassily Ivanchuk und Vladimir Kramnik spielten ebenfalls Remis (deren Partie dauerte etwas länger) aber der nächste Favorit, Levon Aronian, konnte seine Partie gewinnen.

Die armenische Nummer 1 überspielte Maxim Matlakov schon in der Eröffnung und es war eigentlich gar nicht klar, wann Schwarz einen Fehler gemacht hatte. Vielleciht war ja schon der Plan Sc6-e6-g6 falsch.

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Navara macht gerne vor der Partie einen Witz zur auflockerung. Zu Aronian sagte er (auf Russisch): "Gratuliere zum Sieg gestern, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn Hou Yifan weitergekommen wäre. Sie ist viel hübscher anzusehen!" | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Aronian erwiederte: "Ich seh auch lieber sie an, als dich!" | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Alle anderen Partien endeten Remis. Am längsten bekämpfen sich Alexander Grischuk und David Navara, der sich in einem Springerendspiel mit Minusbauern heldenhaft verteidigte und den "Zug des Tages" fand. Der tschechische Großmeister, der Kasparov fast ganz alleine das Comeback letzten Monat verdarb, opferte seinen Springer um eine unüberwindliche Festung zu erschaffen, die nicht besonders bekannt ist. Wunderschön!

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Ein lehrreiches Springerendspiel sahen wir bei Grischuk gegen Navara. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Vidit Santosh Gujrathi hätte gegen Ding Liren mit Schwarz fast gewonnen, was ihn natürlich in eine hervorragende Ausgangslage gebracht hätte. Der Gewinnzug war nicht leicht zu entdecken, aber dafür umso schöner:

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Ding und Vidit diskutieren nach der Partie einige Varianten. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Im Turniersaal wurden heute nur noch 16 Bretter benötigt. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Maxim Rodshtein musste heute nur einen Zug machen. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Manche Spieler berechnen Stellungen in recht seltsamen Körperhaltungen. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Nach seinem Remis nahm Baadur Jobava auf der Zuschauertribühne Platz. Ivan Salgado Lopez ist noch in Tiflis und hilft einem anderen Spieler. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

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Bu Xianghzhi hat heute sicher einige Fans hinzugewonnen. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Games von TWIC.

Der Weltcup findet vom 3. bis zum 27. September in der georgischen Hauptstadt Tiflis statt. Jede Runde besteht aus 2 klassischen Partien (nur im Finale sind es 4) und danach folgt, je nach Bedarf, ein Tiebreak im Schnell- und Blitzschach. Das Preisgeld bei diesem Turnier beträgt $1.600.000 und der Sieger bekommt mit $120.000 den Löwenanteil davon. Zusätzlich qualifizieren sich die beiden Finalisten für das Kandidatenturnier 2018.

Chess.com überträgt alle Partien des Weltcups live auf Chess.com/Live. Außerdem könnt ihr Live Kommentare der besten Kommentatoren der Welt, der Chessbrahs, also GM Eric Hansen, GM Robin van Kampen, GM Yasser Seirawan und IM Aman Hambleton auf  Chess.com/TV sehen.


Zum weitersurfen:

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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