Ethik Kommission schlägt 3-monatiges Spielverbot für Zhukova vor
GM Natalia Zhukova übersandte der FIDE Ethik Kommission ein Dokument, indem Sie gegen die 3-monatige Sperre, die gegen sie ausgesprochen wurde, weil sie Mihaela Sandu bei der Damen-Europameisterschaft 2015 Betrug unterstellte, Widerspruch einlegte. Die Vereinigung der Schachprofis steht hinter Zhukova.
Natalia Zhukova links; Mihaela Sandu rechts (Foto: Fiona Steil-Antoni).
Am 24 April, 2 Jahre nach dem Vorfall bei der Damen-Europameisterschaft in Chakvi, Georgien, fällte die FIDE Ethik Kommission ein vorläufiges Urteil im "Fall Sandu". Die rumänische WGM Mihaela Sandu (damals 38) spielte weit über ihren Möglichkeiten, worauf ihr 15 Teilnehmerinnen Betrug vorwarfen.
Sandu gewann gegen Aysel Mammadova, IM Salome Melia, WGM Aleksandra Goryachkina, WGM Olga Girya und IM Lela Javakhishvili. Die sechste Runde verlor sie dann zwar gegen IM Nino Batsiashvili, (komischerweise war dies genau die Runde, in der die Liveübertragung der Züge aufgrund technischer Probleme nicht funktionierte) aber in der siebten Runde, gegen GM Antoaneta Stefanova, setzte sie ihre Siegesserie fort.
Daraufhin warfen ihr zahlreiche Spielerinnen vor, dass sie betrügen würde. 38 Spielerinnen schlugen vor, die Züge nicht live, sondern mit einer 15 minütigen Zeitverzögerung zu übertragen. Die Turnier-Organisatoren stimmten diesem Vorschlag zu. 15 Spielerinnen gingen aber noch weiter, und nannten Sandu in einem zweiten Brief beim Namen. Sie forderten, dass Sandus Partien überhaupt nicht mehr live übertragen werden sollten.
Dieses Anliegen lehnten die Organisatoren jedoch ab, und bezeichneten die Unterstellung als "unfair, beleidigend und psychologisch terrorisierend."
Die 15 Spielerinnen, die den zweiten Brief unterzeichneten, waren Natalia Zhukova, Alisa Galliamova, Lanita Stetsko, Nastassia Ziaziulkina, Anastasia Bodnaruk, Anastasia Savina, Dina Belenkaya, Jovana Vojinovic, Evgenija Ovod, Salome Melia, Svetlana Matveeva, Marina Guseva, Anna Tskhadadze, Tatyana Ivanova, und Ekaterina Kovalevskaya.
Beide Briefe wurden den Turnierorganisatoren persönlich übergeben, aber sie endeten an einer Pinnwand und erreichten von dort aus die Medien. Sandu verlor dann ihre letzten 4 Partien.
Beide Briefe wurden an der Pinnwand veröffentlicht. Für eine größere Ansicht einfach auf das Bild klicken.
Schließlich beschwerte sich Sandu (40) bei der FIDE Ethik Kommission. Die Kommission fällte ein vorläufiges Urteil (das auf Chessbase vollständig veröffentlicht wurde) in dem alle 15 Spielerinnen
Schuldig, gemäß Artikel 2.2.11 des FIDE Ethik Codes, gesprochen wurden, weil sie unbewiesene und ungerechtfertigte Betrugsvorwürfe gegen WGM Mihaela Sandu erhoben, und somit deren Ruf als ehrliche Schachspielerin verletzten und in Verruf brachten.
Ferner wurde Zhukova (37), die als Initiatorin des Briefes gilt, mit einer 3-montigen Sperre für alle Schachturniere die von der FIDE gewertet werden, gesperrt.
Die Sperre wird für ein (1) Jahr zur Bewährung ausgesetzt, unter der Bedingung, dass sie in diesem Zeitraum keinem anderen Schachspieler unbewiesen oder ungerechtfertigt einen Betrug unterstellt.
Die anderen 14 Spielerinnen erhielten geringere Strafen. Neun von ihnen erhielten eine "Rüge", fünf eine "Verwarnung".
In der zwischenzeit veröffentlichte die Vereinigung der Schachprofis (ACP) ein Statement zu diesem Fall. Die ACP unterstützt die Spielerinnen und weißt die Schuld den Turnierorganisatoren und den Schiedrichtern zu, die den Brief veröffentlichten, und den Fall somit publik machten:
Kurz gesagt, trugen die Fehler der Turnierleitung und des Schiedsrichters einen erheblichen Teil zur Eskaltion in diesem Fall bei. Manche sagen sogar, dass dort die größten Fehler gemacht wurden. Deshalb widersprechen wir dem Urteil der Ethik Kommission, die nur die Spielerinnen bestraft und die Organisatoren und die Schiedsrichter nur am Rande erwähnt.
Update 11 Mai 2017, 22.30 Uhr, MEZ: eine vorherige Version dieses Berichts (der bis dahin nur auf englisch veröffentlicht wurde) erwähnte, dass Zhukova gegen das Urteil der FIDE Kommission "Berufung" eingelegt hat. Dies war nicht richtig, da das Urteil bis jetzt nur "vorläufig" ist. Dies beinhaltet auch alle Aussagen der Ethik Kommission und die ausgesprochenen Strafen.
Die Ethik Kommission forderte alle beteiligten Parteien zu schriftlichen Stellungsnahmen, die bis zum 10. Mai abzugeben waren, auf. Diese Stellungsnahmen wurden von Zhukova, Sandu und der ACP auch fristgerecht eingereicht. Die Kommission wird in Kürze, nachdem alle Aussagen gründlich geprüft wurden, ein endgültiges Urteil auf der Internetseite der FIDE veröffentlichen.
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