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FIDE Grand Prix Berlin Runde 1: Wojtaszek, Fedoseev und Aronian starten mit Siegen
Der FIDE Grand Prix 2022 in Berlin hat begonnen. Foto: WorldChess

FIDE Grand Prix Berlin Runde 1: Wojtaszek, Fedoseev und Aronian starten mit Siegen

VSaravanan
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

In der ersten Runde des FIDE Grand Prix 2022 bekamen wir drei Siege zu sehen. In der Gruppe B konnten Vladimir Fedoseev und Radoslaw Wojtaszek die Führung übernehmen, während Levon Aronian die Gruppe C anführt. In den Gruppen A und D endeten alle Partien Remis.

Wollt Ihr den Grand Prix Live ansehen?
Alle Partien des FIDE Grand Prix findet Ihr auf unserer Event-Seite. Die deutschsprachigen Übertragungen mit Kommentaren von IM Steve Berger findet Ihr auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events. Die englischsprachige Übertragung auf unserem YouTube-Kanal Chess.com Live.
Hier seht Ihr eine Aufzeichnung der englischsprachigen Übertragung der ersten Runde:



Gruppe A

Hikaru Nakamura verließ sich in Berlin passenderweise auf die Berliner Verteidigung und konnte damit den Eröffnungsvorteil von Etienne Bacrot ziemlich effektiv neutralisieren und ein sicheres Remis erreichen. Bei seinem Interview nach der Partie betone er, dass dies sein erstes klassisches Turnier seit 2 Jahren ist -  zuletzt spielte er im Oktober 2019 beim FIDE Grand Prix in Hamburg - und gab zu, dass sich seine Vorlieben in den vergangenen Monaten verändert haben: "Ich genieße das Streamen – das ist die Hauptsache! ... Ich denke, am Ende der Partie [heute] war ich zu nervös. Ich zog ein bisschen zu schnell. Da ich so lange nicht gespielt hatte, kam mir klassisches Schach ziemlich langweilig vor! Vielleicht sollte ich in der nächsten Partie etwas langsamer ziehen."

Nakamura war heute etwas nervös. Foto: WorldChess

I was moving a bit too quickly. Just because I haven't played for too long, playing classical (chess) seemed very boring!

—GM Hikaru Nakamura

Nakamuras lange Pause vom klassischen Schach führte natürlich zu einigen Memes:

Alexander Grischuk nahm sich für seinen 10. Zug satte 48 Minuten lang Zeit und stellte damit sicher, dass er unter die für ihn typische Zeitnot geriet. Sein Landsmann Andrey Esipenko konnte daraus allerdings keinen Profit schlagen, weil ihm im 28. Zug selbst ein Fehler unterlief.

Esipenko war vor der Partie bester Laune. Foto: WorldChess

Grischuk gab nach der Partie eines seiner berühmten sarkastischen Interviews: "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich einen so einen großen Vorteil bekommen würde. Während der ganzen Partie wäre ich mit einem Remis zufrieden gewesen, aber dann spielte Andrei im 28. Zug Db1, was irgendwie lächerlich aussah – wahrscheinlich ist der Zug auch lächerlich – aber er hat mich komplett aus dem Konzept gebracht!"

Andrey played Qb1, which looked ridiculous—probably is ridiculous, but it threw me off completely!

—GM Alexander Grischuk

In der Tabelle liegen natürlich alle Spieler gleichauf.

Gruppe B

Fedoseev gewann die erste Partie bei diesem Grand Prix. Aus einer katalanischen Eröffnung heraus überspielte er Grigoriy Oparin systematisch. 

Fedoseev startete beeindruckend in das Turnier. Foto: WorldChess

Da Ding Liren seine Teilnahme absagen musste und sein Ersatzmann Wojtaszek mehr als 100 Elo-Punkte weniger als der chinesische Großmeister hat, erwies sich Gruppe B in Bezug auf die Durchschnitts-Elo als die am wenigsten starke Gruppe. Aber trotz seiner Last-Minute-Teilnahme bei einem so starken Turnier startete Wojtaszek fantastisch. Er übte unerbittlich Druck auf die schwarze Stellung aus und konnte am Ende gegen Richard Rapport gewinnen.

Chess.com game of the day


Radoslav Wojtaszek konnte gegen Rapport gewinnen. Foto: WorldChess

Somit führen Fedoseev und Wojtaszek die Tabelle nach der ersten Runde an.

Gruppe C

Levon Aronian spielt bei diesem Turnier erstmals für die USA und ist mit einer Elo von 2772, gemeinsam mit Wesley So, die Nummer 1 dieses Turniers. Er wurde seiner Favoritenrolle gerecht und konnte gegen Vidit Gujrathi eine umkämpfte Partie, die mit einer Nimzo-Indischen Eröffnung begann, mit Weiß gewinnen.

Aronian gab ein glänzendes Debüt für die USA. Foto: WorldChess

Daniil Dubov hatte gegen den jungen deutschen Vincent Keymer arge Probleme, aber konnte sich im Endspiel in ein Remis retten:

Dubov überlebte das schwierige Endspiel mit Turm gegen Turm und Läufer. Foto: WorldChess.

Durch seinen Sieg führt Aronian die Tabelle nach der ersten Runde an.

Gruppe D

In der Gruppe D haben alle Spieler eine ELO von über 2700 und diese Gruppe hat auch den höchsten Elo-Durchschnitt von 2736. Am ersten Tag sahen wir aber vor allem Eröffnungsvorbereitungen und die Spieler mit den schwarzen Steinen konnten die Vorteile Ihrer Gegner schnell neutralisieren.

Alexei Shirov und Pentala Harikrishna hatten schon nach einer halben Stunde ein Endspiel erreicht.

Shirov war bestens vorbereitet. Foto: WorldChess

In der zweiten Partie dieser Gruppe saßen sich die Amerikaner Wesley So und Leinier Dominguez gegenüber. So gab nach der Partie zu, dass er von Dominguez mutiger Eröffnungswahl überrascht worden war und seine Vorbereitung durcheinander gebracht hatte. Und genau wie Nakamura gab auch er ein überraschend mutiges Eingeständnis zu seiner Reise von Nordamerika nach Europa ab: "Heute war nicht ideal. Ich habe immer noch nicht gut geschlafen. Ich wäre am Brett fast eingeschlafen! Heute war nicht mein Tag."

Heute war nich der Tag on Wesley So! Foto: WorldChess

I still haven't slept well. I was falling asleep on the board!

—GM Wesley So

Nach den beiden Remis liegen natürlich auch in dieser Gruppe alle Spieler gleichauf.

Ergebnisse

Alle Partien der 1. Runde

Der FIDE Grand Prix Berlin ist das erste von drei Turnieren. Es findet vom 4. bis zum 17. Februar statt. Die Partien beginnen jeden Tag um 15.00 Uhr


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