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FIDE kündigt neue Qualifikationsmethode für das Kandidatenturnier 2026 an
Der Platz der zweitplatzierten Kandidaten wurde für 2026 gestrichen!

FIDE kündigt neue Qualifikationsmethode für das Kandidatenturnier 2026 an

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Nach dem turbulenten und kontroversen Qualifikationszyklus für das Kandidatenturnier 2024 hat der Schachweltverband (FIDE) neue Regeln bekannt gegeben, die "die Wettbewerbslandschaft verbessern, die Teilnahme von Spieler:innen fördern und eine faire Vertretung der Spitzenkandidat:innen sicherstellen" sollen.

Eine überraschende, aber wichtige Neuerung, die auf der offiziellen Website der FIDE veröffentlicht wurde, ist die Tatsache, dass sich der Zweitplatzierte der Weltmeisterschaft nicht mehr automatisch für das darauffolgende Kandidatenturnier qualifizieren wird. Stattdessen wird nun ein zweiter Platz an den FIDE-Zirkel vergeben.

Für die FIDE-Zirkel 2024 und 2025 wird es jeweils ein Qualifikationsturnier geben. Bild: FIDE.com

Als Entschädigung für den Zweitplatzierten des aktuellen Zyklus teilte die FIDE mit, dass die Weltmeisterschaft 2024 "als zulässiges Turnier für den FIDE-Zirkel anerkannt wird und der Zweitplatzierte spezielle Bonuspunkte für das Spiel erhält."

Wenn GM Ding Liren bei seiner Titelverteidigung nicht erfolgreich ist, erhält er die besagten Bonuspunkte. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Außerdem wurde geklärt, welcher Platz an den/die Spieler:in mit der höchsten Wertungszahl vergeben wird, was nach einem kurzfristigen Gerangel im Dezember um den Platz (den GM Alireza Firouzja schließlich einnahm) zu einem Fiasko wurde. Die FIDE erklärte in ihrer Pressemitteilung ausdrücklich, dass die neue "Sechs-Monats-Durchschnittswertung die Möglichkeit ausschließt, dass sich Spieler:innen auf ein "Letzte Chance"-Turnier im Dezember verlassen". Die neue Regel ist im Folgenden vollständig aufgeführt:

Der/die Spieler:in mit der höchsten Einstufung - 1 Platz

Der Platz für den/die Spieler:in mit der höchsten Einstufung wird nun durch den Sechs-Monats-Durchschnitt der Wertung bestimmt, nicht durch die letzten 12 Monate oder die aktuelle Wertung.

Dieser Platz ist ausschließlich für den/die Spieler:in reserviert, der/die in der FIDE-Ratingliste an erster Stelle steht. Zieht diese:r Spieler:in zurück, wird der Qualifikationsplatz an den/die Spieler:in mit der zweithöchsten Wertung vergeben. Wenn sich der/die Spieler:in mit der zweithöchsten Wertung bereits qualifiziert hat, wird der Qualifikationsplatz an den FIDE-Zirkel 2025 übertragen.

Die Sechs-Monats-Durchschnittswertung schließt die Möglichkeit aus, dass sich Spieler:innen im Vorfeld der Kandidatenturniere auf ein Turnier im Dezember als "letzte Chance" verlassen.

Nur die beiden am höchsten bewerteten Spieler:innen kommen für diesen Platz in Frage. Bild: FIDE.com.

FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich befürwortete die Änderungen mit folgenden Worten:

"Diese Änderungen wurden sorgfältig durchdacht, wobei alle wichtigen Faktoren berücksichtigt wurden, mit dem Ziel, den Qualifikationsprozess spannender und fairer zu gestalten. Sie spiegeln das Engagement der FIDE wider, den Qualifikationsprozess weiterzuentwickeln und zu verfeinern, um eine dynamische und wettbewerbsfähige Schachumgebung zu fördern."

Der Chef des Weltschachverbandes, Dvorkovich. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Während die Änderungen Aktivitäten während des gesamten Qualifikationszeitraums ermutigen, erlaubt der Ratingpunkt den Spieler:innen mit dem höchsten Rating immer noch, auf ihrem Rating sitzen zu bleiben, falls nötig. Im Moment ist das GM Magnus Carlsen, der 26 Punkte vor GM Fabiano Caruana liegt. Der ehemalige Weltmeister hat jedoch nicht angedeutet, dass er in das Weltmeisterschaftssystem zurückkehren möchte.

Carlsen ist seit 2011 die Nummer eins der Welt. Quelle: 2700chess.com.

GM Maxime Vachier-Lagrave schlug kürzlich vor, dass der Ratingplatz durch eine Leistungsbewertung und nicht durch eine Durchschnittsbewertung während des Qualifikationszeitraums bestimmt werden könnte, ein Gedanke, dem Caruana zustimmte, aber dieses Modell wurde in den Änderungen nicht übernommen.

Dazu habe ich einen Vorschlag. Man nimmt nur die Leistungsbewertung von Fide-Zirkel-Events, die zugelassen sind. Andere Events werden zwar mit Fide bewertet, zählen aber nicht unbedingt für die Leistungsbewertung oder werden anders gewichtet. - MVL

Der CEO der FIDE, GM Emil Sutovsky, der eine der treibenden Kräfte hinter den Reformen war, fragte im November auf Twitter nach der Meinung der Öffentlichkeit und erhielt viele Vorschläge, darunter eine Frage von GM Elisabeth Paehtz, warum die Frauen nicht auch einen FIDE-Zirkel haben.

Eine Frage an die allgemeine Schachöffentlichkeit. Wie findest du den FIDE-Zirkel? Glaubst du, dass sowohl 2024 als auch 2025 ein Platz für die Kandidatenturniere 2026 zur Verfügung stellen sollte? Oder vielleicht 2 Plätze als Ergebnis eines Wettbewerbs über 2 Jahre? Hast du eine andere Meinung zu diesem Thema? - Emilchess

Was hältst du von den vorgeschlagenen Änderungen?

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