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Kandidatenturnier: Karjakin denkt, Nepomniachtchi wäre der unangenehmste Gegner für Carlsen
Sergey Karjakin heute in Moskau. Foto: Sergey Kuksin/Rossiyskaya Gazeta.

Kandidatenturnier: Karjakin denkt, Nepomniachtchi wäre der unangenehmste Gegner für Carlsen

PeterDoggers
| 3 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Sergey Karjakin denkt, dass Ian Nepomniachtchi von allen Teilnehmern des Kandidatenturniers der unangenehmste Gegner für Magnus Carlsen wäre. Das sagte er heute Morgen bei einer Pressekonferenz in Moskau.

Die von der russischen Regierungszeitung Rossiyskaya Gazeta organisierte Pressekonferenz fand am Dienstagmorgen im Büro der Zeitung in Moskau statt. Reporter konnten Ihre Fragen über Zoom stellen.

Neben Karjakin waren bei der Pressekonferenz noch FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich, der 12. Weltmeister der Schachgeschichte und Vorsitzende des Schachverbandes der Region Swerdlowsk, Anatoly Karpov, der Direktor des Kandidatenturniers, Albert Stepanyan und der stellvertretende Chefredakteur von Rossiyskaya Gazeta, Nikolai Dolgopolov, anwesend.

Hier könnt Ihr Euch die gesamte Pressekonferenz ansehen. Die meisten Fragen und Antworten sind zwar auf Russisch, aber sie werden auf Englisch übersetzt:

Chess.com fragte Karjakin, wer der unangenehmste Gegner für Carlsen wäre. Der russische Großmeister, der selbst 2016 in New York gegen Carlsen um die Weltmeisterschaft spielte, antwortete:

"Das ist eine sehr schwierige Frage. Alle Spieler sind sehr stark. Ich weiß aber aus meiner persönlichen Erfahrung, dass man durch den Gewinn des Kandidatenturniers eine zusätzliche Kraft bekommt. Man hat viele Partien gewonnen und bekommt jetzt die Chance, gegen Magnus sein Bestes zu geben. Das verleiht einem zusätzliche Kräfte. Ich persönlich denke, dass Ian Nepomniachtchi hier ein ziemlich starker Konkurrent wäre und er hat auch im letzten Online-Turnier gezeigt, dass er mit Magnus konkurrieren kann. Natürlich waren es Partien mit weniger Bedenkzeit aber er hat gezeigt, dass er kämpfen kann. Ich denke aber auch, dass Magnus gegen jeden der 8 Teilnehmer als Favorit ins Rennen geht."

Zuvor hatte Karjakin schon darauf hingewiesen, dass die Nerven eine wichtige Rolle spielen werden:

"Die Spieler dürfen nicht daran denken, wie viele Runden noch zu spielen sind. Sie müssen jede Partie als eine separate Herausforderung ansehen und sich darauf vorbereiten und konzentrieren. Natürlich wird aber auch der Druck ein Faktor sein, weil es ja nicht mehr so viele Runden sind. Am Ende wird aber der Spieler gewinnen, der seine Nerven am besten unter Kontrolle hat."

Das Kandidatenturnier wird am Montag, dem 19. April 2021 fortgesetzt. Spiellokal ist wie schon in den ersten 7 Runden das Hyatt Regency Hotel in Jekaterinburg, Russland.

So könnt Ihr Zusehen:
Alle Partien des Kandidatenturniers findet Ihr hier auf unserer neuen Event-Seite. Chess.com überträgt das Turnier täglich live und in voller Länge mit englischen Kommentaren auf Chess.com/TV und mit deutschen Kommentaren von IM Steve Berger und einer Überraschungs--Co-Kommenatorin auf twitch.tv/chesscomde. Alle Runden beginnen um 16.00 Uhr Ortszeit - also um 13.00 Uhr deutscher Zeit.


Es wird keine weitere große Eröffnungszeremonie wie im letzten Jahr geben (die kritisiert wurde, weil viele Menschen in einem großen Konzertsaal zusammen saßen, obwohl die Pandemie Russland bereits erreicht hatte), sondern nur ein kleines technisches Treffen.

Die Maßnahmen gegen das Coronavirus unterscheiden sich geringfügig von denen des letzten Jahres, als die Spieler während des Turniers mehrmals getestet wurden. Jetzt müssen sie nur noch ein negatives Ergebnis eines PCR-Tests vorlegen, der höchstens 72 Stunden vor der ersten Runde durchgeführt wurde. Vor Beginn einer jeden Runde werden Temperaturmessungen durchgeführt, aber getestet werden die Spieler nur, falls Symptome auftreten. Sie müssen während der Partien auch keine Gesichtsmasken tragen.

Sollte ein Spieler während des Turniers positiv getestet werden, wird das Turnier ohne diesen Spieler zu Ende gespielt. Karjakin wies darauf hin, dass dies auch während der russischen Meisterschaft im November 2020 der Fall war. Als dort Mikhail Antipov positiv auf Covid-19 getestet wurde, wurden die restlichen Spieler gefragt, ob sie das Turnier weiterspielen möchten - und sie wollten.

Letztes Jahr durften nur Offizielle und Medien den Spielsaal betreten. Dieses Mal werden "einige" Zuschauer zugelassen. Es wurden keine Zahlen genannt. Die Zuschauer müssen die Abstandsregeln einhalten und ebenfalls ein negatives Testergebnis oder einen Impfnachweis vorlegen.

2021 Candidates chess press conference
Auf der Pressekonferenz, von links nach rechts: Nikolai Dolgopolov, Arkady Dvorkovich, Anatoly Karpov, Albert Stepanyan und Sergey Karjakin. Foto: Sergey Kuksin/Rossiyskaya Gazeta.

Das Kandidatenturnier war am 25. März 2020 nach sieben gespielten Runden unterbrochen worden, nachdem die russische Regierung angekündigt hatte, dass der russische Flugverkehr aufgrund der Coronavirus-Pandemie eingestellt werden würde. Auf der heutigen Pressekonferenz enthüllte Karpov mit einem Lächeln, dass es "Wladimir Wladimirowitsch selbst" gewesen war, der den Anruf getätigt hatte.

Zunächst versuchten die Organisatoren, das Turnier im November 2020 fortzusetzen. Ende Oktober musste dieser Plan aber ad akta gelegt werden, da die Pandemie immer noch zu viele Probleme verursachte und die chinesischen Spieler Ding Liren und Wang Hao nicht nach Russland reisen durften.

Heute bestätigte Dvorkovich, dass die chinesischen Behörden "grünes Licht" gegeben haben, dass die beiden Großmeister nach Russland reisen können: "Wir haben die Garantie der Botschaft in Moskau, des Konsulats in Jekaterinburg und der Behörden in Peking, dass sie problemlos reisen können ."

Dvorkovich sagte auch, dass alle Spieler in Russland geimpft werden können, wenn sie das möchten. "Ich persönlich würde ihnen zwar wegen der möglichen Nebenwirkungen nicht empfehlen, sich so kurz vor dem Turnier Impfen zu lassen, aber alle sind herzlich eingeladen, den Impfstoff nach dem Turnier in Russland verabreicht zu bekommen. Ich kann dabei helfen."


Zum weitersurfen:

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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