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Kenianischer Spieler gibt sich als Frau aus, um Josefine Heinemann den Turniersieg streitig zu machen
Der Betrüger während einer Partie. Foto: Chess Kenia.

Kenianischer Spieler gibt sich als Frau aus, um Josefine Heinemann den Turniersieg streitig zu machen

PeterDoggers
| 1 | Sonstige

Beim Damenturnier der Kenya Open Chess Championships in Nairobi, wurde eine mysteriöse "Teilnehmerin" als männlicher Betrüger entlarvt und aus dem Turnier ausgeschlossen. Der Spieler, dessen wahre Identität nicht öffentlich gemacht wurde, gab den Betrug zu und sagte, er sei durch finanzielle Probleme motiviert gewesen.

Der Spieler hatte sich unter dem Namen Millicent Awuor für das Damenturnier der Kenya Open angemeldet, das übrigens gestern zu Ende ging und das Josefine Heinemann mit einem perfekten Ergebnis von 9/9 gewonnen hat. Er erregte Verdacht, nachdem er die ehemalige kenianische Meisterin Gloria Jumba (Rating 1487) und die ugandische Spitzenspielerin Ampaira Shakira (Rating 1702) besiegt hatte.

Um sein wahres Geschlecht zu verbergen, trug er jeden Tag eine Burka und verdeckte sogar seine Augen mit einer Sonnenbrille. Nach den Partien hat er mit niemandem gesprochen und auch bei der Anmeldung zum Turnier hatte der Spieler laut dem Präsidenten des kenianischen Schachverbands und Turnierleiter Benard Wanjala kein Wort gesagt. "Er hatte einfach nur seinen Namen auf ein Blatt Papier geschrieben."

Hauptschiedsrichter Antony Kionga sagte zu Chess.com, dass die Mitarbeiter anfänglich Angst hatten, die Identität dieser Teilnehmerin zu überprüfen, da sie davon ausgingen, es mit einer strenggläubigen Muslimin zu tun zu haben. Im Laufe des Turniers bemerkten aber dann aber sowohl andere Spielerinnen als auch die Schiedsrichter, dass die betreffende Person einen seltsamen Gang hatte und Herrenschuhe trug.

Imposter chess player Kenya
Der Betrüger. Foto: Chess Kenia.

Nach der vierten Runde beschloss Kionga, den Spieler in ein Privatzimmer zu bitten und nach einem Ausweisdokument zu fragen. Der Spieler, ein Universitätsstudent, gab daraufhin sein Fehlverhalten zu. "Der Grund war finanzielle Not, aber ich bereue meine Tat zutiefst und [bin] bereit, alle Konsequenzen zu akzeptieren", entschuldigte er sich schriftlich.

Dank des außergewöhnlichen Sponsorings war das diesjährige Kenya Open-Turnier mit 42.000 US-Dollar dotiert. Im Damenturnier gewannen die ersten 10 Spielerinnen Preise und alleine die Siegerin Josefine Heinemann reiste mit 500.000 kenianischen Schilling (etwas mehr als 3500 Euro) nach Hause. Das offene Turnier, bei dem der Sieger eine Million kenianischer Schilling (etwa 7500 Euro) erhielt, zog sieben Großmeister an.

Der Betrüger, der eine Elo von etwa 1500 und ein Blitz-Rating von fast 1750 hat, wurde aus dem Turnier ausgeschlossen und ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Seine Partien wurden ausnahmslos als Siege für seine Gegnerinnen gewertet.

Insgesamt waren im Sarit Expo Center in Nairobi fast 450 Spieler aus 22 Ländern am Start. Das Turnier ging am 10. April zu Ende.

2023 Kenyan Open Chess Championship
Der Turniersaal. Foto: Chess Kenia.
PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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