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Magnus Carlsen gewinnt das Airthings Masters 2023

Magnus Carlsen gewinnt das Airthings Masters 2023

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Magnus Carlsen hat das Airthings Masters 2023, das erste Turnier der Champions Chess Tour, gewonnen. Im Finale gegen Hikaru Nakamura konnte er die erste Partie gewinnen und alle folgenden Partien Remis halten.

Fabiano Caruana gewann das Finale der Gruppe 2 gegen Yu Yangyi und Sam Sevian stand bereits seit Donnerstag als Sieger der Gruppe 3 fest.

So haben wir das Turnier übertragen:
Wir übertrugen das Champions Chess Tour Airthings Masters 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Freitag nochmal ansehen:


Gruppe I

Während Nakamura am Donnerstag das Finale der Verliererrunde gegen Wesley So bestreiten musste, hatte Carlsen am Tag vor dem großen Finale einen Tag Pause.

Carlsen, der sich derzeit in Toronto bei seinem Pro Chess League Team, den Canada Chessbrahs, aufhält, teile einige Fotos seiner "Vorbereitung" auf das Finale auf Instagram.

Eine lebhafte Nacht in Toronto. Bild: Instagram.

Kommentator David Howell kündigte während der Übertragung auch seine Teilnahme an der Pro Chess League an. Er wird für die Norway Gnomes antreten.

Obwohl der direkte Vergleich zugunsten von Carlsen tendiert, war Nakamura in ihren Begegnungen im letzten Jahr der erfolgreichere der beiden. Wie Schachspieler gerne sagen: "Alle drei Ergebnisse waren möglich." Nun. In diesem Fall waren es nur zwei.

Vor dem Boom von Online-Schnellschach-Events war dieses Matchup der beiden Titanen relativ selten – aber dies ist jetzt schon das dritte Match seit Dezember. Die Kommentatoren verglichen diese Rivalität sogar schon mit der von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.

Tania Sachdev sagte: "...wenn wir über Schnellschach sprechen, kommen mir sofort diese beiden Namen in den Sinn."

... when we will talk about speed chess, these are the two names that will come to mind.

—Tania Sachdev 

Hess fand während der ersten Partie das Wortspiel, dass die Stellung einem Messie-Haushalt ähneln würde.

Die erste Partie war dann auch bereits einer von zwei Schlüsselmomenten im Finale und der Weltmeister feierte einen vernichtenden Sieg.

In einer Eröffnung, die durch eine Zugumstellung zu einem angenommenen Damengambit geworden war, verzichtete er auf die Rochade und stürmte stattdessen lieber mit seinem h-Bauern über das Brett. Mit einem Turmaufzug nach h4 gewann er dann einen Bauern und verwandelte den Vorteil ohne einen einzigen Fehler.

Die Chess.com Partieanalyse bescheinigt Carlsen eine beeindruckende Genauigkeit von 95%!

Im Interview nach dem Finale kritisierte Nakamura seinen Zug 11...Sa5 und meinte, der Springer gehöre stattdessen nach e7. Die Engine und eine frühere Partie bestätigen seine Einschätzung.

In der zweiten Partie spielte Nakamura eine zweischneidige Eröffnung und Carlsen geriet nie in Schwierigkeiten.

Die dritte Partie war der zweite Schlüsselmoment im Finale und im Nachhinein gesehen wichtiger als die vierte. Es war Nakamuras große Chance auf einen Sieg und er hat ihn nur um Haaresbreite verpasst.

Er hat alles richtig gemacht: Er hat mit Schwarz eine aggressive Eröffnung gespielt. Er ist mit dem Zug 7...g5 ein Risiko eingegangen. Er hat seinen eigenen König in Gefahr gebracht, um das Endspiel fortzusetzen und um ein Remis zu vermeiden. Er hatte mehr Zeit auf der Uhr und plötzlich hatte er den Weltmeister überspielt und in einem Turmendspiel einen Bauern gewonnen.

Was dann folgte, war eine Nervenschlacht über 132 Züge, die IM Levy Rozman am besten beschreibt:

Großmeister Rafael Leitao hat diese Partie für uns analysiert.

GM Rafael Leitao GotD

In seinem Interview sprach Nakamura natürlich auch über diese Partie. Er sagte: "In der dritten Partie hat mir Magnus ziemlich unnötig einige Chancen gegeben und ich denke, es war ein bisschen unglücklich, dass ich diese Partie nicht gewinnen konnte. … Ich hätte sie wahrscheinlich auch irgendwie gewinnen können, aber Magnus hat sich einfach sehr gut verteidigt."

"In der vierten Partie hat es dann einfach nicht sein sollen", wie Nakamura es ausdrückte. Er wiederholte eine ähnliche Eröffnung wie in Partie zwei und nachdem der amerikanische GM verzweifelt einen Bauern geopfert hatte, war klar, dass diese Partie nur ein Spieler gewinnen konnte. Und das war nicht Nakamura.

Die Stellung, in der sich die Spieler dann auf ein Remis einigten, bewertet die Engine mit -5.00.

Hier seht Ihr das Finale aus Nakamuras Sicht:

Carlsen sagte in seinem Interview nach dem Finale: "Es ist ein bisschen komisch … von meinen letzten neun Partien konnte ich nur eine gewinnen. … Es fühlte sich nicht so an, als hätte ich es geschafft, nahe an meinem besten Level zu spielen."

Als er später gefragt wurde, wie hoch sein Zeitgebot in einem Armageddon gewesen wäre, antwortete er: "Um ehrlich zu sein, habe ich darüber überhaupt nicht nachgedacht."

Carlsen bekam für seinen Sieg $30.000, 150 CCT-Tour-Punkte und einen fixen Startplatz in der ersten Gruppe beim nächsten Turnier. Nakamura wurde mit $20.000, 100 Tour-Punkten und ebenfalls einem garantierten Startplatz in Gruppe 1 belohnt.

Der Turnierbaum der Gruppe I

Gruppe II

In der ersten Partie konnte Caruana ein Turmendspiel mit Mehrbauern gewinnen, aber in der zweiten Partie verlor er dann ein laut Engine haltbares, aus menschlicher Sicht aber verlorenes Endspiel. Mit weniger als 20 Sekunden entschied er sich, den Läufer seines Gegners zu gewinnen, aber danach war sein Springer gegen die Bauern seines Gegners eigentlich chancenlos. Im 78. Zug hat er zwar noch eine Chance auf ein Remis bekommen, aber ein Mensch ist einfach keine Maschine und ein Mensch in Zeitnot gleich überhaupt nicht.

Ein Blick auf dieses Endspiel zeigt einige lehrreiche defensive Themen. In Zug 66 geht es darum, sich auf die Bauern des Gegners zu fokussieren (jeder Bauerntausch bringt einem dem Remis näher) und in Zug 78 geht es darum, Freibauern zu blockieren (in diesem Fall auf den weißen Feldern).

Die dritte Partie gewann Caruana in nur 31 Zügen. Die Spieler folgten bis zum 13. Zug einer Partie zwischen Caruana und Carlsen aus dem Jahr 2019 und zunächst behauptete sich Yu souverän. Als er dann aber am Damenflügel nach einem vergifteten Bauern griff, brach seine Stellung zusammen.

Es kommt nicht oft vor, dass einer Dame auf der langen Diagonale die Felder ausgehen, aber genau das ist passiert. Erstaunlicherweise gab es für die schwarze Dame einfach keine Möglichkeit, das Feld g7 zu decken.

Nach einem Remis in der vierten Partie hatte Caruana das Finale gewonnen. Er gewann damit $10.000, 50 Tour-Punkte und einen garantierten Startplatz in der Gruppe 1 des nächsten Turniers der Champions Chess Tour (was ihm weitere $7.500 garantiert). Yu verdiente sich in dieser Woche $7.500 und 30 Tour-Punkte.

Im Interview nach dem Finale sagte Caruana: "Das ist ein guter Anfang. Natürlich war es etwas schmerzhaft, nach der Niederlage gegen Sarana nicht in der ersten Gruppe spielen zu können ... Bis gestern wusste ich gar nicht, dass sich der Gewinner der zweiten Gruppe für die erste Gruppe qualifiziert. Das ist eine Art Sahnehäubchen auf der Torte."

Der Turnierbaum der Gruppe II

Gruppe III

Die dritte Gruppe wurde bereits am Donnerstag entschieden. Sam Sevian gewann den Siegerpokal, $5.000 und 20 CCT-Tour-Punkte, während der im Finale unterlegene Praggnanandhaa für seine tolle Leistung mit $3.600 und 15 Tour-Punkten belohnt wurde.

Der Turnierbaum der Gruppe III

Preisgeld und CCT Tour Punkte



Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


Weitere Berichte:

AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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