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Mamedyarov gewinnt das Superbet Chess Classic
Shakhriyar Mamedyarov with the winner's trophy. Photo: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Mamedyarov gewinnt das Superbet Chess Classic

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Shakhriyar Mamedyarov gewann am Montag den mit $90.000 dotierten ersten Platz beim Superbet Chess Classic in Bukarest. Der 36-jährige Großmeister aus Aserbaidschan erzielte in der letzten Runde ein leichtes Remis gegen Maxime Vachier-Lagrave und beendete das Turnier damit mit einem ganzen Punkt Vorsprung vor seinen Verfolgern.

Da in einer eher langweiligen letzten Runde alle Partien Remis endeten, gab es am letzten Tag in der Tabelle keine Änderungen. Fabiano Caruana hatte gute Chancen gegen Bogdan-Daniel Deac zu gewinnen, aber der Lokalmatador konnte ein schwieriges Endspiel Remis halten.

Habt Ihr das Turnier verpasst?
Alle Partien des Superbet Chess Classic findet Ihr hier auf unserere Live Events Plattform.


Das Turnier endete, wie es begonnen hatte: Mit schnellen, theoretischen Remis in den letzten beiden Runden. Am letzten Tag war es aber nicht die Remisvariante im Grünfeld, sondern das noch beliebtere Remis in der Berliner Variante der Spanischen Eröffnung das die Zuschauer zu sehen bekamen. Levon Aronian versuchte es erst gar nicht mit den weißen Figuren, sondern erzwang gegen Teimour Radjabov, der bereits acht Remis zu Buche stehen hatte, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit ein Remis.

"Ich habe mir meine Chancen ausgerechnet," sagte Aronian. "Ich war mir relativ sicher, dass Maxime keine großen Ambitionen haben wird, denn das Turnier ist für ihn ziemlich schlecht gelaufen. Wenn ich auf Sieg spiele, gehe ich normalerweise große Risiken ein und könnte dann auch verlieren und mathematisch gesehen konnte ich mit einer Niederlage mehr verlieren, als ich mit einem Sieg gewinnen konnte."

chess Berlin draw
Zahllose Partien endeten mit einem Remis wie diesem. Foto: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Kurz danach hatte Mamedyarov das Turnier dann offiziell gewonnen. Auch Vachier-Lagrave hatte mit Weiß nichts Kritisches gespielt, aber immerhin führt die schottische Eröffnung, im Gegensatz zu der obigen, zu einer kleinen Partie. Mamedyarov glich aber sehr schnell aus und nach etwa 35 Minuten war die Partie vorbei.

Mamedyarov sagte, er sei über seinen ersten Turniersieg bei der Grand Chess Tour ganz besonders glücklich, weil es klassisches Schach war. Er habe sich während des Turniers viel vorbereitet und für die Partie in der letzten Runde sogar sieben Stunden lang, aber mit 3.Sc3 hatte er überhaupt nicht gerechnet.

"Wegen Covid hatten wir mehr Zeit, um Eröffnungen vorzubereiten. Aus diesem Grund freue ich mich sehr, dass ich bei diesem starken Turnier in guter Form war und es gewinnen konnte", sagte Mamedyarov.

Shakhriyar Mamedyarov Bucharest 2021
Vor Beginn der Runde richtete sich die ganze Aufmerksamkeit der Presse auf Shakhriyar Mamedyarov. Foto: Bryan Adams/Grand Chess Tour.

Als Drittes war die Partie zwischen Constantin Lupulescu und Wesley So beendet und auch diese beiden Spieler folgten einer bekannten Theorie. Die von ihnen gewählte Variante in der Nimzo-Indischen Verteidigung ist dafür bekannt, dass keine Seite einen wirklichen Vorteil hat.

Lupulescu beschrieb, wie wunderbar es für ihn war, bei dieser Veranstaltung spielen zu dürfen: „Es war einfach nur großartig. Ich werde im Juli beim Weltcup spielen und ich kann mir keine bessere Vorbereitung für dieses Turnier vorstellen. Es war eine großartige Gelegenheit, hier zu sein und den Jungs bei der Arbeit zuzusehen. Vor allem die Art und Weise, wie sie sich gegen dich vorbereiten war für mich sehr interessant. Denn OK, wenn du von zu Hause aus zusiehst, sagen wir ganz gechillt bei einem Kaffee, dann zeigt dir die Engine diesen Zug und jenen Plan auf und alles sieht so einfach und logisch aus. Aber wenn man gegen die Jungs spielen muss, ist das etwas völlig anderes."

Die anderen beiden Partien hatten mehr zu bieten und die Partie von Anish Giri endete als nächste.

"Mit meinem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Nicht mit meinem Spiel, aber das Ergebnis ist wirklich ok," sagte Alexander Grischuk über sein Turnier. Über die letzte Runde sagte er, dass der "die gesamte Partie gelitten hatte."

Giri stand auch wirklich schon nach der Eröffnung klar besser, aber im 22. Zug verpasste er eine Chance und danach war die Stellung ausgeglichen:

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Giri gegen Grischuk. Foto: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Für Caruana ging das "Turnier der verpassten Chancen" weiter, denn auch gegen Deac konnte er aus einer vielversprechenden Stellung kein Kapital schlagen und damit beendeten beide Spieler das Turnier mit 4 von 9 möglichen Punkten. Ein hervorragendes Resultat für den jungen Rumänen und ein enttäuschendes Ergebnis für die Nummer 2 der Welt.

Aus neutraler Sicht was er ein großartiger Kampf, der mit 2 einsamen Königen am Brett endete. Neben all den schnellen Remis gab es bei diesem Turnier also auch interessantes Schach auf höchstem Niveau zu sehen und wir wollen ganz sicher nicht ohne Turniere mit klassischer Bedenkzeit leben.

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Caruana gegen Deac: Eine Ode an das klassische Schach, das wir alle sehen wollen. Foto: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Superbet Chess Classic 2021 | Abschlusstabelle

# Land Name Elo Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Punkte SB
1 Shakhriyar Mamedyarov 2770 2868 ½ 1 ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 6.0
2 Wesley So 2770 2787 ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 5.0 22
3 Levon Aronian 2781 2785 0 ½ 1 ½ ½ 1 ½ ½ ½ 5.0 21.5
4 Alexander Grischuk 2776 2786 ½ ½ 0 ½ ½ 1 ½ ½ 1 5.0 21.25
5 Anish Giri 2780 2748 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 4.5 20.25
6 Teimour Radjabov 2765 2749 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 4.5 20.25
7 Bogdan-Daniel Deac 2627 2725 ½ ½ 0 0 ½ ½ ½ 1 ½ 4.0 17.25
8 Fabiano Caruana 2820 2705 0 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 4.0 16.75
9 Maxime Vachier-Lagrave 2760 2671 ½ ½ ½ ½ 0 ½ 0 ½ ½ 3.5 16.5
10 Constantin Lupulescu 2656 2682 0 ½ ½ 0 1 ½ ½ 0 ½ 3.5 15.5

Alle Partien

Das Superbet Chess Classic fand vom 5. bis zum 14. Juli 2021 in Bukarest statt. Die Bedenkzeit betrug 90 Minuten für 40 Züge, gefolgt von 30 Minuten für den Rest der Partie und 30 Sekunden Zeitbonus für jeden absolvierten Zug. Es war das erste Turnier der Grand Chess Tour und war mit $325.000 dotiert.


Weitere Berichte von diesem Turnier (alle auf Englisch):

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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