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Nakamura steht als Gesamtsieger des Grand Prix fest - Das Halbfinale geht ins Playoff

Nakamura steht als Gesamtsieger des Grand Prix fest - Das Halbfinale geht ins Playoff

chansen64
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Durch sein Remis in der zweiten Partie im Halbfinale gegen Shakhriyar Mamedyarov steht Hikaru Nakamura als Gesamtsieger des FIDE Grand Prix 2022 fest. Obwohl das Halbfinale noch in vollem Gang ist, liegt Nakamura in der Gesamtwertung jetzt einen halben Punkt vor dem bisher führendem Richard Rapport. Wie auch Mamedyarov, spielten die beiden anderen Halbfinalisten Amin Tabatabaei und Wesley So in der Gesamtwertung keine Rolle.

Aber wieso eigentlich Amin Tabatabei? Der hatte doch die erste Partie im Halbfinale gegen Wesley So verloren und war damit schon so gut wie ausgeschieden, oder? Tja. Totgesagte leben Länger! In einem hochdramatischen Mittelspiel erspielte sich der Iraner einen so großen Vorteil, dass So keinen anderen Ausweg sah, als die Partie aufzugeben. Und deshalb werden jetzt beide Halbfinals im Schnellschach-Playoff entschieden.

Das Playoff um den Einzug ins Finale beginnt am Freitag, dem 1. April, um 15.00 Uhr.

Wollt Ihr den Grand Prix Live ansehen?

Alle Partien des FIDE Grand Prix findet Ihr auf unserer Event-Seite. Die deutschsprachigen Übertragungen mit Kommentaren von IM Steve Berger findet Ihr auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events. Die englischsprachige Übertragung auf unserem YouTube-Kanal Chess.com Live.
Hier seht Ihr eine Aufzeichnung der Übertragung des zweiten Halbfinales:


Nakamura-Mamedyarov

Nach einem etwas blutleeren Remis in der ersten Partie des Halbfinales war zu erwarten, dass Mamedyarov mit Weiß alles versuchen würde, um ein Remis und damit ein Schnellschach-Playoff gegen Nakamura zu vermeiden.

In einem abgelehnten Damengambit mit Lf4 wählte Nakamura eine Variante, die er zuvor schon dutzende Male gespielt hatte. Unser Kommentator, der ehemalige Weltmeister Viswanathan Anand wies darauf hin, dass sich Nakamura bei den zahlreichen Online-Events, die während der COVID-Pandemie stattgefunden haben, mit dieser Variante seinen Lebensunterhalt verdient hat.

Hikaru Nakamura. Foto: World Chess.

Mamedyarov verschärfte die Partie mit 9.h4, aber selbst diese Variante war in zahlreichen Partien von Nakamura zu finden und deshalb hat es nicht überrascht, dass er mit 10…Sg4 eine Neuerung vorbereitet hatte, die von seinen früheren Partien abweicht, in denen er immer 10…Se4 gespielt hatte. Den Engines gefällt dieser Zug, aber von seinem nächsten Zug 11…h5 waren sie weniger beeindruckt.

Beim Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel schien Mamedyarov mehrere vielversprechende Optionen zu haben. Er entschied sich aber für keine davon und ermöglichte Schwarz den Ausgleich. Wer jetzt allerdings vermutet hatte, dass dies der Auftakt zu einem Generalabtausch wie beim gestrigen Schnarchfestivel sein würde, hatte sich gründlich getäuscht.

Mamedyarov verschärfte die Partie mit 9.h4, aber Nakamura war darauf vorbereitet. Foto: World Chess. 

Nakamura liebt es, die Arten von Stellungen zu spielen, die sich aus dieser Variante des Damengambits ergeben und sobald er die kleinste Schwäche in der Stellung seines Gegners entdeckt, versucht er - meistens erfolgreich - auf ewig darauf herumzureiten und entdeckt dabei jede Gelegenheit, die sich ihm bietet. Dies führte leider dazu, dass er versuchte, seinen Vorteil früher als gerechtfertigt einzulösen. Sein Zug 26…Lxa4 war zu voreilig und verspielte den Großteil seines Vorteils.

Schließlich endeten die Spieler dann in einem mehr oder weniger ausgeglichenen Endspiel, aber wie Nakamura nach der Partie sagte: "Es war zwar ein Remis, aber zuerst wollte ich weiterspielen und dann wollte Shakhriyar weiterspielen. Obwohl keiner von uns irgendetwas besonders hatte."

So-Tabatabaei

In der ersten Partie zwischen den beiden hat So eine fantastische Vorbereitung gezeigt, die zu einem Vorteil führte, den er präzise verwandelt hatte. Heute spielte Tabatabaei ebenfalls schnell und entschied gegen die Nimzo-Indische Verteidigung von So für eine eigentümliche Kombination aus Samisch und der Fianchetto-Variante. Bei einem solchen Aufbau ist es normalerweise unmöglich, den c4-Bauern zu verteidigen, aber als dies ein Problem wurde, opferte Tabatabaei ihn kühn und argumentierte, dass dieser Tausch seinem Läuferpaar mehr Raum zum Navigieren geben würde. Es scheint, dass sowohl So als auch die Engines dieser Einschätzung zugestimmt haben, denn es dauerte nicht lange, bis So sich entschied, das Pfand zurückzugeben. Von dieser Entscheidung sind die Engines allerdings weniger begeistert.

Wesley So. Foto: World Chess.

Dies schien wie der Startschuss zu einer unterhaltsamen Partie zu sein, denn anstatt mit Präzision und gemäßigten Schritten nach vorne zu schreiten, war es, als ob die Spieler von diesem Kanonenschuss erschreckt worden wäre und sie produzierten einen Fehler nach dem anderen. Schließlich war es So's verblüffender Fehler 23…Sh4, der Weiß zwang, den einzigen, aber auch ziemlich offensichtlichen Zug zu finden, der nicht auf der Stelle verliert: 24.Td3. Und nach diesem Zug hatte Weiß eine Gewinnstellung.

Tabatabaei sagte nach der Partie: "Ich hatte ...Sh4 komplett übersehen, aber nach Td3 habe ich komischerweise eine Gewinnstellung. Zuerst hatte ich gedacht, es wäre komplett verloren, aber dann habe ich einen Zug, der einfach gewinnt."

I thought it was completely lost, but then I have a move that is completely winning.

—GM Amin Tabatabaei

Amin Tabatabaei. Foto: World Chess.

In den verbleibenden paar Zügen der Partie versuchte So noch, die Dinge etwas zu verkomplizieren, aber Tabatabaei wehrte diese verzweifelten Versuche locker ab.

Mit diesem Sieg hat Tabatabaei seinem Gürtel einen weiteren beeindruckenden Skalp hinzugefügt und ist jetzt vor dem Playoff sicherlich bester Laune.

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Der FIDE Grand Prix in Berlin ist das dritte und letzte Turnier des FIDE Grand Prix 2022. Es findet vom 22. März bis um 4. April statt. Die Partien beginnen jeden Tag um 15.00 Uhr.


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