Nepomniachtchi darf bei der WM nicht für Russland spielen
Ian Nepomniachtchi darf bei der Weltmeisterschaft im November und Dezember in Dubai gegen Magnus Carlsen nicht unter russischer Flagge spielen. Der Grund dafür ist Russlands Sperre bei internationalen Sportwettkämpfen durch die Welt-Anti-Doping-Agentur.
Diese Sperre der WADA, die wegen eines großen Doping-Vertuschungsskandals verhängt wurde, wurde im Dezember 2019 auf die Dauer von vier Jahren festgelegt. Im Dezember 2020 wurde sie vom Schiedsgericht für Sport (CAS) auf zwei Jahre halbiert. Dies bedeutet, dass russische Athleten bis Ende 2022 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ihr Land nicht repräsentieren dürfen und dass Russland keine Weltmeisterschaften ausrichten darf.
Auf die Schachwelt schien diese Sperre keine Auswirkungen zu haben. Schließlich konnte ja das FIDE-Kandidatenturnier, das vor einigen Tagen in Jekaterinburg endete, wie geplant fortgesetzt werden und die drei russischen Teilnehmer konnten problemlos unter ihrer Flagge spielen.
Jetzt, da sich ein russischer Spieler für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, ist es aber etwas anderes, denn jetzt ist es eine Weltmeisterschaft. Dort gilt das internationale Verbot, was bedeutet, dass Nepomniachtchi als neutraler Spieler antreten muss. Es wird keine russische Flagge auf dem Tisch erlaubt sein und auch die russische Nationalhymne darf nicht gespielt werden.
David Llada, Marketingleiter und Kommunikationsbeauftragter der FIDE, gab die folgende Erklärung ab:
Die FIDE kann bestätigen, dass Ian Nepomniachtchi aufgrund der WADA-Sanktionen gegen Russland bei der Weltmeisterschaft in Dubai nicht unter russischer Flagge spielen darf.
Dieses Verbot verbietet russischen Athleten, bei allen Veranstaltungen die als "Weltmeisterschaft" gelten, die Flagge der Russischen Föderation, den Namen "Russland“ (in einer beliebigen Sprache oder einem beliebigen Format) oder ein Emblem oder Symbol der Russischen Föderation, einschließlich auf ihrer Kleidung und Ausrüstung oder anderen persönlichen Gegenständen, öffentlich zu zeigen.
Der CAS hat gegenüber der FIDE klargestellt, dass diese Einschränkungen nicht für die Qualifikationsphase einer Weltmeisterschaft, wie dem Weltcup 2021 oder dem Damen-Weltcup 2021, die später in diesem Jahr in Russland stattfinden werden, gelten.
Ebenso gilt das WADA-Verbot nicht für die Schacholympiade 2022, da diese Veranstaltung nicht den Status "Weltmeisterschaft" hat. Formal gehört dieser Status der Mannschaftsweltmeisterschaft.
Die Schachwelt wurde nach einem Vorfall in dieser Woche bei der Dame-Weltmeisterschaft der Damen auf dieses Thema aufmerksam (gemeint ist das Brettspiel Dame). Dort spielte die Russin Tamara Tansykkuzhina gegen die Polin Natalia Sadowska unter russischer Flagge. Auf Drängen der WADA entfernten die Organisatoren die Flagge der Russin. Tansykkuzhina, eine sechsmalige Weltmeisterin, verlor die letzte Runde des Finales. Der Schiedsrichter entschuldigte sich später dafür, dass er die Flagge erst während des Spiels entfernt hatte.
Die Schachweltmeisterschaft 2021 wird vom 24. November bis zum 16. Dezember im Rahmen der Weltausstellung in Dubai ausgetragen. Der Preisfonds beträgt 2 Millionen Dollar. Weiter Informationen findet Ihr hier.