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Paris Grand Chess Tour: Magnus Carlsen führt nach dem 2. Tag

Paris Grand Chess Tour: Magnus Carlsen führt nach dem 2. Tag

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Magnus Carlsen ist der alleinige Tabellenführer bei der Paris Grand Chess Tour. Einen Punkt zurück, auf dem zweiten Platz liegt Hikaru Nakamura, der wie Carlsen am Donnerstag 2 Siege und ein Remis verbuchen konnte.

Der Start der fünften Runde in Paris. | Foto: Maria Emelianova.

Der zweite Tag in Paris begann, wie der erste geendet hatte: Aufregende Partien, Dramen, und in der fünten Runde wurden 4 Partien gewonnen. Eine davon war das Gigantenduell Magnus Carlsen gegen Wesley So, a.k.a. der Weltmeister gegen den letztjährigen Sieger der Grand Chess Tour.

Carlsen glich in einer italienischen Eröffnung ohne Probleme aus und So konnte ihn nicht daran hindern, einen Raumvorteil wie in der Königsindischen Eröffnung mit g3 zu erlangen. Mit seinem Zug 23.c4 nahm Wesley So ein positionelles Risiko in Kauf und verursachte danach ein taktisches Chaos auf dem Brett, aber beide Entscheidungen erwiesen sich als Eigentore.

Auf den ersten Blick meint man, es wäre ein problemloser Sieg für Carlsen gewesen, aber in Wahrheit verpassten beide Spieler eine Siegchance. Die Partie hätte auch andersrum enden können...

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  Trotz eines Fehlers spielte Carlsen gegen Wesely So eine überragende Partie. | Foto: Maria Emelianova.

Fabiano Caruana´s Alptraum ist noch nicht beendet. Er startete gestern mit 3 Niederlagen in das Turnier (obwohl er einige gute Stellungen hatte) und auch heute gelang ihm nicht ein einziger Sieg.

Seht Euch nur diesen Horror an:

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Eine eigentlich hoffnungslose Stellung verteidigen—das kann weltweit niemand besser als Sergey Karjakin. | Foto: Maria Emelianova.

Shakhriyar Mamedyarov erzielte einen umwerfenden Sieg gegen Maxime Vachier-Lagrave und rückte in der Tabelle weit nach vorne. Nach der Partie sagte das neueste Mitglied des 2800er Clubs, dass er seine Vorbereitung für seine Partie gegen MVL aus dem FIDE Grand Prix nun endlich nutzen konnte.

"Nach der Eröffnung hatte Weiß eine sehr gute Stellung. Weiß hatte einfach ein viel leichteres Spiel als Schwarz, und das kann im Schnellschach schon den Unterschied ausmachen.

Die Fans konnten sich auf jeden Fall nicht über langweilige Partien beschweren, denn alleine in der fünten Runde gab es 4 Siege! Das ist wirklich ein aufregendes Turnier!

Magnus Carlsen gewann wieder, und sein Sieg gegen Veselin Topalov ähnelte dem Sieg gegen Wesley So. Wieder konnte man denken dass Topalov nach der Eröffnung einfach schlechter stand und ohne großen Kampf verlor, aber wieder war dem nicht so. Auch in dieser Partie wurden Chancen verpasst.

"Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob ich verstanden habe, was da passierte," kommentierte Carlsen Topalov's 18...g5. "Ich war wirklich froh dass er im nächsten Zug 19...De7 zog, und ich meine Stellung konsolidieren konnte." Er übersah aber, dass 19.Tcd1 Df6 20.Lxb7! sehr gut für Weiß gewesen wäre.

Carlsen sagte, er hätte 26.Lxd5 gespielt, um die Partie zu vereinfachen. "Es gab ja keine taktischen Möglichkeiten für ihn." Trotzdem gab es aber eine Möglichkeit, die weder die beiden Spieler, noch der Kommentator Maurice Ashley, sahen.

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"Vielleicht hätte ich zuerst das Schach auf e1 geben sollen...?" | Foto: Maria Emelianova.

Ist Unwissenheit der Schlüssel zu Carlsens Glück? "Ich denke ich rechne ganz gut. Natürlich übersehe ich manchmal Züge, aber wem passiert das im Schnellschach denn nicht?" sagte er. "Eingentlich läuft es ja auch ganz gut."

Lange sah es danach aus, als ob Carlsen seine Führung mit diesem Sieg weiter ausbauen könnte, denn Alexander Grischuk setzte Hikaru Nakamura von Anfang an unter Druck. Dann kam Grischuk aber wieder einmal in Zeitnot und in dieser Partie was das ein erheblicher Faktor.

Grischuk verlor zuerst seine gute Stellung und dann eine Figur. Er konnte sich zwar noch in ein Endspiel mit Turm gegen Turm und Läufer retten und baute dort auch sofort die perfekte Verteidiung auf der zweiten Reihe auf, aber da er für jeden Zug nur wenigen Sekunden zum nachdenken hatte verlor er das Endspiel dann doch irgendwann. Nakamura: "Diese Partie war irgendwie verrückt und ich habe sie mit viel Glück gewonnen."

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Ausdauer und Beharrlichkeit hielten Nakamura in Schlagdistanz zu Carlsen. | Foto: Maria Emelianova.

Caruana's Leiden fanden währendessen auch gegen Mamedyarov kein Ende. MVL und So Remisierten eine Berliner Partie im Endspiel, wobei letzterer die schräge Idee hatte, fast die gesamte Partie mit seiner Sonnenbrille zu spielen (erst im Endspiel setzte er sie ab).

Etienne Bacrot verlor im Mittelspiel gegen Sergey Karjakin total den Überblick, und die weiße Stellung brach wie ein Kartenhaus zusammen.

In der sechsten Runde remisierten Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen eine slawische Partie ohne großes Feuerwerk, und so geht Carlsen mit einer knappen Führung in den dritten Tag.

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Der Start eines weiteren Duells der beiden Schnellschach-Könige. |
Foto: Maria Emelianova.

Sein Zug 7...Lf5 war spekulativ (und sogar eine Neuerung) und Schwarz stand darauf fast die ganze Partie etwas schlechter. "Ich glaube ich war nie ernsthaft in Gefahr die Partie zu verlieren, aber Spass ist etwas anderes," sagte Carlsen.

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Wird dieses Turnier zwischen Nakamura und Carlsen entschieden? |

Foto: Maria Emelianova.

Wenn es regnet, dann richtig. In der sechsten Runde erlebte Caruana sein nächstes Desaster. Zuerst ein Schachpuzzle: Was ist der beste Zug für Weiß?

Und hier ist die ganze Partie mit einem dramatischen Ende, das zu Caruanas fünfter Niederlage in seiner sechsten Partie führt:

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Ein schrecklicher Tag für Caruana. | Foto Maria Emelianova.

Anhänger des klassischen Schachs werden bei solchen Fehlern wohl genauso erschaudern, wie Sergey Karjakin bei seinem letzten Zug in der Partie gegen Alexander Grischuk, nachdem er sofort aufgab:

Aber es ist, was es ist: Schnellschach. Mehr Fehler, mehr Dramen und für viele Fans auch mehr Spannung. Grischuk sagte heute: "Diese Bedenkzeit führt einfach zu schlechten Partien. Wenn du nur noch Sekunden auf der Uhr hast, passieren schreckliche Dinge."

In 2 Tagen haben wir jetzt 11 Remis, 6 Siege für Weiß und 13 Siege für Schwarz gesehen. Mal gucken, was der letzte Schnellschachtag bringen wird.

Carlsen freut sich auf den dritten Tag: "Endlich werde ich zwei Partien mit Weiß spielen können. Yippie! Ich glaube ich spiele bis jetzt echt gut, aber ein paar Leute kleben mir an den Fersen, also darf ich nicht nachlassen."

Paris Grand Chess Tour | Schnellschach, Tabelle nach der 6. Runde

# Land Name Rtg Lstg 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Punkte SB
1 Carlsen,Magnus 2851 3054 1 2 1 2 2 2 10.0
2 Nakamura,Hikaru 2792 2967 1 1 2 1 2 2 9.0
3 Mamedyarov,Shakhriyar 2784 2915 0 1 1 2 2 2 8.0
4 Grischuk,Alexander 2779 2844 1 0 1 1 2 2 7.0 10.25
5 So,Wesley 2789 2836 0 1 1 1 2 2 7.0 7.25
6 Vachier-Lagrave,Maxime 2783 2770 0 0 1 1 2 2 6.0
7 Karjakin,Sergey 2776 2700 1 0 0 1 2 1 5.0
8 Topalov,Veselin 2725 2657 0 0 0 1 1 1 4.0
9 Bacrot,Etienne 2688 2584 0 0 0 0 1 1 3.0
10 Caruana,Fabiano 2782 2343 0 0 0 1 0 0 1.0

Für diese Tabelle wurde das eigene Rating System der Grand Chess Tour benutzt.

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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