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Pro Chess League: "Team Kosteniuk" gewinnt gegen "Team Carlsen"

Pro Chess League: "Team Kosteniuk" gewinnt gegen "Team Carlsen"

AnthonyLevin
| 2 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Am zweiten Spieltag der vierten Woche der Pro Chess League 2023 spielten zuerst die Levitov Chess Wizards um Alexandra Kosteniuk gegen die Canada Chessbrahs um Weltmeister Magnus Carlsen um den Einzug ins Finale. Carlsens 3 und Jorden Van Foreests 3.5 Punkte reichten den Chessbrahs aber nicht aus, weil die beiden hinteren Bretter der Kanadier einfach zu schwach aufgestellt waren und absolut keine Schützenhilfe leisten konnten.

Im Abendspiel kämpften die Golden State Passers gegen die California Unicorns gegen das vorzeitige Ausscheiden in der Pro Chess League und die "Freibauern" meisterten ihre Aufgabe gegen die "Einhörner", die damit ausgeschieden sind.

Die Pro Chess League geht am Freitag, dem 10. März um 16:30 Uhr weiter. Dann spielt zuerst das indische Team MGD1 gegen die Norway Gnomes um den Einzug in die Playoffs und direkt danach kämpfen die Spanish Maniac Shrimps gegen die Saint Louis Arch Bishops gegen das vorzeitige Ausscheiden.

So könnt Ihr zusehen
Wir übertragen die Pro Chess League 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Donnerstag nochmal ansehen:

Kommentatoren: GM Robert Hess und IM Danny Rensch. 


Canada Chessbrahs 6.5 - 9.5 Levitov Chess Wizards

Es ist zwar unmöglich, die gigantischen Ratings der ersten beiden Bretter der Chessbrahs zu übersehen, aber die Chess Wizards hatten eine ausgeglichenere Aufstellung und konnten mit Alexandra Kosteniuk das stärkste Brett 4 der gesamten PCL aufbieten. Das war letztendlich auch der entscheidende Faktor für den Sieg.

In den ersten beiden Runden konnten alle Rating-Favoriten ihre Partien gewinnen und obwohl alle acht Partien mit Siegen endeten, stand es damit nach 2 Runden 4:4 Unentschieden.

Weltmeister Carlsen legte los wie die Feuerwehr. In der zweiten Runde schockierte er Zuschauer und Kommentatoren, da er sich kaum 10 Minuten nach Beginn der Partie gegen GM Denis Lazavik bereits eine Gewinnstellung erspielt hatte.

Carlsen wiederholte eine Variante, die er schon 2020 gegen Aronian gespielt hatte und brach mit dem guten alten und von Bobby Fischer einst so treffend beschriebenen Angriffsplan "h4, h5, Opfer, Opfer, Matt" durch. Das Läuferopfer des Weltmeisters im 20. Zug schien aus heiterem Himmel zu kommen.

Apropos Fischer: Der amerikanische Weltmeister spielte schon in seinen jungen Jahren gerne den Königsindischen Angriff. Vielleicht ist es ja nur ein Zufall, aber das erste Brett der Chess Wizards, GM Rauf Mamedov, spielte in der zweiten Runde dieselbe Eröffnung und der aserbaidschanische Großmeister gewann damit an Fischers Geburtstag (er wäre 80 Jahre alt geworden) ebenfalls eine schöne Angriffspartie:

WGM Maili-Jade Ouellet von den Chessbrahs hätte in der zweiten Runde beinahe gegen Alexandr Shimanov gewonnen, aber in einer Gewinnstellung vergaß sie, auf die Uhr zu achten.

Die Entscheidung fiel dann in der dritten Runde, die die Chess Wizards mit 3.5-0.5 gewinnen konnten. Die Siege von Kosteniuk und Lazavik wurden nur von Shimanovs Sieg gegen Carlsen überstrahlt. 

Der russische Großmeister opferte eine Qualität für einen Angriff, von dem der Computer nicht besonders beeindruckt war, aber Carlsen konnte die Probleme, mit denen er konfrontiert war, nicht lösen und gab einen Zug vor einem erzwungenen Schachmatt auf.

Großmeister Dejan Bojkov zeigt uns diese Partie.

Hikaru Nakamura hat diese Partie ebenfalls analysiert:

Die geringen Hoffnungen der Chessbrahs auf ein Comeback in der vierten Runde wurden dann von Alexandra Kosteniuk zunichtegemacht. Die "ChessQueen" hatte an Brett 4 bereits im 12. Zug eine Gewinnstellung erreicht und mit ihrem Sieg war das Match entschieden und die drei noch laufenden Partie bedeutungslos.

Damit haben sich die Chess Wizards einen Platz in den Playoffs gesichert und die Chessbrahs müssen nächste Woche "nachsitzen" und versuchen, ihre letzte Chance auf einen der begehrten 8 Plätze wahrzunehmen.

California Unicorns 6.5 - 9.5 Garden State Passers

Obwohl es wirklich nicht der Tag von IM Carissa Yip war, erzielten die Passers gegen die California Unicorns einen souveränen Sieg. Die souveräne Leistung der ersten drei Bretter machte einfach den Unterschied.

Die Passers gingen gleich in der ersten Runde mit 3:1 in Führung. Der Höhepunkt war aber die eine Partie, die nicht zu ihren Gunsten ausging. IM Carissa Yip hatte gegen Gukesh D. aus der Eröffnung heraus in einer Version der messerscharfen sizilianischen Najdorf-Poisoned-Pawn-Variante, eine Gewinnstellung, aber das indische Wunderkind überlebte und gewann die Partie.

Die zweite Runde ging mit 2.5-1.5 an die Unicorns und der Vorsprung der Passers schmolz auf nur einen Punkt, aber nachdem das Team aus New Jersey die dritte Runde erneut mit 3-1 gewonnen hatte, war das Match im Grunde genommen entschieden.

Den bbeeindruckendsten Sieg erzielte Olexandr Bortnyk über Gukesh. In einer wilden Stellung verlor der junge Inder im Diensten der Einhörner die Übersicht und gab Bortnyk eine taktische Chance, die sich letzterer natürlich nicht entgehen ließ. Wer kann sie ebenfalls finden?

Weiß am Zug gewinnt Material.

Dass es überhaupt noch zu einer vierten Runde kam, hatten die Unicorns Johan-Sebastian Christiansen zu verdanken, der gegen Carissa Yip gewinnen konnte.

Doch genau wie das erste Match war auch die vierte Runde dieses Duells bereits nach Beendigung der ersten Partie entschieden. Verantwortlich dafür war der ehemalige 2600 Großmeister Aleksandr Lenderman, der seine Partie gegen Christiansen gewinnen konnte.

Als Bortnyk nach der Partie über seine Nervenstärke während seines Sieges über Gukesh gefragt wurde, antwortete er: "Ich hatte überhaupt keine Zeit, um über Nerven nachzudenken."

Damit geht die PCL Saison 2024 für die Passers weiter und den Unicorns wurde das Ausscheiden mit einer "Spende" in Höhe von $4.000 für ihre Mannschaftskasse versüßt.

Tabelle



Die Pro Chess League (PCL) ist eine Online-Schachliga für Mannschaften aus der ganzen Welt. In diesem Jahr kämpfen 16 Teams um ihren Anteil am Preisfonds in Höhe von $150.000.

Das Turnier geht über den gesamten Februar und März und für Deutschland sind die Berlin Bears, die von Rasmus und Frederik Svane angeführt werden, am Start.


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AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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