Pro Chess League: Auch die Norway Gnomes ziehen in die Playoffs ein

Am letzten Tag der vierten Woche der Pro Chess League Saison 2023 konnten die Norway Gnomes das Team MGD1 besiegen und damit in die Playoffs einziehen. Pranav V avancierte mit seinen 3.5 Punkten und Siegen gegen die beiden ersten Bretter seiner indischen Landsmänner zum Star des Nachmittags.

Im Abendmatch eliminierten die Saint Louis Arch Bishops die Spanish Maniac Shrimps. Benjamin Bok legte mit seinen 3 Punkten den Grundstein zum Sieg der Amerikaner und Alice Lee brachte den Sieg in der letzten Runde unter Dach und Fach.

In der fünften Runde, die am Donnerstag, dem 16. März um 16.30 Uhr beginnt, geht es um die verbleibenden 6 Mannschaften um Alles oder Nichts. In jedem einzelnen Duell wird sich der Sieger für die Playoffs qualifizieren und für den Verlierer ist die Saison beendet.

• Team MGD1 7 - 9 Norway Gnomes
• California Unicorns 7 - 9 Garden State Passers

Team MGD1 7 - 9 Norway Gnomes

Die Gnomes wurden am Freitag von den Brettern zwei bis vier getragen und das unterstrich einmal mehr die Tatsache, dass in der Pro Chess League jeder Punkt zählt und es völlig egal ist, welcher Spieler den Punkt holt.

Pranav spielte einen nahezu perfekten Mannschaftskampf, David Howell erzielte 3 von 4 möglichen Punkten und WIM Chelsie Monica steuerte einen überraschenden Sieg gegen Amin Tabatabaei bei.

Vor allem dank einer wundersamen Rettung von Howell gegen Harika Dronavalli gingen die Gnomes in der ersten Runde in Führung.

In einem komplett gewonnenen Endspiel unterlief Dronavalli entweder ein Maus-Slip oder sie hat einfach nur überhastet gezogen und nach nur einem falschen Zug stürzte die Bewertung der Engine von +1 Million auf 0.00.

Pranav spielte am Freitag wie eine Maschine und demontierte gleich beide gegnerischen Top-Bretter. Seinen zweiten Sieg gegen Arjun Erigaisi zeigt uns Großmeister Dejan Bojkov. 

Die noch größere Überraschung in der zweiten Runde war jedoch Monicas Sieg mit Schwarz über Tabatabaei, wodurch der iranische Großmeister mit einem Elo von fast 2700 weiterhin punktlos blieb.

Es war aber kein Einsteller oder eine verpasste Taktik. Nachdem sie die weißen Steine in der Öffnung neutralisiert hatte, gewann sie Raum im Zentrum und nach einem vorübergehenden Läuferopfer überspielte sie ihren Gegner, obwohl das Material immer noch gleich war.

Wenn wir eines aus dieser PCL-Saison gelernt haben, dann, dass es nicht vorbei ist, bis es vorbei ist. Das Team MGD1 dominierte die dritte Runde und, abgesehen von einer Beinahe-Niederlage in der Partie Howell-Erigaisi, wo letzterer auf wundersame Weise ein Remis rettete, standen sie auf allen anderen Brettern auf Gewinn.

In diesem Clip erklärt und Kommentator Robert Hess, wie Erigaisi die Partie retten konnte.

Dann gelang Tabatabaei sein erster Sieg in diesem Match und auch Dronavalli konnte gegen Monica einen ganzen Punkt verbuchen. Nur IM Aditya Mittal konnte seine klar bessere Stellung nicht verwandeln und musste sich mit einem Remis zufriedengeben und damit gingen die Gnomes mit einem 6.5-5.5 Vorsprung in die letzte Runde

Nachdem dann Tabatabaei seine zweite Partie gewonnen und Mittal an Brett vier nachgelegt hatte, stand das Match kurz vor einer Verlängerung. 

Dronavalli stand mit Schwarz völlig auf Gewinn und ein Sieg der indischen Großmeisterin hätte die Verlängerung bedeutet. Am Ende sah sie zwar die Gewinnsequenz, brachte aber die Zugreihenfolge durcheinander – mit fatalen Folgen für das Team MGD1.

A tragic blunder for Team MGD1! This decides the match for the Norway Gnomes!#Prochess pic.twitter.com/WurO7bchqA

— ProChessLeague (@ProChessLeague) March 10, 2023

Damit stehen die Norway Gnomes in den Playoffs und das Team MGD1 hat nächste Woche erneut die Chance, sich für die Playoffs zu qualifizieren.

Spanish Maniac Shrimps 7 - 9  Saint Louis Arch Bishops

In diesem Match ging es ums Überleben, denn vor dem Duell stand fest: Für den Verlierer ist die Pro Chess League Saison 2023 beendet.

Die Shrimps gingen in der ersten Runde etwas glücklich mit einem Punkt in Führung. Teenager Alice Lee, die letzte Woche bereits Matthias Blübaum besiegt hatte, hatte diesmal Alan Pichot in den Seilen.

In gegenseitiger Zeitnot unterlief ihr aber ein Fehler und der argentinische Großmeister konnte die Partie sogar noch gewinnen. Davon ließ sich die 13-Jährige aber nicht entmutigen und remisierte in der zweiten Runde gegen Eduardo Iturrizaga.

Dieses Remis und der Sieg von Fabiano Caruana, von dem sich die Kommentatoren einige waren, dass es seine beste Partie des Tages war, brachten die Arch Bishops aber in Führung. 

Obwohl Iturrizaga in der folgenden Runde gegen Caruana gewinnen konnte, erzielten die Arch Bishops in der dritten Runde ein 2:2 und behielten damit die Führung.

Der amerikanische Meister beschrieb diese Partie als "eine der schlechtesten Partien, die jemand in diesem Jahr gespielt hat" und fügte hinzu: "Aber zumindest war sie aufregend und hat uns nicht das Match gekostet."

A big win for Iturrizaga against Caruana after taking advantage of a blunder!#ProChess pic.twitter.com/ryZxBRhSCo

— ProChessLeague (@ProChessLeague) March 10, 2023

In der letzten Runde hätten den Arch Bishops vier Remis zum Sieg gereicht und die ersten drei Bretter erfüllten auch diese Vorgabe. Nur Alice Lee hatte eine bessere Idee und gewann ihre Partie gegen IM Sabrina Vega Gutierrez in nur 27 Zügen.

Auch Caruana war beeindruckt von der Leistung in den letzten beiden Wochen der jungen Dame an Brett 4 beeindruckt und spekulierte über Lees Zukunft: "Ich denke, sie hat sehr gute Chancen, Großmeisterin zu werden."

GM @FabianoCaruana on FM Alice Lee: "I think she has very good chances of becoming a grandmaster."#ProChess pic.twitter.com/GZZHlIzho4

— ProChessLeague (@ProChessLeague) March 10, 2023

Damit haben die Arch Bishops überlebt und nächste Woche die Chance, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Für die Shrimps hingegen ist die Saison beendet, aber sie dürfen sich mit einer Mannschaftskasse, die mit $4.000 gefüllt ist, trösten.

Die Tabelle nach der 4. Woche

Die Pro Chess League (PCL) ist eine Online-Schachliga für Mannschaften aus der ganzen Welt. In diesem Jahr kämpfen 16 Teams um ihren Anteil am Preisfonds in Höhe von $150.000.

Das Turnier geht über den gesamten Februar und März und für Deutschland sind die Berlin Bears, die von Rasmus und Frederik Svane angeführt werden, am Start.

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