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Pro Chess League: Die Shanghai Tigers und die Gotham Knights stehen im Halbfinale

Pro Chess League: Die Shanghai Tigers und die Gotham Knights stehen im Halbfinale

VSaravanan
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

In den ersten beiden Viertelfinals der Pro Chess League 2023 besiegten die Shanghai Tigers die Norway Gnomes mit einem Ergebnis von 9:7 und die Gotham Knights die Saint Louis Arch Bishops mit 8,5:7,5.

Auch wenn die beiden Teams auf dem Papier gleichauf zu sein scheinen, errangen die Shanghai Tigers einen überzeugenden Sieg und führten bereits nach drei Runden mit einem Ergebnis von 8:4. GM Wei Yi erzielte in seinen vier Partien beeindruckende drei Punkte und war damit der beste Spieler der Tigers.

Viel spannender war das Duell zwischen den Gotham Knights und den Saint Louis Arch Bishops. Die Knights führten nach der dritten Runde mit 7:5 und erzielten in der letzten Runde genau die erforderlichen 1,5 Punkte. Das usbekische Talent Shamsiddin Vokhidov war mit seinen drei Punkten die tragende Säule der Knights und er schaffte es sogar, Fabiano Caruana zu besiegen. 

Das Viertelfinale Levitov Chess Wizards gegen Team MGD1 beginnt heute, am Freitag, dem 12. Mai, um 15.30 Uhr und ab 18.00 Uhr spielen dann die India Yogis gegen das französische Team Blitz um den Einzug ins Halbfinale.

So könnt Ihr zusehen
Wir übertragen die Pro Chess League 2023 auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf unserem YouTube Kanal YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Donnerstag nochmal ansehen:

Kommentatoren Daniel Naroditsky, Tania Sachdev, Daniel Rensch und James Canty III.


Shanghai Tigers 9 - 7 Norway Gnomes 

Die rein chinesischen Shanghai Tigers dominierten das Match gegen die völlig unnorwegischen Norway Gnomes fast nach Belieben und im Fußball würde man wohl sagen: Das Ergebnis hätte auch höher ausfallen können. Nach drei Runden hatten sich die Tigers bereits eine 8:4 Führung erspielt und der 3:1 Sieg der Gnomes in der letzten Runde war nur noch Ergebniskosmetik.

Der eifrigste Punktesammler der Tigers des Tages war das ehemalige Wunderkind Wei Yi der mit seinem typisch dynamischen Stil taktische Stellungen erreichte und dann einen Gegner nach dem anderen überlistete. Gleich in der ersten Partie startete er mit seinen Bauern am Königsflügel einen kühnen Angriff und ignorierte dabei die völlig die Sicherheit seines eigenen Königs. Das Ergebnis war ein so gut wie gewonnenes Endspiel:

In der dritten Runde entschied sich Wei gegen den 16-jährigen Pranav für einen spektakulären Angriff am Königsflügel, bei dem er gleich zwei Figuren opferte:

Als Wei seinen ersten Springer geopfert hatte, rief Kommentatorin Sachdev begeistert: "Wie kann man nur so spielen? Wei Yi ist ein absolutes Biest, wenn es darum geht, diese Ideen zu verwirklichen!"

Kurioserweise gewann Wei beide Partien mit Schwarz und spielte mit Weiß zweimal Remis.

Und wenns nicht läuft, dann läuft es nicht: In seiner Partie gegen Lou Yiping unterlief Pranav in einem absolut ausgeglichenem Endspiel ein tragischer Mausslip:

Pavel Eljanov an Brett 1 hätte die tragende Säule der Gnomes sein sollen, aber auch er konnte für sein Team keine großartigen Punkte erzielen und beendete den Tag mit einem Ergebnis von fünfzig Prozent. In diesem Endspiel zeigte er aber seine ganze Klasse:

Ergebnisse | 1. Viertelfinale

Gotham Knights 8.5 - 7.5 Saint Louis Arch Bishops

Eines der erfreulichen und faszinierenden Facetten dieses Duells war, dass  Hikaru Nakamura das Match auf seinem neuen Kanal auf Kick gestreamt hat und somit das Erlebnis einer Schachübertragung einer ganz neuen Fangemeinde näherbrachte. Als er in der zweiten Runde ein nahezu ausgeglichenes Endspiel gegen Nikolas Theodorou erreicht hatte, teile Nakamura seine Gedankenprozesse mit seinen neuen Zuschauern: "Ich werde jetzt versuchen, wie Magnus Carlsen zu spielen!" Also versuchte er ebenfalls Wasser aus einem Steil zu pressen und erspielte sich sogar einen gewissen Vorteil. Letztendlich ist Nakamura aber Nakamura und nicht Carlsen und die Partie endete Remis:

Auch Dank eines komplizierten Sieges von Vokhidov gegen Caruana führten die Gotham Knights nach 2 Runden mit 5:3

Das ist auch unsere Partie des Tages und Großmeister Rafael Leitao hat sie sich ganz genau angesehen.

Die dritte Runde entpuppte sich als die dramatischste. Die Partie zwischen Benjamin Bok und Nakamura endete mit einem rätselhaft schnellen Remis und Vokhidov konnte die Wunderwaffe der Bishops, Alice Lee, die zuvor schon Nakamura ein Remis abgeknöpft hatte, besiegen. Das Duell der beiden Schwergewichte Caruana und Vladimir Fedoseev war hart umkämpft und Caruana gelang dabei ein sehenswertes Comeback:

Am Ende der dritten Runde stand es 7:5 für die Knights und sie benötigten noch 1,5 Punkte aus der letzten Runde, um das Match zu gewinnen. Obwohl sie dann in der Partie zwischen Fedoseev und Bok einige bange Momente überstehen mussten, gelang es ihnen aber.

In der entscheidenden Phase des Viertelfinales schloss sich Magnus Carlsen dem Kommentatorenteam an und kommentierte die spannendsten Momente.

"Lxh7 war ein wirklich schöner Schuss von Fedoseev - besonders in Zeitnot", lobte Carlsen Fedoseevs dynamische Verteidigung gegen Bok.

In einem lockeren Chat wurde Carlsen gebeten, seinen Favoriten für den PCL-Sieg 2023 auszuwählen. Nach einigem Zögern sagte Carlsen voraus, dass die Yogis das Finale gegen die Knights gewinnen würden.

Den Norway Gnomes und den Saint Louis Arch Bishops wurde das Ausscheiden im Viertelfinale mit einem Preisgeld von $7.500 versüßt.

Ergebnisse | 2. Viertelfinale

Der Turnierbaum


Die Pro Chess League (PCL) ist eine Online-Schachliga für Mannschaften aus der ganzen Welt. In diesem Jahr kämpfen 16 Teams um ihren Anteil am Preisfonds in Höhe von $150.000.

Das Turnier geht über den gesamten Februar und März und für Deutschland sind die Berlin Bears, die von Rasmus und Frederik Svane angeführt werden, am Start.


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