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Rapid Chess Championship Woche 3: Caruana gewinnt die zweite Woche in Folge

Rapid Chess Championship Woche 3: Caruana gewinnt die zweite Woche in Folge

BGoldChess
| 3 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Aus einem rein amerikanischen Halbfinale ging Fabiano Caruana in der dritten Woche der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 zum zweiten Mal als Sieger hervor. Jeffery Xiong wurde Zweiter. Für die anderen beiden amerikanischen Top-Stars Hikaru Nakamura und Wesley So war im Halbfinale Endstation und Daniil Dubov, Alexey Sarana, Le Quang Liem und Maxim Matlakov mussten sich im Viertelfinale aus dem Turnier verabschieden.

Teilgenommen hatte 42 Elitespieler der eingeladenen Top 100 der Welt sowie den Top 10 der Damen und Junioren und den 10 Wildcards. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 5. und 6. März, um jeweils 18:00 Uhr fortgesetzt.

So könnt Ihr zusehen:
Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Hier sind die Aufzeichnung der Übertragungen des dritten Wochenendes:

 

Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.

 


Samstag

Wieder bekamen wir viele der weltbesten Spieler zu sehen. Im letzten Bericht haben wir behauptet, dass es keine klaren Favoriten gibt. Dies scheint allerdings nur für den Gesamtsieg zu zählen, denn mittlerweile haben Nakamura, Caruana, So und Dubov Woche für Woche klargemacht, dass sie die Spieler sind, die es zu schlagen gilt.

Die Fans der älteren Generation, die sich letzte Woche ja darüber freuen durften, dass es Aleksey Dreev und Peter Svidler ins Viertelfinale geschafft hatten, gingen diesmal leer aus. Mit Xiong, Sarana und Matlakov, die sich neben den "großen vier" für den Sonntag qualifizieren konnten, war es die Woche der jungen Wilden. Obwohl dies noch nicht unbedingt die bekanntesten Namen sind, bekamen wir somit die Gelegenheit, die Zukunft des Schachsports etwas näher kennenzulernen. 

Caruana begann dort, wo er letzte Woche aufgehört hatte und gewann das Turnier mit einem halben Punkt Vorsprung vor dem Feld. Dieses beeindruckende Ergebnis erzielte er, obwohl er sich sowohl gegen Nakamura als auch gegen So erneut mit dem Berliner Standard-Remis zufriedengegeben hatte. Sein vielleicht bester Sieg kam gegen Dubov, der den jungen Russen fast aus dem Rennen geworfen hätte.

Dubov hingegen hatte es nicht so leicht wie Caruana und nach der Niederlage in der vorletzten Runde musste er seine letzte Partie gewinnen, um es in die K.o.-Runde zu schaffen. Seinen Sieg über Hans Moke Niemann aus einer verlorenen Stellung heraus wird er aber trotzdem so schnell wie möglich vergessen.

Die letzten beiden Runden, in denen die Spieler um die Qualifikation für das Viertelfinale kämpften, waren wie üblich ein Chaos. Ein Spieler, der bereits erwähnt wurde, aber nicht die Anerkennung erhielt, die er verdient hat, ist Le Quang Liem. Er konnte die achte Runde mit etwas Glück auf Zeit gewinnen und hatte sich damit seinen Startplatz am Sonntag bereits so gut wie gesichert.

2022 RCC
Die Schlussstellung der Partie, in der Schwarz auf Zeit gewann.

Alles in allem war das Turnier wieder ein Blutbad, bei dem die Besten der Besten sehr zur Freude der Zuschauer ihr Können zeigten. Und diejenigen, die sich über die ewigen Berliner-Remis der bereits qualifizierten Spieler aufregen, sollten sich die Frage stellen, ob sie selbst in einer bedeutungslosen Partie all ihre Karten auf den Tisch legen würden.

Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)

# Land Benutzername Name Elo Punkte SB
1 FabianoCaruana Fabiano Caruana 2902 7 37
2 GMWSO Wesley So 2757 6.5 31
3 jefferyx Jeffery Xiong 2663 6.5 30.75
4 Hikaru Hikaru Nakamura 2858 6 34
5 LiemLe Liem Le 2709 6 28.5
6 BillieKimbah Maxim Matlakov 2696 6 28
7 mishanick Alexey Sarana 2699 6 26
8 Duhless Daniil Dubov 2745 6 25.5
9 vladislavkovalev Vladislav Kovalev 2681 5.5 26.25
10 ChessWarrior7197 Nodirbek Abdusattorov 2742 5.5 25.75
11 VerdeNotte Gawain Jones 2626 5.5 18.75
12 OparinGrigoriy Grigoriy Oparin 2543 5 24.25
12 viditchess Vidit Gujrathi 2636 5 24.25
14 Sanan_Sjugirov Sanan Sjugirov 2600 5 23
14 LevonAronian Levon Aronian 2656 5 23
16 AryanTari Aryan Tari 2602 5 19
17 Bigfish1995 Vladimir Fedoseev 2605 5 18.5
18 HansOnTwitch Hans Niemann 2632 5 15.5
19 champ2005 Raunak Sadhwani 2593 4.5 21.25
20 TigrVShlyape Gata Kamsky 2287 4.5 17.25

(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Sonntag

Im Gegensatz zur letzten Woche, als ein Duell erst in einer 1+1 Partie entschieden wurde, flogen die Spieler in dieser Woche geradezu durch das Viertelfinale. Das erste Duell war das Rematch zwischen Caruana und Dubov, deren Vorrundenpartie wir ja uns schon angesehen haben. Caruana wich aber bereits im ersten Zug von dieser Partie ab und spielte 1.d4, was zu einem Slawen führte.

2022 RCC Fabiano Caruana
Caruana gewann das Turnier zum zweiten Mal in Folge. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nach einem frühen e3 von Caruana, der auf a4 verzichtete, hatte Dubov die Möglichkeit, b5 zu spielen, was vielleicht der kritische Zug der Partie gewesen wäre. So war die Stellung aber fast identisch mit der Hauptvariante der Slawischen Verteidigung, aber ohne der Schwäche auf b4. 14.h4 wäre der metaphorische Nagel in Dubovs Sarg gewesen, aber obwohl Caruana diesen Zug verpasst hatte, war die Stellung für Weiß immer noch deutlich besser.

Die Partie endete schließlich damit, dass Dubov auf der Uhr unter Druck geriet und, obwohl er eine epische Verteidigung zeigte, ein Springeropfer-Remis verpasste und schließlich verlor.

Im Viertelfinale zwischen Nakamura und Le entschied sich der Amerikaner für seine standardmäßige b3-Struktur. Hikaru ist wohl die treibende Kraft hinter der Popularität dieser Variante und obwohl er aus der Eröffnung nicht oft Gewinnstellungen bekommt, bekommt er eine spielbare Stellung voller Leben und vermeidet eine Menge Theorie. 19...Tfb8 führte zum Desaster, denn Schwarz hätte in einer sehr scharfen Stellung das kaltblütige bxa1=D spielen sollen. Der Zug von Schwarz erlaubte Weiß, 20. e8=D zu spielen und einen überwältigenden Vorteil zu zementieren. Es war ein unglaublicher Kampf, bei dem beide Spieler die Möglichkeit hatten, sich im 20. Zug eine Dame zu holen!

So gegen Sarana war das einzige Duell, das nicht in der ersten Partie entschieden wurde. Nach einem schnellen Remis in einem Rossolimo-Sizilianer erzwang So dann in der folgenden Partie mit Schwarz eine schnelle Entscheidung. Die Silikonmonster sehen jedoch, dass Sarana in der Remispartie mit dem Zug 21...Dc6! gewinnen hätte können! Die Fortsetzung nach diesem Zug kann unten eingesehen werden.

Im letzten Viertelfinale standen sich Xiong und Matlakov gegenüber und der Amerikaner schaffte es, das rein amerikanische Halbfinale zu komplettieren. Die Partie begann mit einem London-System und gerade als sich Zuschauer und Kommentatoren mit einem Schlummerfest vertraut gemacht hatten, wurde die Partie plötzlich ziemlich scharf. Nach einem frühen Lf5 von Schwarz konnte Weiß den Bauern auf b7 mit c4 und Db3 unter Druck setzen und gewinnen. 13...a5 war ein verständlicher Fehler, weil Dubov die Fortsetzung Sbd7 und La6 vermeiden wollte, aber das wäre die beste Fortsetzung gewesen. Nach ...a5 hatte Schwarz überhaupt keine Kompensation für den Bauern und schon war das Halbfinale komplett.

Das Halbfinale zwischen Caruana und Nakamura zeigte den Grund, warum man seine Karten in unwichtigen Partien nicht zeigen sollte. Nakamura lief Caruana in eine Vorbereitung und obwohl Caruanas 11.h4 gefolgt von 12.h5 keineswegs den schwarzen Aufbau widerlegt, zeigt es doch, dass h4 und h5 IMMER eine gute Idee sind und immer gespielt werden sollten (das ist natürlich nur ein Scherz). Der Wendepunkt kam, als Nakamura statt des kämpferischeren 16...c6 lieber 16...c5 spielte.

Im Interview nach dem Turnier erwähnte Fabi, dass er zuerst gedacht hatte, diese Linie wäre tot, aber dann die interessante Idee mit der langen Rochade gefunden hatte. Und als er sich vorgenommen hatte, diese Variante bei einem wichtigen Turnier zu spielen, brachte sie nur eine Woche später schon Rauf Mamedov und dann etwa zwanzig andere Spieler auf das Brett.

So gegen Xiong hatte einen holprigen Start, da die erste Partie abgebrochen werden musste, weil die Spieler mit den falschen Farben spielten. Nachdem der Fehler behoben war, schien So in einer italienischen Eröffnung eine komfortable Stellung mit viel Raum zu haben, besonders nachdem er e5 gespielt hatte. Leider verlor er schnell den Faden und verpasste das brillante 20...Sxg2, wonach Weiß bequem aufgeben kann. Die Partie endete ein paar Züge später.

Das Finale zwischen Caruana und Xiong begann mit einem Igel-Aufbau, in dem Weiß – zumindest optisch – eine Traumstellung bekam. Aber man sollte sich von der Optik nicht täuschen lassen, denn der Igel ist bekanntlich sehr schwer zu knacken. Dann verfehlte Xiong aber mit seinem Plan h5-h4 das Ziel und fand sich schnell in einer schwierigen Stellung wieder. 20.c5, obwohl die Engine diesen Zug nicht liebt, übte viel Druck auf die schwarze Stellung aus und erzwang eine Genauigkeit, die Xiong einfach nicht liefern konnte und letztendlich brach er unter dem Druck zusammen.

Obwohl Caruana ein paar turbulente Tage hinter sich hatte und das Turnier am Samstag von der Lobby eines Hotels und erst das Finale am Sonntag von seinem Zuhause aus gespielt hatte, zeigte er einmal mehr, dass er derzeit in Topform ist. Im Interview nach dem Turnier bemängelter er aber, dass er in jeder Partie am Sonntag Weiß hatte und dass dies eventuell ein kleiner Fehler im Format sein könnte. Nach einem Turniersieg darauf hinzuweisen, dass er vielleicht einen kleinen Vorteil gehabt habe, zeugt einfach von echter Klasse.

Ergebnisse, Tabellen und Preise

Caruana hat sowohl das Schweizer-System-Turnier am Samstag, als auch das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:

Ergebnis:

# Land Spieler Platz Preis
1 Fabiano Caruana Sieger $7.500
2 Jeffery Xiong Finalist $3.500
3-4 Hikaru Nakamura Halbfinale $2.500
3-4 Wesley So Halbfinale $2.500
5-8 Daniil Dubov Viertelfinale $1.000
5-8 Le Quang Liem Viertelfinale $1.000
5-8 Alexey Sarana Viertelfinale $1.000
5-8 Maxim Matlakov Viertelfinale $1.000

Der Turnierbaum vom Sonntag

2022 Rapid Chess Championship Bracket


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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:

Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi

Woche 2: Sieger: Caruana