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Rapid Chess Championship Woche 8: Maghsoodloo gelingt der Durchmarsch

Rapid Chess Championship Woche 8: Maghsoodloo gelingt der Durchmarsch

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Parham Maghsoodloo hat das achte Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 gewonnen. 

Nachdem er bereits am Samstag Weltklassespieler wie David Paravyan, Hikaru Nakamura, Daniil Dubov, Nodirbek Abdusattorov, Dmitry Andreikin und Amin Tabatabaei hinter sich gelassen hatte, schaffte er auch am Sonntag den Durchmarsch ins Finale und besiegte dort in einem spannungsgeladenen Duell den Amerikaner Jeffery Xiong.

Teilgenommen hatte 36 Elitespieler der eingeladenen Top 100 der Welt sowie den Top 10 der Damen und Junioren und den 10 Wildcards. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 9. und 10. April, um jeweils 18:00 Uhr fortgesetzt.

So könnt Ihr zusehen:

Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Hier sind die Aufzeichnung der Übertragungen des achten Wochenendes:
Kommentatoren: Daniel Naroditsky und Robert Hess

Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.


Samstag

Die beiden 21-jährigen Maghsoodloo und Xiong waren die großen Sieger des Schweizer System Turniers am Samstag. Sie erzielten gegen zahlreiche Top10 Spieler einen elektrisierenden Sieg nach dem anderen und führten am Ende die Tabelle gemeinsam mit einem halben Punkt Vorsprung an.

Der Iraner Maghsoodloo hatte aber nach Siegen über Caruana, Dubov, Giri und dem amtierenden Weltmeister im Schnellschach Abdusattorov die bessere Feinwertung. Xiong konnte sich aber damit rühmen, den Samstag als einziger Teilnehmer ungeschlagen überstanden zu haben.

Der Sieger des Schweizer System Turniers. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

nteressanterweise waren die beiden aber nicht die einzigen nach der Jahrtausendwende geborenen Spieler, die es unter die ersten acht schafften und sich für das Ko-Turnier am Sonntag qualifizierten. Auch Abdusattorov und der Halbfinalist des jüngsten Grand-Prix Turniers Tabatabaei verloren in den neun Runden nur jeweils eine einzige Partie und zogen souverän ins Achtelfinale ein.

Die erste große Überraschung des Turniers war aber Hikaru Nakamura. Der Amerikaner, der ja eigentlich Stammgast bei allen Finals bei Online-Turnieren ist, verlor in der ersten Runde gegen Alexander Grishuk und in der zweiten Runde gegen Anton Demchenko

Nakamura konnte aber zurückschlagen. Er gewann fünf seiner nächsten sieben Partien und spielte die anderen beiden Remis und hätte nach seiner Aufholjagd um ein Haar sein fünftes Schweizer System Turnier bei ebenso vielen Teilnahmen gewonnen.

Die Kommentatoren Hess und Naroditsky waren am Samstag wirklich synchron:

In der ersten Runde erlebten die Zuschauer auch einen lehrreichen Moment. Wie die Kommentatoren erklärten, kann man auch in einem Turm und Springer Endspiel in Zugzwang geraten. Die Stellung sah für Anish Giri absolut gewonnen aus, aber überraschenderweise war sie das gar nicht.

Blitz- und Bulletspezialist Oleksandr Bortnyk konnte diese faszinierende Idee aber nicht finden und Giri hat die Partie gewonnen. Hess sagte dazu: "Manchmal ist Schach einfach wunderschön."

Chess is beautiful sometimes.
— GM Robert Hess

Am Ende waren die ersten 7 Spieler nur durch einen halben Punkt getrennt und wir durften uns auf einen weiteren Tag mit "wunderschönem Schach" freuen.

Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)

Platz Land Benutzername Name Rating Punkte SB
1 Parhamov Parham Maghsoodloo 2694 6.5 33.5
1 jefferyx Jeffery Xiong 2719 6.5 33.5
3 dropstoneDP David Paravyan 2693 6 27.25
4 Hikaru Hikaru Nakamura 2841 6 26.5
5 ChessWarrior7197 Nodirbek Abdusattorov 2726 6 24
6 Duhless Daniil Dubov 2748 6 23.75
7 FairChess_on_YouTube Dmitry Andreikin 2738 6 20.5
8 amintabatabaei Amin Tabatabaei 2651 5.5 28.5
9 BillieKimbah Maxim Matlakov 2705 5.5 24
10 AnishGiri Anish Giri 2773 5.5 22.75
11 lachesisQ Ian Nepomniachtchi 2749 5.5 22
12 Grischuk Alexander Grischuk 2632 5 22.5
13 vladislavkovalev Vladislav Kovalev 2618 5 18
14 TigrVShlyape Gata Kamsky 2482 5 14
15 Tesla37 Sergei Movsesian 2658 4.5 21.25
16 Bigfish1995 Vladimir Fedoseev 2648 4.5 18.75
17 mishanick Alexey Sarana 2699 4.5 17.25
18 igorkovalenko Igor Kovalenko 2531 4.5 15.5
19 Jumbo Rinat Jumabayev 2389 4 11
20 dalmatinac101 Ivan Saric 2648 4 10.5
20 erichansen Eric Hansen 2531 4 10.5

(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Sonntag

Im ersten Viertelfinale traf Maghsoodloo auf seinen Landsmann Tabatabaei. In einer ruhigen Version des Nimzo-Larsen-Angriffs schienen die Spieler auf ein ausgeglichenes Endspiel zuzusteuern. Die Aktivität der zentralen Figuren erwies sich jedoch als überaus wichtig für die Stellung und Maghsoodloo konnte seinen Gegner nach einer Ungenauigkeit zerlegen, indem er mitten durch das Zentrum rollte.

Hier begann die schwarze Stellung zusammenzubrechen.

Im Duell der Schnellschach-Titanen zeigte der frisch gebackene Schnellschach-Weltmeister mit der beschleunigten Drachenvariante seine Absicht, mit Schwarz gegen Nakamura gewinnen zu wollen.

Der Usbeke hatte eindeutig seine Hausaufgaben gemacht, sich einen positionellen Vorteil erarbeitet und diesen nie aufgegeben. Damit hat der 17-jährige Abdusattorov einmal mehr bewiesen, dass er auch auf höchstem Niveau mithalten kann.

Abdusattorov gegen Magnus Carlsen bei der Schnellschach-Weltmeisterschaft 2021. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Der Zweitplatzierte des Schweizer System Turniers, Xiong, konnte den Sieger der letzten Woche, Andreikin, mit einem schillernden Angriff am Königsflügel überraschen, als der Russe zu viele Figuren am Damenflügel hatte und folglich seinen König nicht mehr angemessen verteidigen konnte.

Dubov konnte in seinem Viertelfinale gegen Paravyan die Stärke eines Minoritätsangriffs demonstrieren, indem er den a-Bauern seines Gegners isolierte und ihn unter Druck setzte.

Der einsame Soldat konnte zwar einen materiell gleichwertigen Austausch erzielen, aber das daraus resultierende gewonnene Tempo ermöglichte es Dubov, seine Figuren zu mobilisieren und genug Initiative aufzubauen, um die Partie zu gewinnen.

Wenn man die Halbfinals betrachtet, scheint das Schwach vor einer rosigen Zukunft zu stehen. Die Spieler setzten den "Kein-Remis-Trend" fort und Maghsoodloo war der erste, der seinem Gegner Abdusattorov Blut abnahm. In einem kniffligen, damenlosen Grünfeld-Mittelspiel versuchten die Spieler, sich gegenseitig auszumanövrieren. Der kritische Fehler kam im 22. Zug, als Abdusattorov den Zug 22.f5 spielte, der Maghsoodloo ermöglichte, einige Abtäusche zu erzwingen und letztendlich einen Springer und damit auch die Partie zu gewinnen.

Im zweiten Halbfinale zwischen Xiong und Dubov verließen die Spieler bereits im sechsten Zug die bekannte und eigentlich sehr umfangreiche Grünfeld-Theorie. Der Aufbau von Weiß hatte schließlich eine Ähnlichkeit mit dem jugoslawischen Angriff in der sizilianischen Verteidigung, dem der Ruf nach einer gefährliche Atmosphäre für den rochierten König von Schwarz vorauseilt.

Dieser Ruf war in diesem Fall berechtigt und Dubov war gezwungen, eine Reihe von Figuren abzutauschen und es Xiong zu ermöglichen, seinen E-Bauern auf die fünfte Reihe zu ziehen, Dubovs Läufer auszuschalten und einen großartigen Springervorposten zu errichten. Der Druck erwies sich als zu groß und mit präzisem Spiel konnte Xiong die Stellung seines Gegners zum Einsturz bringen und sich einen Platz im Finale sichern.

Somit standen die beiden Spieler, die das Schweizer System Turnier am Samstag punktgleich auf dem ersten und zweiten Platz beendet hatten, im Finale! Maghsoodloo eröffnete die Partie mit 1.d4 und Xiong antwortete mit der königsindischen Verteidigung, aber die Stellung ähnelte sehr schnell einem Wolga-Gambit.

Ein König auf f1 ist in diesen Systemen keine Seltenheit.

Nach einem typischen Ringkampf am Damenflügel war es Maghsoodloo, der sich als erster einen greifbaren Vorteil erspielte, indem er einen Freibauern auf der a-Linie schaffen konnte, der über das Brett schoss und sich im 24. Zug auf dem Feld a7 befand. Nur wenige Züge später verpasste der iranische Großmeister dann eine großartige Gelegenheit, um die Partie zu gewinnen. Allerdings hatte aber auch nur fünf Sekunden Zeit, um den Gewinnzug zu finden.

Als die Spieler mehr mit gegen die Uhr als gegeneinander kämpften, schien der Bewertungsbalken Tango zu tanzen. Schließlich erwies sich der Freibauer auf der a-Linie dann aber doch als zu viel des Guten und mit vier Sekunden auf der Uhr gab Xiong auf.

Nachdem er sowohl das Schweizer System Turnier am Samstag, als auch das Ko-Turnier am Sonntag gewonnen hatte, war Maghsoodloo natürlich ein würdiger Champion. Beim Interview nach dem Finale freute er sich riesig über seinen ersten Sieg bei diesem Turnier.

Ergebnisse, Tabellen und Preise

Maghsoodloo hat sowohl das Schweizer-System-Turnier am Samstag, als auch das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:

Ergebnis

# Land Spieler Ergebnis Preis
1 Parham Maghsoodloo Sieger $7.500
2 Jeffery Xiong Finalist $3.500
3-4 Nodirbek Abdusattorov Halbfinale $2.500
3-4 Daniil Dubov Halbfinale $2.500
5-8 Hikaru Nakamura Viertelfinale $1.000
5-8 Dmitry Andreikin Viertelfinale $1.000
5-8 Amin Tabatabaei Viertelfinale $1.000
5-8 David Paravyan Viertelfinale $1.000

Rapid Chess Championship 2022 Bracket Week 8


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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:

Alle Informationen über das Turnier

Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi

Woche 2: Sieger: Caruana

Woche 3: Sieger: Caruana

Woche 4: Sieger: Aronian

Woche 5: Sieger: Nakamura

Woche 6: Sieger: Matlakov

Woche 7: Sieger: Andreikin (nur auf englisch)

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