Russland gewinnt die Mannschafts-WM

Bereits eine Runde vor Schluss steht Russland als Sieger der Mannschafts-Weltmeisterschaft fest. Nachdem die Mannschaft um Sergey Karjakin Schweden besiegt hatte, konnten sie in aller Ruhe zusehen, wie der Hauptkonkurrent um den Titel, England, gegen China verlor. Bei den Damen steht der Sieger ebenfalls schon vorzeitig fest: China.

Herren:

Die Herren-WM war lange Zeit spannend und der Ausgang völlig offen - und wurde dann in der achten Runde völlig überraschend vorzeitig entschieden. Russland hatte mit Schweden eine machbare Aufgabe vor sich und lies am Ausgang des Duells nie Zweifel aufkommen.

Besonders an Brett 2 wurde der Ratingunterschied deutlich. Alexander Grischuk zeigte Hans Tikkanen, dass man in der Winawer Variante nicht einfach einen Bauern gewinnen und sich darauf ausruhen kann.

Die schwedische Mannschaft vor dem Duell mit dem neuen Weltmeister. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Der Lauf der Engländer, die vorher in 7 Runden ungeschlagen geblieben waren, fand gegen China sein Ende.

Michael Adams hatte kurz vor der Zeitkontrolle eine wichtige Entscheidung zu treffen. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, aktiv zu bleiben, aber es ist durchaus nachvollziehbar, dass er in ein Endspiel mit gleichem Material überleitete.

Wo genau Schwarz den entscheidenden Fehler beging ist schwer zu sagen, aber es ist eine Tatsache, dass man den Vorteil des Läufers gegen den Springer nicht besser ausnutzen kann, als Ding Liren es hier gemacht hat!

Ding Liren gewann eine lange Schlacht gegen Michael Adams. | Foto: FIDE.

Die Engländer hatten aber an mehr als an nur einem Brett das nachsehen. David Howell stand lange Zeit gegen Wei Yi wirklich ordentlich, aber in Zeitnot verlor der Cornwaller dann den Faden und somit auch die Chance auf den WM-Titel.

Wei Yi überforderte David Howell mit seinen Taktiken. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

China spielt durch diesen Sieg in der letzten Runde gegen Kasachstan weiter um die Medaillen. England und Indien liegen momentan auf dem geteilten zweiten Platz. Die Engländer müssen am letzten Tag gegen Schweden antreten und Indien hat es mit dem neuen Weltmeister Russland zu tun.

Heute vergaben die Inder durch ein Remis gegen die USA die Chance auf eine noch bessere Ausgangslage. Dabei hatten sie aber noch Glück, denn das Baskaran Adhiban sein Endspiel gegen Dariusz Swiercz Remis halten konnte, war nicht zu erwarten gewesen.

Der Handschlag vor der Begegnung Indien gegen die USA mit Adhiban - Swiercz an Brett 1. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nachdem Surya Ganguly Alexander Onischuk langsam aber sicher überspielt hatte, konnte Sam Sevian nach einem interessanten, aber vielleicht nicht 100% korrektem Bauernopfer von Krishnan Sasikiran ausgleichen.

Indien gegen die USA. An Brett 3 spielt Ganguly gegen Onischuk (mitte). | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Iran gegen Aserbaitschan endete ebenfalls 2-2, aber auf ein Ergebniss müssen wir noch hinweisen! Ägypten konnte gegen Kasachstan mit 2.5-1.5 gewinnen und damit seinen ersten Sieg bei dieser Weltmeisterschaft feiern!

Rinat Jumabayev hatte bis jetzt ein fantastisches Turnier gespielt, war ungeschlagen, und hatte 4.5 von 7 möglichen Punkten geholt. Gegen Bassem Amin erlebte er allerdings sein Waterloo.

Nach gleich zwei zweifelhaften Zügen in Serie musste sich Jumabayev bereits in der Eröffnung von einer Qualität trennen. Hätte er allerdings in Zeitnot die besten Züge gefunden, wäre er zurück in die Partie gekommen.

Amin gegen Jumabayev. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Und dann kam es zum Außenseitersieg von IM Adham Fawzy gegen GM Murtas Kazhgaleyev. Letzter hatte eigentlich gedacht, dass er den Gewinnzug gespielt hatte. Dieser entpuppte sich allerdings als der Verlustzug! (wer kennt das nicht...?)

Mannschafts-WM | Tabelle nach der 8. Runde

Die Paarungen der letzten Runde lauten: England-Schweden, Kasachstan-China, Aserbaitschan-Ägypten, USA-Iran, Russland-Indien.

Damen:

Bei den Damen steht der Siegen ebenfalls fest. Auch ohne die Starspielerinnen Hou Yifan und Ju Wenjun waren die Chinesinnen in Astana eine Klasse für sich. Sie gewannen alle 8 Mannschaftskämpfe und liegen vor dem letzten Spieltag uneinholbar vor Russland.

Tan Zhongyi fertigte durch eine starke Neuerung im 16. Zug Tatev Abrahamyan ab.

Tan Zhongyi (rechts) und ihre Mannschaftskameradinnen waren schon vor der Partie bester Laune. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com. 

Lei Tingjie gewann was zu gewinnen war. An ihrem 22. Geburtstag wurde sich nicht nur Mannschafts-Weltmeisterin sondern auch noch die wertvollste Spielerin ihrer Mannschaft!

Wenn es um Variantenberechnung in scharfen Stellungen geht, verwandeln sich die Chinesinnen wahre Schachmonster.

Lei Tingjie gewann an ihrem 22. Geburtstag ihre fünfte Partie. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Die weiteren Resulate laufen: Ägpten - Kasachstan ½-3½, Armenien-Georgien 2-2, Russland-Ungarn 4-0 und Indien-Ukraine 1½-2½. Der Kampf um Silber wird zwischen der Ukraine, Russland und Georgien entschieden, wobei die Ukrainerinnen gegen China antreten müssen und die anderen beiden gegeneinander spielen. Obwohl der Weltmeister also schon feststeht, ist die Weltmeisterschaft weiterhin extrem spannend.

Mannschafts-WM (Damen) | Tabelle nach der 8. Runde

Die Paarungen der letzten Runde lauten: USA-Ägypten, Ukraine-China, Ungarn-Indien, Georgien-Russland, Kasachstan-Armenien.

Ding Yixin, Lei Tingjie und die Kapitänin Yu Shaoteng bei der Pressekonferenz. | Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Weitere Berichte über die Mannschafts-WM (alle auf englisch):

• Russia Still Leads, Chased By England At World Team Chess Championship
• China Beats Russia At Women's World Team Chess Championshi
• World Team Chess Championship: Englands Ties With Russia
• World Team Chess Championship: Russia Beats China; Lei Tingjie 'Sacs' Queen
• USA Upsets China At World Team Chess Championship
• Big Wins For China, India At World Team Championship Opener