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Speed Chess Championship: Vachier-Lagrave zerlegt Nepomniachtchi im Bullet

Speed Chess Championship: Vachier-Lagrave zerlegt Nepomniachtchi im Bullet

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Maxime Vachier-Lagrave hat sein Achtelfinale bei der Speed Chess Championship 2022 gegen Ian Nepomniachtchi durch eine elektrisierende Leistung im Bullet überzeugend mit 19.5-11.5 gewonnen.

Vachier-Lagraves Spiel war durchwegs überzeugend und seine Form signalisierte, dass er sowohl bei der Titelvergabe bei der Speed Chess Championship als auch bei der in Kürze in Almaty, Kasachstan stattfindenden FIDE Blitz-Weltmeisterschaft ein gehöriges Wort mitreden will.

Das nächste Achtelfinale zwischen Levon Aronian und Dmitry Andreikin findet am Mittwoch, dem 30. November, um 19.00 Uhr statt.

So könnt Ihr zusehen:
Wie immer könnt Ihr auch die Speed Chess Championship 2022 auf Chess.com/TV ansehen. Wir übertragen das Event aber auch mit deutschen Kommentaren von Steve Berger auf Twitch und YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und die Partien des Events findet Ihr auf unserer Event-Seite.
Die Übertragung der ersten beiden Drittel.

Und die Übertragung des letzten Drittels.


Blitz 5|1: Vachier-Lagrave-Nepomniachtchi 5-4 

Das Achtelfinale am Montag war eindeutig eines der am schwierigsten vorherzusagenden im Turnier und nachdem Nepomniachtchi gleich in der ersten Partie ein Endspiel gewinnen konnte, waren seine Fans sofort bester Laune. Nepomniachtchi hatte gegen Vachier-Lagraves Königsindische Verteidigung bereits früh einen Bauern gewonnen und zeigte im Springer- gegen Läufer-Endspiel eine vorbildliche Technik.

In der zweiten Partie fand Vachier-Lagrave keine Möglichkeit, um die Berliner Verteidigung von Nepomniachtchi zu durchdringen und die Partie endete Remis. Die dritte Partie konnte der amtierende Weltmeister im Blitzschach jedoch in einem chaotischen Doppelturm-Endspiel gewinnen und auch die vierte Partie gewann Vachier-Lagrave, nachdem der schwarze König in ein Mattnetz gelaufen war.

Nepomniachtchi probierte alle erdenklichen Tricks aus, um das Achtelfinale auszugleichen und sein Ehrgeiz zahlte sich aus, als Vachier-Lagrave einen Fehler machte, der dazu führte, dass sein Turm tief im feindlichen Gebiet gefangen wurde.

Beim Stand von 3-3 suchten beide Spieler nach Möglichkeiten, ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, und Nepomniachtchi brachte dies in der siebten Partie auf die nächste Stufe, indem er sich für ein Königsgambit entschied. Die aggressive Eröffnung wurde erfolgreich von Vachier-Lagraves Abbazia-Verteidigung gekontert und das daraus resultierende Turmendspiel konnte der Franzose gewinnen.

Es sollte aber nicht das letzte Turmendspiel bleiben, das Vachier-Lagrave gewinnen würde.

Die Spieler waren mit dem Verlauf des ersten Drittels eindeutig zufrieden und gingen in den letzten beiden Partien, abgesehen von Vachier-Lagraves enthusiastischem Versuch, Nepomniachtchi in einem scheinbar ausgeglichenen Turm- und Läufer-Endspiel Schachmatt zu setzen, nur wenige Risiken ein.

Nach den beiden Remis ging Vachier-Lagrave mit einer 5-4 Führung in die erste Pause.

Blitz 3|1: Vachier-Lagrave-Nepomniachtchi 5-4

Im zweiten Dritten endeten sieben der neun Partien mit Siegen und Vachier-Lagrave schlug als ersten zu, indem er Nepomniachtchi dafür bestrafte, dass er Geister gesehen und eine relativ ausgeglichene Stellung verpfuscht hatte.

Auch bei der kurzen Bedenkzeit von 3+1 fanden die Spieler viele brillante Züge und Nepomniachtchis einfaches, elegantes Turmopfer in der 13. Partie war das erste von vielen.

Gleich in der nächsten Partie erzielte Vachier-Lagrave einen Sieg mit Schwarz, der sicherlich ein Anwärter auf die beste Partie des Tages war. In seinem zum Markenzeichen gewordenen sizilianischen Najdorf fand er den rabiaten Zug 29...Dd2! und stellte damit eine Vielzahl von Schachmattdrohungen auf.

Fabiano Caruana war während des Achtelfinales im Twitch-Chat aktiv und fand diesen Zug einfach nur "wunderschön".

Obwohl der Sieg in der 13. Partie sicher auch wichtig war, legte Vachier-Lagrave den Grundstein zu seinem Sieg in der 17. Partie. Nachdem er in ein etwas schlechteres Turmendspiel abgetauscht hatte, setzte Vachier-Lagrave einen isolierten Bauern mit klinischer Präzision ein und konnte sich einen 3-Punkte-Vorsprung erspielen.

Chess.com Game of the Day Dejan Bojkov

Nepomniachtchi schlug zwar danach sofort mit einem Sieg zurück, ging aber trotzdem mit einem Zwei-Punkte-Defizit in das letzte Drittel und ihm stand eine schwierige Aufgabe bevor.

Bullet 1|1: Vachier-Lagrave-Nepomniachtchi 8.5-3.5 

Nepomniachtchi, dessen Chess.com-Bullet-Rating im Jahr 2020 auf astronomischen 3168 gestiegen war, ist einer der schnellsten Spieler der Welt, aber am Montag konnte er mit einem wie entfesselt spielenden Vachier-Lagrave einfach nicht mithalten.

Nach zwei Siegen in Folge zum Auftakt des letzten Drittels hatte Vachier-Lagrave einen Vorsprung von vier Punkten und das Match war so gut wie entschieden und auch ein holpriger Sieg für Nepomniachtchi in der dritten Bullet-Partie bot nur wenig Trost.

Vachier-Lagrave konnte dann in den nächsten Partien 3,5/4 erzielen und das Match in einen Blowout verwandeln. Vachier-Lagrave, der in letzter Zeit mehr Zeit damit verbracht hat, auf Chess.com die Drei-Schach-Variante zu spielen, als seine Bullet-Fähigkeiten zu trainieren, zeigte unter Zeitdruck bemerkenswerte Konstanz und gegen Ende des Matches sogar sein wachsendes Repertoire, indem er die Drachen-Variante der sizilianischen Verteidigung und die Caro-Kann Verteidigung spielte.

Trotz einer starken Leistung in diesem Achtelfinale hat Vachier-Lagrave aber einen harten Weg vor sich, denn er trifft im Viertelfinale auf den Sieger des Duells Wesley So gegen Nodirbek Abdusattorov und sollte er sich auch im Viertelfinale durchsetzen, könnte er im Halbfinale auf Weltmeister Magnus Carlsen treffen.

Das Preisgeld in Höhe von $3.258,06 ist ihm aber sicher und Nepomniachtchi darf sich über $741,94 freuen.

Alle Partien

Speed Chess Championship 2022 - Turnierbaum

Die Speed Chess Championships 2022 geht vom 23. November bis zum 16. Dezember. 16 der besten Schachspieler der Welt kämpfen dabei in drei verschiedenen Bedenkzeiten um einen Anteil des Preisgeldes in Höhe von $100.000 und den prestigeträchtigsten Titel im Online-Schach.

Mit dabei sind Weltmeister Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura, Ian Nepomniachtchi, Ding Liren, Nodirbek Abdusattorov und viele weitere Top-Spieler.


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