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Superbet Chess Classic Romania, Runde 4: Wesley So gewinnt erneut
Wesley So squeezed until Nepomniachtchi broke. Photo: Bryan Adams / Grand Chess Tour.

Superbet Chess Classic Romania, Runde 4: Wesley So gewinnt erneut

chansen64
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Gerade als wir uns an nur einen Sieg pro Runde gewöhnt hatten, erschütterte uns die Sonntagsrunde mit drei Siegen, vielen Fehlern und elektrisierender Action.

Die Sieger vom Sonntag waren Wesley So, der Ian Nepomniachtchi in einem Endspiel besiegen konnte, Maxime Vachier-Lagrave, der eine vergebene Chance von Fabiano Caruana ausnutzte und Levon Aronian, der das Duell der amerikanischen Nationalspieler gegen Leinier Dominguez gewann. 

Damit führt So die Tabelle mit einem halben Punkt Vorsprung vor Bogdan-Daniel Deac, Vachier-Lagrave und Aronian an.

Die fünfte Runde beginnt am Montag, dem 9. Mai, um 14.00 Uhr

So könnt Ihr zusehen

Wir übertragen alle Partien der Grand Chess Tour 2022 auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.

Die Partien des Superbet Chess Classic Romania findet Ihr hier auf Chess.com/events.


In der Partie zwischen zwei der Führenden, So und Nepomniachtchi, erkundeten die Spieler eine Variante, die letzterer für seinen WM-Kampf gegen Weltmeister Magnus Carlsen letztes Jahr in Dubai vorbereitet hatte. Die fragliche Variante ist die katalanische Eröffnung, bei der Schwarz den Zug 7.Dc2 mit 7...b5 beantwortet. Diese Variante ist ein Gambit, das der Weltmeister nicht akzeptieren wollte, aber So tat es.

Sowohl Nepomniachtchi als auch Wesley So haben bereits Erfahrung in dieser Variante gesammelt. So mit Weiß, als er Hikaru Nakamura in einer Online-Partie besiegte und Nepomniachtchi schon in mehreren Partien, darunter eine gegen Anish Giri bei der Schnellschach- und Blitz-Weltmeisterschaft in Warschau im letzten Jahr.

Tatsächlich folgten die Spieler dieser Partie gegen Giri bis zum 21. Zug und erst dann wich So mit 22.e3 ab. Giri hatte sich für ein Endspiel mit Springer und vier Bauern gegen Läufer und drei Bauern sowie jeweils Dame und Turm entschieden und war nicht in der Lage, Schwarz ernsthafte Probleme zu bereiten. So hingegen versuchte sein Glück mit ungleichfarbigen Läufern und hoffte, dass ihm dies bessere Gewinnchancen bieten würde. Schließlich ist es eine bekannte Tatsache, dass bei ungleichfarbigen Läufern der Spieler mit der Initiative oft die Oberhand behält.

Wesley So gewann seine zweite Partie in diesem Turnier. Foto: Bryan Adams / Grand Chess Tour.

Allerdings sah es anfangs nicht danach aus, als würde So mit seiner Strategie Erfolg haben, doch dann begannen die Dinge für Nepomniachtchi schief zu laufen. Die erste rätselhafte Entscheidung war der Bauernzug 44...g6. An dem Zug ist zwar auf den ersten Blick nichts auszusetzen und möglicherweise wollte Nepomniachtchi verhindern, dass So mit Läufer d3 und Dame e4 eine Batterie auf h7 baut, aber diesen Plan hätte er auch mit Dame e5 verhindern können.

Nachdem die schwarzen Bauern nicht mehr verbunden waren, war der Vorteil von Weiß aber weiterhin minimal. Der nächste Fehler kam im 53. Zug. 53...Df5 erlaubte Weiß, den e-Bauern nach e4 und nur wenig später nach e5 zu ziehen. Nach dem letzten Fehler 57...Dg6, der eine nette Taktik und einen weiteren Bauerngewinn ermöglicht, gab Schwarz sofort auf. 

Nepomniachtchi musste So zum Sieg gratulieren. Foto: Bryan Adams / Grand Chess Tour.

Kommentator Jon-Ludwig Hammer konnte Nepomniachtchis Strategie in dieser Partie nicht verstehen und war wirklich verblüfft über die Tatsache, dass er diese Eröffnung tatsächlich gegen Carlsen spielen wollte. Schließlich verdient der Weltmeister ja seinen Lebensunterhalt verdient, seine Gegner in Endspielen wie diesem zu zermürben.

Titelverteidiger Shakhriyar Mamedyarov musste mit Weiß gegen den Lokalmatadoren Deac antreten. Der Rumäne entschied sich gegen Mamedyarovs Damengambit für die in letzter Zeit sehr beliebte Ragozin Verteidigung, die er in den letzten Jahren schon mehrmals gespielt hatte.

Deac ließ sich von Mamedyarovs aggressiver Spielweise nicht beeindrucken. Foto: Lennart Ootes / Grand Chess Tour.

Mamedyarov signalisierte direkt aus der Öffnung heraus seine Absicht, Schwarz mit einem Angriff am Königsflügel vom Brett zu fegen.

Deac nahm die Bauernopfer des Aserbaidschaners an, verteidigte sich souverän und schien sogar im Vorteil zu sein. Nach ein paar kleinen Ungenauigkeiten von Deac konnte Mamedyarov das geopferte Material aber zurückzugewinnen und ein ausgeglichenes Endspiel erreichen, das noch vor dem 40. Zug mit einer Zugwiederholung endete.

Mamedyarov wartet weiter auf seinen ersten Sieg. Foto: Lennart Ootes / Grand Chess Tour.

Alireza Firouzja und Richard Rapport sind mit dem bisherigen Turnierverlauf sicher nicht zufrieden. In der dritten Runde standen sowohl Firouzja als auch Rapport auf Gewinn. Während sich Firouzja gegen Aronian dann aber mit einem Remis begnügen musste, lief Rapport sogar in einen Konter seines Gegners und verlor die Partie.

In einem scharfen Sizilianer spielte Firouzja eine Variante, bei der der weiße König, ähnlich wie Aronians König in Runde drei, nach f3 wandert. Dies ist jedoch bekannte Theorie, denn diese Eröffnung wurde schon in fast 400 Partien gespielt.

Firouzja versuchte alles, um gegen Rapport zu gewinnen. Foto: Lennart Ootes / Grand Chess Tour.

Im 17. Zug brachte Firouzja die Partie mit seinem Zug 17.Le2, das Weiß einen Vorteil zu geben scheint, auf weniger bekanntes Terrain. Rapport reagierte jedoch genau und fand seinen Weg in ein Endspiel, das zwar unangenehm aussah, aber sich nach aktiver und präziser Verteidigung von Schwarz als haltbar erwies.

Der Höhepunkt der Partie war erreicht, als Rapport den a-Bauern von Weiß laufen ließ und von seiner passiven Verteidigung auf ein aktives Dauerschach mit seinen beiden Türmen umschaltete. Dann aber plötzlich mehr als 15 Minuten nach.

Richard Rapport kann auch verteidigen. Foto: Lennart Ootes / Grand Chess Tour.

Nachdem er dann keine bessere Option gefunden hatte, begann er, die Züge zu wiederholen.

Letzte Woche spielten Dominguez und Aronian ein Mini-Match um den Einzug ins Finale des American Cups und jetzt mussten sie erneut gegeneinander antreten. Wie in St. Louis lud Dominguez seinen Gegner zu einer italienischen Eröffnung ein und diesmal bekam er sie auch. Aronian war der erste, der mit seinem Zug 10...a5!? von der bekannten Theorie abwich. Seine Wahl schien merkwürdig, aber spielbar zu sein. Trotzdem hatte Weiß einen kleinen Vorteil.

Mehrere Ungenauigkeiten sowie ein offenkundiger Fehler verschafften Schwarz jedoch einen Vorteil und Aronian konnte einen Bauern gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt sah es nach einem einfachen technischen Sieg für Schwarz aus, aber dann begann Aronian schlampig zu spielen und Dominguez fand wieder in die Partie.

Aronian gewann seine erste Partie in diesem Turnier. Foto: Lennart Ootes / Grand Chess Tour.

Kurz nachdem er die Zeitnotphase überstanden und fast ausgeglichen hatte, unterlief Dominguez aber dann der entscheidende Fehler und Aronian konnte seinen ersten Sieg in diesem Turnier feiern.

Vachier-Lagrave hatte bisher ein unauffälliges Turnier gespielt und noch keine einzige Stellung erreicht, in der er auf einen Sieg spielen konnte.

Caruana spielte gegen den Franzosen die offene Variante der spanischen Eröffnung und ging dann mit 11...Sxf2 zum Dilworth-Angriff, bei dem Schwarz eine Figur für zwei Bauern opfert, über. Anstatt der Hauptvariante zu folgen, entschied sich Vachier-Lagrave für eine seltene Variante, die er schon zuvor einige Male gespielt hatte. Er gab einen weiteren Bauern auf, um seine Figuren besser ins Spiel zu bringen.

Mit dem Zug 15...Dd7, der von den Engines nicht gerade geliebt wird, wich Caruana von den früheren Partien des Franzosen ab und konnte nach einigen ungenauen Zügen seines Gegners die Initiative erlangen. Die Chance auf einen klaren Vorteil mit 20...b4 gefolgt von 21...Sd4 ließ er aber ebenfalls verstreichen.

Stattdessen spielte Caruana das wilde 20...Txf3, was Weiß einen klaren Vorteil verschaffte. Es ist nicht ganz klar, was Caruana bei seinen Berechnungen übersehen hatte, aber sein Angriff wurde von Vachier-Lagrave ziemlich leicht abgewehrt.

Vachier-Lagrave nutzte Caruanas Rechenfehler aus. Foto: Bryan Adams / Grand Chess Tour

Nach dem Zug 27.Lg3 von Weiß war klar, dass Schwarz nicht genug Angriff hatte, um sein geopfertes Material zu kompensieren. Obwohl er eine Weile weiterspielte, war das Ergebnis bereits klar.

Chess.com Game of the Day Dejan Bojkov

Die Tabelle nach der 4. Runde

Day 4 standings

Alle Partien der 4. Runde


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