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Superbet Classic: Caruana gewinnt zum ersten Mal gegen Nepomniachtchi
Fabiano Caruana. Foto: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Superbet Classic: Caruana gewinnt zum ersten Mal gegen Nepomniachtchi

NM_Vanessa
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Fabiano Caruana hat beim Superbet Classic Romania 2023 seine zweite Partie in Folge und damit auch seine erste klassische Partie überhaupt gegen Ian Nepomniachtchi gewonnen.

Beim Duell der beiden jüngsten Teilnehmer konnte Alireza Firouzja gegen Bogdan-Daniel Deac seinen ersten Sieg bei diesem Turnier verbuchen.

Die fünfte Runde beginnt am Mittwoch, dem 10. Mai, um 14.00 Uhr.

So könnt Ihr das Turnier verfolgen:
Alle Partien des Superbet Chess Classic findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Deac gegen Firouzja 

Im "Kampf der Wunderkinder" versuchten beide Spieler auf Sieg zu spielen. Firouzja entschied sich für eine knifflige Variante der slawischen Verteidigung, die darauf abzielte, den Hauptplan von Weiß, nämlich einen Durchbruch im Zentrum mit e4, zu verhindern. Die rumänische Nummer zwei reagierte darauf sehr ambitioniert, trieb seinen b-Bauern nach vorne und opferte einen Bauern, um die Struktur seines Gegners zu schwächen. Von da an wurde die Partie zu einem komplizierten Gefecht. Mit fast einer halben Stunde Vorsprung auf der Uhr entschied sich Firouzja dann mit 26...Lf4 für einen dynamischen Bluff.

Nach der Partie gab er zu, dass er hoffte, dass sein Gegner die herausforderndste Antwort verpassen würde: "Ich habe geblufft und es hat funktioniert. Er wollte immer noch Ausgleich erzielen und dachte nicht an einen Vorteil … ich wollte einfach nur praktisch spielen." Das Risiko des 19-jährigen Großmeisters zahlte sich aus.

Wer kann die Fortsetzung finden, vor der er Angst hatte?

Nachdem Deac seine Chance verpasst hatte, ergriff Firouzja die Initiative und steigerte mit jedem Zug die Aktivität seiner Figuren und Deac konnte in Zeitnot nicht die beste Verteidigung finden.

Alireza Firouzja. Foto: Lennart Ootes/Grand Chess Tour.

Caruana gegen Nepomniachtchi 

Nepomniachtchi ist einer der wenigen Spitzenspieler der Welt, die Caruana noch nie in einer Partie mit einer klassischen Bedenkzeit besiegen konnte. Nach einer ausgeglichenen Eröffnung und vielen Abenteuern endete die Partie in einem Endspiel mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer und schien sich einem friedlichen Ende zu nähern. Doch Damen- und Leichtfiguren-Endspiele können aufgrund der zahlreichen Feinheiten und dynamischen Möglichkeiten reich an Ideen sein. Durch eine geschickte Umgruppierung seiner Figuren verschaffte sich Caruana einen kleinen Vorteil, den er nach und nach ausbaute.

Trotz Nepomniachtchis raffinierten Versuchen, ein Gegenspiel zu erzeugen, sah Caruana den gewinnenden Aufbau: "Ich habe in dieser Stellung alle möglichen Züge ausprobiert. Ich habe buchstäblich über jeden möglichen Damenzug nachgedacht ... wenn mein Springer nach d4 kommt und ich den f5-Bauern gewinne, dann bricht seine Stellung einfach zusammen ... Bis zum Schluss war ich aber sehr verwirrt ... die Stellung ist wohl gewonnen, aber es scheint, als müsste man weiter für den Sieg arbeiten."

Großmeister Rafael Leitao zeigt uns alle Nuancen dieser Partie:

Vachier-Lagrave gegen Giri

Maxime Vachier-Lagrave und Anish Giri haben bereits 34 Mal gegeneinander gespielt und Giri führt den Vergleich mit 5:3 Siegen an. Vachier-Lagrave überraschte den niederländischen Großmeister mit der Schottischen Eröffnung und stand nach einem Damentausch etwas besser. Giri reagierte jedoch scharfsinnig und brach das Zentrum 15...d5 auf, bevor Vachier-Lagrave die Stellung festigen konnte. Der französische Großmeister drückte weiter, zielte auf einen isolierten Bauern auf a7 und brachte seinen Springer auf den Vorposten c5. Nachdem Giri aber seine Figuren harmonisch orchestriert und Fortschritt seines Gegners eingeschränkt hatte, stellte der Franzose seine Bemühungen, die Partie zu gewinnen, ein.

Rapport gegen So

Im direkten Vergleich zwischen Wesley So und Richard Rapport stand es vor dieser Partie 2:0 (bei 3 Remis) für den Amerikaner. Die rumänische Nummer eins wollte wahrscheinlich seinen ersten Sieg gegen So erringen, doch der amerikanische Großmeister konnte den Versuchen seines Gegners, sich in der Eröffnung einen Vorteil zu verschaffen, mit einer taktischen Nuance entgegenwirken.

Weiß würde seinen Springer gerne auf das attraktive Feld c4 ziehen, aber dann würde Schwarz Material gewinnen. Wer sieht, wie?

Nach einem ausgeglichenen Mittelspiel wechselten die Spieler in ein noch ausgeglicheneres Doppelturmendspiel und remisierten.

Ding gegen Duda

Gegen Ding Lirens Königsindischen Angriff entfesselte Jan-Krzysztof Duda die Neuerung 6...b5, mit der er den Zug c4 und somit den weißen Plan, Druck am Damenflügel zu erzeugen, verhinderte. Der Weltmeister bereitet dann stattdessen den e4-Durchbruch im Zentrum vor, aber Dudas kluges Spiel im Zentrum machte seinen Anzugsvorteil bald zunichte. Als die Spieler ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern erreicht hatten, einigten sie sich auf ein Remis.

Ergebnisse - Runde 4

Weiß Schwarz
Caruana 1 - 0 Nepomniachtchi
Rapport 1/2 - 1/2 So
Vachier-Lagrave 1/2 - 1/2 Giri
Ding 1/2 - 1/2 Duda
Deac 0 - 1 Firouzja

Die Tabelle nach der 4. Runde

Paarungen - Runde 5

Weiß Schwarz
Nepomniachtchi - Vachier-Lagrave
Duda - Caruana
Firouzja - Ding
So - Deac
Giri - Rapport


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NM Vanessa West

Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.

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