Superbet Classic: Firouzja besiegt zum ersten Mal in seiner Karriere einen Weltmeister
In der fünften Runde des Superbet Classic Romania 2023 konnte Alireza Firouzja zum ersten Mal in seiner Karriere einen amtierenden Weltmeister besiegen und machte durch seinen zweiten Sieg in Folge einen Sprung auf den (geteilten) zweiten Platz in der Tabelle.
Ein paar Bretter weiter konnte Maxime Vachier-Lagrave gegen Ian Nepomniachtchi seine erste Partie in diesem Turnier gewinnen.
Am Donnerstag ist ein Ruhetag angesetzt und deshalb beginnt die sechste Runde erst am Freitag, dem 12. Mai, um 14.00 Uhr.
Firouzja gegen Ding
Nachdem alle bisherigen vier Partien zwischen Firouzja und Ding Liren Remis geendet waren, musste Ding seine erste Niederlage als amtierender Weltmeister einstecken.
In einer spanischen Partie opferte Firouzja mutig seinen e-Bauern, um einen Kampf im Mittelspiel anzuzetteln. Nach einem ungenauen Zug entriss Ding dem 19-Jährigen die Initiative und konnte seinen Freibauern bis auf die dritte Reihe vorziehen. Im nun tobenden Kampf im Zentrum zog Ding den falschen Springer nach e4 und damit konnte Firouzja ein vorteilhaftes Endspiel mit Dame gegen Läufer und Turm erreichen.
Obwohl Ding Chancen hatte, eine Festung zu errichten, entschied er sich dafür, seinen Turm auf die zweite Reihe seines Gegners zu bringen, um Gegenspiel zu schaffen. Die verstreuten Kräfte des chinesischen Großmeisters machten aber seinen Königsflügel zu schwach, und Firouzja stürmte mit seinen verbundenen Freibauern in Richtung Grundlinie, um den Sieg zu besiegeln.
Firouzja war nach der Partie überglücklich: "Ich bin wirklich glücklich. Sicher ist es ein einfacherer Weltmeister als Magnus. Natürlich ist Ding wirklich stark. Ich freue mich über diesen Sieg, denn jetzt habe ich Plus eins. Das war wirklich wichtig."
Großmeister Dejan Bojkov zeigt uns diese Partie.
Mit diesem Sieg kehrt Firouzja in der Live-Weltrangliste auf Platz zwei zurück. Vor dem Weltmeister und Nepomniachtchi, der heute ebenfalls eine enttäuschende Wendung der Ereignisse erlebte.
Nepomniachtchi gegen Vachier-Lagrave
Vachier-Lagrave bescherte Nepomniachtchi seine zweite Niederlage in Folge. In einem damenlosen Mittelspiel ohne Damen hatte der Russe zunächst eine komfortable Stellung. Dann überzog er aber und erlaubte es dem Franzosen, auf der h-Linie ein starkes Gegenspiel zu generieren. Inspiriert vom frischen Leben in der Stellung startete Vachier-Lagrave einen taktischen Angriff gegen Nepomniachtchis König, der zu einem entscheidenden Materialgewinn führte.
Der französische Großmeister war erleichtert, dass er jetzt wieder eine ausgeglichene Bilanz vorweisen kann. Seine Stellung, bevor ihn Nepomniachtchi wieder in die Partie gelassen hat, war laut Vachier-Lagraves eigener Einschätzung nicht wirklich gut: "Meine Stellung war sch.... Es gibt kein anderes Wort."
Duda gegen Caruana
Dies war ein weiteres Duell mit einer kurzen Geschichte: Nach nur 7 Partien steht es 2:1 zu Gunsten von Fabiano Caruana. Dem Tabellenführer gelang es, Dudas Anzugsvorteil zu neutralisieren und einen Springer auf den Vorposten f4 zu navigieren, wonach dieser Einfluss auf den Damenflügel, das Zentrum und den Königsflügel hatte.
Taktik: Im 23. Zug hatte Caruana seinen Gegner den Bauern auf e5 angeboten. Wer kann sehen, warum er das gemacht hat?
Durch dieses komfortable Ergebnis kann Caruana den Ruhetag als Tabellenführer verbringen.
Giri gegen Rapport
Erstaunlicherweise konnte Richard Rapport noch nie eine klassische Partie gegen Anish Giri gewinnen, während Giri in den neun bisher gespielten Partien schon vier Siege gegen den Rumänen feiern konnte. In Bukarest verschaffte sich die rumänische Nummer eins aber mit Schwarz einen erheblichen Vorteil. Mit seinen wild umherspringenden Springern, zentralisierten Türmen und einem Bauern auf e4 hatte Rapport die volle Kontrolle über das Zentrum, während Giris Figuren das Geschehen von der letzten Reihe aus beobachteten. Allerdings geriet Rapport mit 31...f5 vom rechten Weg ab und ermöglichte es dem schwer zu besiegenden holländischen Großmeister, einen Freibauern am Damenflügel zu schaffen, der ihm genügend Gegenspiel für ein Remis gab.
So gegen Deac
Als nur noch Bauern auf den d- bis h-Linien übrig waren, hatte Wesley So einen überzeugenden Raumvorteil, einen starken Springer auf f5 und mit dem rückständigen d6-Bauern von Schwarz ein klares Angriffsziel. Der amerikanische Großmeister versuchte seinen Vorteil zu vergrößern, aber Bogdan-Daniel Deac verteidigte sich energisch, brachte seinen Turm auf die zweite Reihe, schaffte es, den eifrigen weißen Springer durch eine Fesselung zu lähmen und das Zentrum mit 44...f5 aufzubrechen. Sein energisches Spiel verschaffte ihm im Endspiel den völligen Ausgleich.
Ergebnisse - Runde 5
White | Black | |
Nepomniachtchi | 0 - 1 | Vachier-Lagrave |
Duda | 1/2 - 1/2 | Caruana |
Firouzja | 1 - 0 | Ding |
So | 1/2 - 1/2 | Deac |
Giri | 1/2 - 1/2 | Rapport |
Die Tabelle nach der 5. Runde
In der sechsten Runde kommt es zum großen Duell der beiden einzigen Spieler, die bis jetzt schon 2 Siege verbuchen konnten: Firouzja gegen Caruana.
Paarungen - Runde 6
Weiß | Schwarz | |
Vachier-Lagrave | - | Rapport |
Deac | - | Giri |
Ding | - | So |
Caruana | - | Firouzja |
Nepomniachtchi | - | Duda |
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