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Tata Steel Runde 13: Karjakin, Praggnanandhaa und Van Foreest gewinnen die letzten Partien
Magnus Carlsen mit dem Pokal. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Tata Steel Runde 13: Karjakin, Praggnanandhaa und Van Foreest gewinnen die letzten Partien

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Sergey Karjakin, Praggnanandhaa R. und Jorden van Foreest beendeten das Tata Steel Turnier 2022 mit Siegen. Weltmeister Magnus Carlsen hatte das Turnier ja schon eine Runde vor Schluss gewonnen und gewann seine letzte Partie kampflos, weil sein Gegner Daniil Dubov das Turnier nach der 10. Runde verlassen musste. 

Im Challenger Turnier gewann der ebenfalls schon als Sieger feststehende Arjun Erigaisi auch seine letzte Partie und beendete das Turnier mit einem überragenden Ergebnis von 10.5 aus 13.

So konntet Ihr das Turnier live verfolgen:
Chess.com übertrug das Turnier live und in voller Länge, mit Kommentaren von IM Steve Berger und IM Elisabeth Pähtz auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events.
Alle Partien findet Ihr weiterhin auf unserer Event-Seite: Masters | Challenger
Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf dem YouTube Kanal Chess.com Live und hier könnt Ihr Euch die Aufzeichnung der englischsprachigen Übertragung der 13. Runde ansehen:

Obwohl die eigentliche Spannung vorbei war, da beide Gruppen bereits am Samstag entschieden waren, bekamen wir im Masters in der letzten Runde noch drei Siege zu sehen. Das war, nachdem zwei Partien sehr schnell mit einem Remis geendet hatten: Rapport gegen Giri (eine theoretische Zugwiederholung im Grünfeld, die mit der Partie zwischen Karjakin und Giri, die früher in diesem Turnier gespielt worden war, identisch war) und Mamedyarov gegen Caruana (ein frühes Remisangebot in einem sehr ruhigen Damengambit).

Wie schon nach seinem ersten schnellen Remis in diesem Turnier schloss sich Giri wieder der Übertragung von Chess.com an und konnte dort hochklassige und spannende Partien kommentieren. Selbst das remisträchtige 4 Springer Spiel in der Partie zwischen von Karjakin gegen Vidit Gujrathi führte nicht wie erwartet zu einem Remis. Wie er in seinem Interview zugab, wäre Karjakin erneut mit einem Remis mit Weiß zufrieden gewesen, aber als sein Gegner nicht genau genug spielte, war es an der Zeit, auf mehr zu spielen.

Karjakin Vidit Tata 2022
Karjakin gegen Vidit. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

"Ich entschied mich für eine Variante, in der Schwarz einige präzise Züge spielen muss, um ein Remis zu erzielen", sagte er. "Er hat mir schon im 10. Zug oder so ein Remis angeboten, aber ich dachte: OK, wenn du ein Remis willst, dann zeig mir einfach die Variante! Einfach so ein Remis anzubieten geht ja überhaupt nicht."

Vidit "verwechselte" dann mit 20...Te5 die Dinge (laut Karjakin eine große Ungenauigkeit) und bekam leichte Probleme, die aber schnell größer und größer wurden. Karjakin dachte zwar, dass Schwarz nah am Ausgleich sein sollte, aber auch er war sich nicht sicher, warum. Nachdem Vidit dann die weiße Idee mit 27.c4 und 28.Ta5 verpasst hatte, war die Partie praktisch vorbei.

Karjakin: "Gestern hatte ich eine der schlechtesten Partien meines Lebens gespielt und ich weiß selbst nicht, wie ich mich von dieser Niederlage so schnell erholen konnte."

Der Gewinner von 2021 spielte nie um den Turniersieg, aber Van Foreest kann dennoch auf ein hervorragendes Turnier zurückblicken. Der holländische Großmeister hat fünf Partien gewonnen, vier verloren und vier Remis gespielt, was bedeutet, dass er 12 wertvolle Elo-Punkte gewinnen wird und in der nächsten FIDE-Rangliste die Nummer 26 der Welt sein wird.

Nach seinem Sieg über Sam Shankland in der letzten Runde sah der 22-jährige zum ersten Mal bei diesem Event mehr oder weniger erschöpft aus. Ein positionelles Plus in einem London System führte zwar zu einem Mehrbauern, aber die Chancen auf ein Remis lagen weiterhin sehr hoch.

Jorden van Foreest 2022
Jorden van Foreest konnte seinen Titel zwar nicht verteidigen, hat aber trotzdem ein sehr gutes Turnier gespielt. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

"Ich hatte nicht erwartet, dass ich gewinnen könnte, weil seine Stellung sehr solide war. Aber weil ich einen Mehrbauern hatte, habe ich es einfach versucht", sagte Van Foreest. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Ein Turnier mit einem Sieg zu beenden ist doch eine tolle Sache."

Der letzte Sieger des Tages war Praggnanandhaa, der sein Debüt bei diesem Turnier mit ordentlichen 5,5 von 13 möglichen Punkten und einem geteilten 11. Platz (mit Shankland) abschloss. Wenn man bedenkt, dass Carlsen bei seinem Debüt vor 15 Jahren mit 4,5 Punkten den letzten Platz belegt hatte, war das doch gar nicht schlecht. Der Inder ist ja, genau wie Carlsen damit, erst 16 Jahre alt. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass Carlsen 2007 seine Zweifler nur ein paar Wochen später zum Schweigen gebracht hat, nachdem er in Linares geteilter Zweiter geworden war.

Praggnanandhaa gewann gegen Andrey Esipenko einen interessanten Kampf der Generationen. "Ich denke, bis zum 40. Zug habe ich sehr gut gespielt, aber danach war meine Technik nicht so gut", sagte Pragg. "Ich denke, ich hätte schneller gewinnen sollen."

Praggnanandhaa Esipenko Tata 2022
Praggnanandhaa gegen Esipenko. Foto: Jurriaan Hoefsmit/Tata Steel Chess.

Praggnanandhaa war etwas überrascht, dass sein Gegner im 28. Zug eine Qualität geopfert hat, aber er dachte, dass er sowieso gewinnen würde, weil der schwarze König so schwach ist.

Nils Grandelius und Jan-Krzysztof Duda spielten ebenfalls eine sehr interessante Partie, in der wir eine alte Linie im Rauzer Sizilianer zu sehen bekamen. 15 Züge lang folgten sie einer Partie, die vor über 50 Jahren gespielt wurde. Danach waren alle drei Ergebnisse möglich und schließlich endete die Partie mit dem vielleicht gerechtesten dieser drei Ergebnisse.

"Wir hatten zumindest mehr Spaß als einige der anderen, das steht fest," sagte Grandelius. "Um ehrlich zu sein, hatte ich die Idee verpasst, dass er einfach 24…f6 spielen und mich seinen Läufer auf g5 schlagen lassen könnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich danach ziemlich schlecht stehen sollte und deshalb war 27.Lxg7 eine ziemlich einfache Entscheidung."

Er musste zwar am letzten Spieltag nicht spielen, aber seinen Siegerpokal nahm Carlsen natürlich trotzdem in Empfang. Bei der Siegerehrung sagte er: "Ich habe in den letzten Jahren, in denen ich hier gespielt habe, wirklich nicht so gut gespielt und war deshalb sehr motiviert. Ich freue mich immer sehr, nach Wijk aan Zee kommen zu können und in diesem Jahr hat es mich ganz besonders gefreut, weil es ja überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass ein Turnier unter diesen Umständen stattfinden kann, und ich weiß, dass es für die Organisatoren nicht einfach war. Ich bin dankbar, hier sein zu dürfen und mit allem sehr zufrieden. Mit meinem Aufenthalt, meinem Spiel und dem Endergebnis."

Abschlusstabelle - Masters

# Land Name Elo Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 Punkte SB
1 Carlsen 2865 2900 1 1 1 ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ 1 ½ 1 9.5
2 Mamedyarov 2767 2816 0 ½ ½ ½ 1 ½ ½ 1 1 ½ 1 ½ ½ 8.0 49
3 Rapport 2763 2816 0 ½ ½ ½ 1 ½ 1 0 ½ ½ 1 1 1 8.0 47.25
4 Giri 2772 2788 0 ½ ½ ½ 0 1 1 ½ ½ 1 ½ ½ 1 7.5
5 Karjakin 2743 2763 ½ ½ ½ ½ 1 0 ½ ½ 1 0 1 ½ ½ 7.0 45.25
6 Van Foreest 2702 2766 ½ 0 0 1 0 0 ½ ½ 1 1 1 1 ½ 7.0 41.75
7 Esipenko 2714 2738 ½ ½ ½ 0 1 1 ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ 6.5 42.75
8 Caruana 2792 2733 0 ½ 0 0 ½ ½ ½ 1 ½ ½ 1 1 ½ 6.5 37.75
9 Duda 2760 2709 ½ 0 1 ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ 6.0 39.25
10 Vidit 2727 2711 ½ 0 ½ ½ 0 0 ½ ½ ½ 1 0 1 1 6.0 35.5
11 Shankland 2708 2686 ½ ½ ½ 0 1 0 ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ 5.5 36
12 Praggnanandhaa 2612 2692 0 0 0 ½ 0 0 1 0 ½ 1 ½ 1 1 5.5 30
13 Grandelius 2672 2632 ½ ½ 0 ½ ½ 0 ½ 0 ½ 0 ½ 0 1 4.5
14 Dubov 2720 2565 0 ½ 0 0 ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ 0 0 3.5

Erigaisi beendete das Challenger Turnier mit Stil und gewann auch seine letzte Partie. Damit hat er eine Leistung von über 2800 erbracht und einmal mehr bestätigt, dass er für das Master Turnier im nächsten Jahr bereit ist.

Während er in seiner Partie gegen Surya Ganguly gezeigt hat, wie toll er mit dem Läuferpaar umgehen kann, zeigte er in der letzten Runde, dass er auch "weiß wie ein Springer zieht".

Arjun Erigiaisi
Arjun Erigaisi wird nächstes Jahr im Master-Turnier spielen. Foto: Lennart Ootes/Tata Steel Chess.

Abschlusstabelle - Challengers

# Land Name Elo Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Punkte SB
1 Erigaisi 2632 2804 ½ 1 ½ ½ ½ 1 1 1 1 1 ½ 1 1 10.5
2 Nguyen 2613 2667 ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 1 8.5 51.5
3 Bjerre 2586 2669 0 0 1 1 ½ 1 ½ 1 ½ 1 ½ 1 ½ 8.5 50
4 Jumabayev 2631 2610 ½ ½ 0 0 1 ½ ½ 1 1 ½ 1 ½ ½ 7.5 45.25
5 L'Ami 2622 2611 ½ ½ 0 1 0 ½ ½ 1 ½ ½ 1 ½ 1 7.5 44.75
6 Van Foreest 2539 2589 ½ ½ ½ 0 1 ½ ½ ½ 1 0 1 ½ ½ 7.0 44.75
7 Murzin 2519 2591 0 ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 ½ 1 7.0 39.25
8 Warmerdam 2607 2558 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ 1 ½ 1 6.5
9 Ganguly 2627 2530 0 ½ 0 0 0 ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 1 6.0
10 Dardha 2532 2510 0 ½ ½ 0 ½ 0 0 1 ½ 0 1 ½ 1 5.5
11 Maurizzi 2502 2456 0 0 0 ½ ½ 1 ½ ½ 0 1 0 ½ 0 4.5 28.75
12 Shuvalova 2516 2455 ½ ½ ½ 0 0 0 0 0 ½ 0 1 ½ 1 4.5 26.75
13 Vogel 2452 2429 0 0 0 ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ 0 4.0
14 Zhu 2478 2395 0 0 ½ ½ 0 ½ 0 0 0 0 1 0 1 3.5
PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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