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Praggnanandhaa, Gukesh und Erigaisi schreiben Geschichte für Indien - Elli Pähtz erreicht den Tiebreak
Praggnanandhaa. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Praggnanandhaa, Gukesh und Erigaisi schreiben Geschichte für Indien - Elli Pähtz erreicht den Tiebreak

JackRodgers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Die drei indischen Großmeister Rameshbabu Praggnanandhaa, Dommaraju Gukesh und Arjun Erigaisi stehen nach ihren 1.5:0.5 Siegen im Achtelfinale bereits im Viertelfinale des FIDE World Cups 2023.

Du dem indischen Trio gesellen sich Magnus Carlsen, Fabiano Caruana, Leinier Dominguez und Nijat Abasov, die ihre Matches ebenfalls gewinnen konnten. Nur Ian Nepomniachtchi und Vidit Gujrathi müssen im Tiebreak um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen.

Die Damen spielen bereits um den Einzug ins Halbfinale und hier konnte sich nur Tan Zhongyi in den beiden klassischen Partien durchsetzen. Das Duell zwischen Elisabeth Pähtz und Anna Muzychuk, sowie die anderen beiden Duelle werden in den Stichkämpfen entschieden.

Diese Stichkämpfe beginnen heute, am Montag, dem 14. August, um 13.00 Uhr.

So könnt Ihr zusehen:

Wir übertragen alle Runden über die deutschsprachigen Chess24-Kanäle auf Twitch und Youtube, mit fachmännischen Kommentaren von The Big Greek und Großmeister Ilja Zaragatski.

Alle Partien des gesamten Turniers findet Ihr auf unseren Eventseiten für das Open und die Damen. Hier seht Ihr die Aufzeichnung der Übertragung vom Sonntag.
Kommentator: Großmeister Ilja Zaragatski

 

Open: Carlsen eliminiert Ivanchuk aber die Inder stehen im Rampenlicht

Auch am zweiten Tag des Achtelfinales bekamen wir wieder vier Siege zu sehen. Den Auftakt machte der Aserbaidschaner Abasov, der Saleh Salem zum zweiten Mal in Folge besiegen konnte.

Lokalmatador Nijat Abasov. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Die Nummer 1 der Vereinigten Arabischen Emirate war zwar mit der Stellung, die er sich in der Eröffnung erspielt hatte, durchaus zufrieden, aber nach mehreren ruinösen Fehlern war die Partie einfach verloren.

Abasov spielt in seiner Heimatstadt Baku das Turnier seines Lebens und wird im Viertelfinale auf den Sieger des Stichkampfes Nepomniachtchi-Vidit treffen. Dort wird er zwar erneut der Außenseiter sein, aber nach Siegen über Anish Giri, Peter Svidler und Laurent Fressinet muss er vor niemanden Angst haben.

Carlsen beendete den Lauf des ältesten Teilnehmers der Weltmeisterschaft, Ivanchuk, ebenfalls durch zwei Siege. Die ukrainische Legende meisterte zwar die ersten 20 Züge der Spanischen Eröffnung, geriet aber nach seinem 22. Zug in Schwierigkeiten.

Vasyl Ivanchuk (links) und Magnus Carlsen. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Carlsen manövrierte seine Figuren in Stellungen, in denen ein Abtausch unvermeidlich war und schon bald befand er sich mit einem ungleichfarbigen Läuferendspiel mit Mehrbauern. Der faszinierendste Moment der Partie kam im 31. Zug, als Carlsen ein Remisangebot von Ivanchuk, das ihm das sofortige Weiterkommen gesichert hätte, ablehnte. Der ehemalige Weltmeister sagte nach der Partie dazu: "Ich bin normalerweise nicht dafür bekannt, barmherzig zu sein."

The Big Greek hat diese Partie für uns analysiert:

Carlsen dachte, dass es vielleicht das abgelehnte Remisangebot war, das Ivanchuk frustriert und zur etwas frühen Aufgabe veranlasst hatte. Zu seinem Viertelfinale gegen Gukesh sagte er:

"Wir sind im Viertelfinale und da erwartet man, dass man gegen die allerbesten Spieler spielt. So wie er jetzt spielt, ist Gukesh einer davon. Ich bin aber zuerst mal froh, noch im Turnier zu sein."

Eine der weniger überraschenden Erfolgsgeschichten bei diesem Weltcup ist der Lauf des vielgepriesenen Phänomens Praggnanandhaa. Der gebürtige Chennaier sicherte sich gegen Ferenc Berkes mit einem wahren Meisterwerk den Einzug ins Viertelfinale, wo er auf seinen Landsmann Erigaisi treffen wird.

Berkes (links) gratuliert Praggnanandhaa zum Sieg. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nachdem ihm die Bauerndurchbrüche am Damenflügel ausgegangen waren, konnte Berkes nur abwarten, bis sich Praggnanandhaas Pläne entfalteten und Großmeister Rafael Leitao erklärt uns die Pläne des jungen Inders.

Auch Fabiano Caruana konnte am Sonntag gewinnen und sein Sieg mit den schwarzen Steinen gegen Jan-Krzysztof Duda hatte selbst den Amerikaner überrascht, denn nach der Partie gab er zu: "Ich hatte nicht damit gerechnet, mit Schwarz zu gewinnen."

Fabiano Caruana. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Im Mittelspiel übernahm Caruana nach einem harmlosen Zug von Duda die Initiative und wurde für seinen Mut, mit Schwarz auf Sieg zu spielen, belohnt.

Damit kommt es im Viertelfinale zu einem rein amerikanisches Duell zwischen Caruana und Dominguez, der sich durch ein komfortables Remis das Ticket für das Viertelfinale gesichert hatte. In seinem Interview nach der Partie erwähnte Caruana, dass er Dominguez schon bei seinem ersten Weltcup im Jahr 2009 im Schnellschach-Tiebreak besiegt hatte.

Erigaisi und Gukesh lösten ihre Tickets fürs Viertelfinale durch Remis gegen Nils Grandelius und Wang Hao und damit stehen erstmals in der Geschichte des Weltcups 3 Spieler aus Indien im Viertelfinale. Carlsen wies noch darauf hin, dass er mit allen drei indischen Spielern und Elli Pähtz bei der Global Chess League für die SG Alpine Warriors gespielt hat.

Die SG Alpine Warriors bei der Global Chess League 2023. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Während die Paarung Erigaisi gegen Praggnanandhaa dafür sorgt, dass Indien im Halbfinale vertreten ist, wird das Hauptaugenmerk im Viertelfinale auf dem Duell zwischen Gukesh und Carlsen liegen. Viele haben Gukesh als künftigen Weltmeister angepriesen und dies wird sein bisher größter Test sein. Sollte der indische Virtuose seinen norwegischen Gegner besiegen können, werden die Befürworter dieser Behauptung zweifellos mehr werden.

Ungewöhnlicherweise steht beim Schnellschach-Tiebreak am Montag nur ein Duell auf dem Programm: Nepomniachtchi-Vidit. Während im klassischen Teil des Duells keiner der beiden Spieler irgendwelche Anzeichen von Schwäche zeigte, spielen die beiden jetzt im Schnellschach um das Recht, gegen Lokalmatador Nijat Abasov antreten zu dürfen.

Ian Nepomniachtchi. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Der Turnierbaum

Im Viertelfinale kommt es zu einem rein amerikanischen und einem rein indischen Duell. Bild: Chess24/YouTube.

 Alle Partien vom Open

Damenturnier: Elli Pähtz und Anna Muzychuk müssen in die Tiebreaks

Nach dreieinhalb Stunden Spielzeit waren alle vier Halbfinalpartien der Damen noch im Gange und die kürzeste Partie des Tages dauerte 54 Züge! Polina Shuvalova musste auf Abruf gewinnen, um ihren Traum vom Gewinn der Weltmeisterschaft am Leben zu erhalten. Sie entschied sich für die Wiener Partie und wurde gleich zu Beginn überrascht.

Polina Shuvalova (links) und Nurgyul Salimova. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Wie Großmeister Zaragatski erklärte, musste die junge Bulgarin einfach die Wiener Partie mit dem Läuferspiel verwechselt haben und bereits nach 6 Zügen hatten die beiden eine Stellung auf dem Brett, die absolut chaotisch und noch nie zuvor erreicht worden war. Daraus entwickelte sich ein wilder Schlagabtausch, bei dem die Bewertung wild hin und herschwankte. Nach vielen faszinierenden Abenteuern wurde dann Salimovas Springer von Shuvalovas Bauernwalze überrollt.

Shuvalova sagte über die Partie: "Es war eine sehr harte Partie, von Anfang an sehr scharf. Ich habe die Stellung komplett falsch gespielt und selbst am Ende hätte sich noch locker ein Remis halten können."

Tan Zhongyi sicherte sich mit Schwarz ein Remis und zog damit als einzige Spielerin direkt ins Halbfinale ein:

In der Partie zwischen Elisabeth Pähtz und Anna Muzychuk hatte die Ukrainerin eine absolut kranke Gewinnvariante, die einfach so schön ist, dass sie gezeigt werden muss:

Da Muzychuk diese Variante (natürlich) nicht gefunden hatte, endete diese Partie genauso Remis wie die zwischen Harika Dronavalli und Aleksandra Goryachkina, die mit einer unglaublichen Genauigkeit gespielt hatten und sich ebenfalls im Stechen wiedersehen:

Der Turnierbaum vom Damenturnier

Tan Zhongyi steht bereits im Halbfinale. Bild: Chess24/YouTube.

Alle Partien vom Damenturnier

Der FIDE Weltcup 2023 ist ein K.-o.-Turnier im Matchformat. Jedes Match besteht aus zwei klassischen Partien und sollte es danach Unentschieden stehen, entscheidet ein Schnellschach-Tiebreak über das Weiterkommen. Der Damen-Weltcup läuft bis zum 21. August und das Open bis zum 24. August. Insgesamt gibt es in Baku 2.5 Millionen US-Dollar zu gewinnen.


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