Die besten Schachspieler der Welt

GM Akiba Rubinstein

Akiba Rubinstein
Vollständiger Name
Akiba Rubinstein
Gelebt von
Dec 1, 1880 - Mar 15, 1961 (Alter 80)‎
Geburtsort
Stawiski, Polen
Föderation
Polen

Bio

Akiba Rubinstein war ein polnischer Schach-Großmeister, der vor allem für seine unglaubliche Siegesserie im Jahr 1912 bekannt ist, als er 5 aufeinanderfolgende Turniere gewann. 1914 wurde ein Match zwischen Weltmeister Emanuel Lasker und Rubinstein vereinbart, aber leider fand dieses Event wegen des Ersten Weltkriegs nie statt. Rubinstein gilt als einer der stärksten Spieler, die nie die Weltmeisterschaft gewonnen haben.


Spielstil

Rubinsteins Spielstil war positionell und endspielorientiert. Seine Stärken waren Eröffnungen und ganz besonders Endspiele und sein Wissen und Verständnis für Turmendspiele war seiner Zeit weit voraus. Der bekannte Schachautor IM Jeremy Silman stufte ihn als einen der besten 5 Endspiel-Spieler aller Zeiten ein. Rubinsteins Stil beschränkte sich aber nicht nur auf positionelles Spiel und Endspiele. In diesem Beispiel sehen wir, wie Rubinstein einen brillanten Angriff durchführt. Wann bekommt man schon gleichzeitig weiße Bauern auf h6 und g6 zu sehen?

Vom Anfänger zum Weltklasse-Spieler

Rubinstein lernte im Alter von 16 Jahren Schach zu spielen und 1903 fasste er die Entscheidung, sich ganz dem Schach zu widmen. Innerhalb der nächsten Jahre zeigte Rubinstein, dass er zu den stärksten Spielern der Welt gehört. 1907 gewann Rubinstein das starke internationale Turnier in Karlsbad und verwies dabei Schachlegenden wie Maroczy, Nimzowitsch, Schlechter, Vidmar, Teichmann, Marshall, Tartakower und Janowsky auf die Plätze. 1909 gewann er (zusammen mit Weltmeister Lasker) beim St. Petersburger Turnier den geteilten ersten Platz.

Akiba Rubinstein
Akiba Rubinstein im Alter von etwa 25 Jahren. Foto: Wilhelm Willinger, Wikimedia

Im Jahr 1911 blieb Rubinstein beim Turnier von San Sebastian ungeschlagen und belegte mit einem halben Punkt Rückstand auf Capablanca, aber vor Marshall, Tarrasch, Schlechter, Nimzowitsch und weiteren starken Spielern der damaligen Zeit den zweiten Platz. Rubinstein brachte Capablanca die einzige Niederlage diesem Turnier bei. Er überspielte Capablanca im frühen Mittelspiel mit dem denkwürdigen Zug 17. Dc1 und gewann dadurch Bauern. Dann zeigt er eine fantastische Endspieltechnik, um den vollen Punkt unter Dach und Fach zu bringen:

Die einmalige Siegesserie

1912 war das große Jahr in Rubinsteins Karriere, denn er konnte gleich fünf große Turniere in Folge gewinnen. Das war damals eine beispiellose Leistung. Laut der historischen Elo-Berechnung war Rubinstein von 1912 bis 1914, noch vor Weltmeister Emanuel Lasker, der beste Spieler der Welt. Zu dieser Zeit schien Rubinstein einfach unschlagbar zu sein und hier ist ein Beispiel aus dieser Phase seiner Karriere. In Breslau zertrümmerte er Marshalls Bauernstruktur im Mittelspiel und vereinfachte danach die Stellung in ein gewonnenes Turmendspiel:

Nach der beeindruckenden Serie von Turniersiegen im Jahr 1912 nahm Weltmeister Lasker die Herausforderung von Rubinstein an, um die Weltmeisterschaft zu spielen. Sie einigten sich darauf, das Match im Jahr 1914 zu spielen, doch leider brach dann der Erste Weltkrieg aus und das Match wurde nie gespielt. Dies war das erste Mal, dass Rubinstein nicht um den Weltmeistertitel spielen konnte, obwohl er es sich verdient hatte.

Die Kriegsjahre und das Karriereende

Während und nach dem Ersten Weltkrieg spielte Rubinstein weiterhin bei Veranstaltungen und Turnieren in Polen. 1922 belegte er beim Londoner Turnier den 4. Platz, beim Hastings-Turnier 1922 den zweiten Platz und das 1922er-Turnier von Wien konnte er vor Aljechin gewinnen. Nach diesem Sieg bot ihm Weltmeister Capablanca ein Match um die Weltmeisterschaft an, aber Rubinstein konnte das dafür benötigte Geld nicht aufbringen und damit war auch seine zweite Chance, um den Weltmeistertitel zu spielen, passé.

In den 1920er Jahren spielte Rubinstein weiterhin gut, konnte aber nie wieder die konstanten Ergebnisse, die er vor dem Krieg hatte, erzielen. Bei der Schacholmpiade 1930 in Hamburg spielte er am ersten Brett der polnischen Mannschaft und gewann die Goldmedaille und auch bei der Schacholmpiade 1931 spielte er am Brett 1 für Polen.

1932 hatte sich Rubinsteins psychischer Zustand dann merklich verschlechtert. Er litt unter sozialer Angststörung und Schizophrenie und beendete seine aktive Karriere.

Bogoljubov versus Rubinstein 1925
Bogoljubov (links) und Rubinstein im Jahr 1925. Foto: Wikimedia

Vermächtnis

1950 war Rubinstein einer der ersten 27 Spieler, denen von der FIDE der Titel eines Großmeisters verliehen wurde.

Viele seiner Eröffnungsinnovationen und -ideen werden noch heute verwendet und die Rubinstein-Varianten der Nimzo-Indischen-Verteidigung, der französischen Verteidigung und der Tarrasch-Verteidigung gelten noch heute als die Hauptvarianten in diesen Eröffnungen. Auch seine Beiträge zum Damengambit werden bis heute praktiziert. Seine Partie gegen Rotlewi im Jahr 1907 gilt als eine der besten Partien aller Zeiten und seine Endspiel-Technik wird bis heute in vielen Artikeln, Büchern und Videos thematisiert.

Rubinstein verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einem Altersheim in Belgien und verstarb am 15. März 1961.

Seit 1963 wird im polnischen Ort Polanica-Zdrój jährlich das Rubinstein-Gedenkturnier ausgerichtet, um das Vermächtnis der Schachlegende zu würdigen.

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