Die besten Schachspieler der Welt

GM Efim Bogoljubov

Efim Bogoljubov
Efim Bogoljubow. Photo: Wikimedia.
Vollständiger Name
Efim Bogoljubov
Gelebt von
Apr 14, 1889 - Jun 18, 1952 (Alter 63)‎
Geburtsort
Stanislawtschyk, Gouvernement Kiew, Russisches Kaiserreich (heute Ukraine)
Föderation
Deutschland

Bio

Efim Bogoljubow war ein russisch-deutscher Schachgroßmeister und Weltklassespieler. Bekannt wurde er vor allem durch seine beiden Weltmeisterschaften gegen Alexander Aljechin. 1928 wurde er jedoch auch der erste FIDE-Champion. Bogoljubow gewann in den Jahren 1924 und 1925 zwei sowjetische Meisterschaften in Folge und 1933 die erste deutsche Meisterschaft. Er ist auch bekannt für die nach ihm benannte Eröffnung (die Bogo-Indische Verteidigung) und für sein berühmtes Zitat: "Wenn ich Weiß bin, gewinne ich, weil ich Weiß bin. Wenn ich Schwarz bin, gewinne ich, weil ich Bogoljubow bin."


Stil

Bogoljubows Stil war aggressiv und taktisch geprägt, obwohl er sich in allen Phasen des Spiels wohlgefühlt hat. Er war sehr stark in Kombinationen und hatte ein gutes Gespür für Opfer, die ihm dauerhafte, positionelle Vorteile brachten. Im folgenden Beispiel opfert Bogoljubow sehr früh einen Bauern, um eine Figurenaktivität zu bekommen - in der Endstellung hat Weiß den Turm und die Dame von Schwarz gegabelt, und wenn Schwarz den Springer schlägt, gewinnt Weiß mit Lb5 die Dame!

Die Anfänge seiner Karriere

Bogoljubow wurde 1889 in der Nähe von Kiew (heute Ukraine) geboren. In der Schachwelt trat er erstmals in Erscheinung, als er 1911 bei der Kiewer Meisterschaft den ersten Platz belegte. Als Spieler machte er stetige Fortschritte und nahm 1914 am internationalen Mannheimer Turnier teil. Dieses Turnier wurde abgebrochen, weil der Erste Weltkrieg ausgebrochen war und Deutschland Russland den Krieg erklärt hatte. Bogoljubow und zehn andere russische Spieler (einschließlich Alejechin) wurden, bis der Krieg beendet war, in Deutschland festgehalten.

Bogoljubow durfte während des Krieges Schach spielen und nahm von 1914 bis 1916 an vielen Turnieren teil. Nach dem Krieg gewann er viele internationale Turniere, darunter Berlin (1919) und Stockholm (1919). In der folgenden Partie des Stockholmer Turniers opfert Bogoljubow früh einen Bauern, um auf den schwarzen Feldern von Schwarz Schwächen zu erzeugen. Dem Bauernopfer folgten mehrere Figurenopfer und letztendlich konnte Schwarz seinen König nicht mehr verteidigen.

Der Aufstieg zum Weltklassespieler

Im Jahr 1922 belegte Bogoljubow beim Turnier in Bad Pistyan vor Aljechin den ersten Platz und 1923 teilte er sich mit Aljechin und Geza Maroczy den ersten Platz in Karlsbad. Zu dieser Zeit galt er als Weltklassespieler und kehrte zum ersten Mal seit dem Ersten Weltkrieg nach Russland zurück.

Bogoljubov vs Rubinstein
Bogoljubow (lins) 1925 gegen Rubinstein. Foto: Wikimedia.

1924 gewann Bogoljubow die sowjetische Meisterschaft und das Jahr 1925 sollte noch besser werden. Er verteidigte seinen sowjetischen Meistertitel und gewann auch das stark besetzte Turnier in Moskau vor dem ehemaligen Weltmeister Emanuel Lasker, dem amtierenden Weltmeister Jose Capablanca und Spielern wie Frank Marshall, Richard Reti und Akiba Rubinstein. In der folgenden Partie des Breslau-Turniers opfert Bogoljubow Material, um einen Angriff auf Siegbert Tarraschs König zu erhalten, der von e8 über c4 bis d5 jagt, um ihn dann schließlich auf c6 Schachmatt zu setzen!

Nach seinen großen Erfolgen in den Jahren 1924 und 1925 galt Bogoljubow als Kandidat für die Weltmeisterschaft. 1926 emigrierte er nach Deutschland und belegte im selben Jahr beim Turnier in Berlin vor Rubinstein den ersten Platz. 1928 gewann er vor Capablanca, Aaron Nimzowitsch und weiteren Top-Spielern das Turnier in Bad Kissingen und besiegte Max Euwe im ersten Duell um die Meisterschaft der FIDE . Ende 1928 konnte er Euwe erneut besiegen und sich damit zum zweiten Mal die FIDE Championship sichern.

Die Weltmeisterschaften

1929 spielte Bogoljubow gegen Aljechin um die Weltmeisterschaft. Das Duell ging über 30 Partien und wer zuerst 15.5 Punkte erzielt, sollte Weltmeister werden. Nach sechs Partien stand es 3:3, aber nach der sechsten Partie schien Aljechin sein Spiel auf ein anderes Level zu heben und Bogoljubow war diesem nicht gewachsen. Aljechin gewann das Duell mit 15,5:9,5 (11 Siege, 9 Remis, 5 Niederlagen).

Efim Bogoljubov
Efim Bogoljubow. Foto: Wikimedia.

Die folgende Partie aus der WM von 1929 zeigt, dass Bogoljubow ein kompletter Spieler war. Die Partie beginnt eher ruhig, aber dann werden beide Könige gleichzeitig angegriffen. Im 37. Zug fand er ein Qualitätsopfer, wonach er in ein gewonnenes Bauernendspiel überleiten konnte.

Nach der Weltmeisterschaft 1929 erzielte Bogoljubow weiterhin starke Ergebnisse bei Turnieren. 1930 spielte er für die deutsche Mannschaft bei der Olympiade und gewann für seine Leistung an Brett 1 die Silbermedaille. 1933 gewann Bogoljubow die erste deutsche Meisterschaft und 1934 wurde mit Aljechin ein Rückkampf um die Weltmeisterschaft arrangiert.

Da zwischen 1929 und 1934 jedoch eine neue Spielergeneration ins Rampenlicht gerückt war, wurde das zweite WM-Match zwischen Aljechin und Bogoljubow nicht so gut angenommen, wie das erste. Aljechin gewann das Duell erneut überzeugend mit einer Punktzahl von 15,5:10,5 (8 Siege, 15 Remis, 3 Niederlagen).

Das Leben nach den Weltmeisterschaften

Bogoljubow sollte nie mehr um die Weltmeisterschaft spielen, feierte aber zwischen 1935 und 1940 weiterhin große Erfolge bei Turnieren. Während des Zweiten Weltkriegs spielte er weiterhin Schach. Allerdings nur bei Turnieren in Deutschland und auch mit mäßigem Erfolg. Nach dem Krieg begann sein Niveau zu sinken. 1951 konnte er noch zwei Turniere gewinnen und wurde von der FIDE zum Großmeister gekürt. Im folgenden Jahr starb Bogoljubow.

Efim Bogoljubov circa 1925
Efim Bogoljubow um 1925. Foto: Wikimedia.

Vermächtnis

Bogoljubow wird wegen der beiden Weltmeisterschaften gegen Aljechin und der nach ihm benannten Eröffnung allen Schachfans immer in Erinnerung bleiben. Die Bogo-Indische-Verteidigung wird auch heute noch gespielt und ist nach der Damenindischen-Verteidigung und dem abgelehnten Damengambit die dritthäufigste gespielte Eröffnung nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3.

Obwohl die meisten seiner Leistungen von den zur gleichen Zeit spielenden Schachriesen Capablanca und Aljechin überschattet werden, bleibt Bogoljubow eine Schachlegende, dessen Partien noch heute in Büchern, Videos und Artikeln studiert werden (Garry Kasparov wählte für seinen Band My Great Predecessors 5 Partien von Boluljubow aus). Er ist als der erste FIDE-Champion in die Geschichte eingegangen und wird für immer ein Mitglied der exklusiven Gruppe von Weltklassespielern sein, die um die Schachweltmeisterschaft gespielt haben.

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