Abtäusche
Im Schach kommt es sehr häufig vor, dass Figuren abgetauscht werden. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es fast unmöglich ist, eine ganze Partie ohne einen einzigen Abtausch zu spielen. Deshalb solltest Du mit diesem Aspekt des Schachs sehr gut vertraut sein.
- Was ist ein Abtausch?
- Arten des Abtausches
- Grundregeln für Abtäusche
- Wenn ein Materialverlust oder ein Schachmatt droht
- Wenn Du materiell im Vorteil bist
- Wenn Du eine bessere Stellung erreichen kannst
- Test
- Fazit
Was ist ein Abtausch?
Ein Abtausch (oder "Figurentausch") findet statt, wenn beide Spieler eine Figur des anderen Spielers in einer Reihe verwandter Züge schlagen. Diese Züge müssen nicht direkt nacheinander ausgeführt werden, aber es muss eine Verbindung zwischen dem Schlagen der Figuren bestehen.
Sehen wir uns als Beispiel für einen Abtausch diese Partie der Weltmeisterschaft 2014 zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand an.
Arten des Abtausches
Nicht alle Abtäusche sind gleichwertig. Wenn wir die Werte der abgetauschten Figuren gegeneinander aufwiegen, stellen wir fest, dass es zwei Arten von Abtäuschen gibt.
Gleichwertige Abtäusche
Gleichwertige Abtäusche bedeuten, dass der Wert der geschlagenen Figuren gleich groß ist. Dabei müssen es aber nicht unbedingt die gleichen Figuren sein. Es reicht, wenn der Gesamtwert der geschlagenen Figuren keinen der beiden Spieler benachteiligt.
Einige Beispiele für gleichwertige Abtäusche sind:
- Wenn zwei gleiche Figuren getauscht werden. Also Turm gegen Turm oder Bauer gegen Bauer usw.
- Ein Läufer gegen einen Springer (beide Figuren sind 3 Punkte wert)
- Ein Springer und zwei Bauern gegen einen Turm (jeder Spieler hat Figuren im Wert von 5 Punkten verloren);
- Eine Dame und ein Bauer gegen 2 Türme (das sind jeweils 10 Punkte).
Ungleichwertige Abtäusche
Ein ungleichwertiger Abtausch findet statt, wenn der Wert der geschlagenen Figuren nicht gleich hoch ist. Der Spieler, der dabei Material gewinnt, gewinnt den Abtausch und der andere Spieler verliert ihn.
Grundregeln für Abtäusche
Manchmal muss man handeln, um einen Material- oder Partieverlust zu vermeiden. In vielen Situationen ist ein Abtausch jedoch nur eine Option von mehreren. In einigen Fällen ist es nicht ratsam, einen gleichwertigen Abtausch durchzuführen. Hier sind einige allgemeine Richtlinien, wann Du einen Abtausch durchführen solltest:
Wenn ein Materialverlust oder ein Schachmatt droht
Du möchtest natürlich kein Material verlieren und schon gar nicht Schachmatt gesetzt werden. Manchmal ist aber ein Abtausch die einzige Möglichkeit, um das zu verhindern und dann solltest Du auf jeden Fall einen Abtausch vornehmen.
Wenn Du materiell im Vorteil bist
Wenn Du Dir bereits einen materiellen Vorteil erspielt hast, solltest Du weiterhin Figuren abtauschen. Ein materielles Übergewicht wird mit jeder Figur, die das Brett verlässt proportional größer. Du solltest also Deinen Vorteil nutzen und Figuren abtauschen, wann immer Du dazu die Möglichkeit hast.
Wenn Du eine bessere Stellung erreichen kannst
Auch wenn Du durch einen Abtausch Deine Stellung verbessern kannst, solltest Du den Abtausch vornehmen. Im nachstehenden Diagramm kann der weiße Turm den schwarzen Turm einfach zurückschlagen.
Das Ergebnis dieses Abtausches ist, dass jetzt der schwarze Turm auf der einzig offenen Linie steht und somit viel aktiver ist, als der weiße Turm. Das bedeutet, dass Weiß den Abtausch nicht hätte vornehmen sollen.
Test
Da Du jetzt das Konzept eines Abtausches kennst, ist es Zeit für einen kleinen Test! Im nachstehenden Bild hat der schwarze Läufer gerade den weißen Springer geschlagen. Kann Weiß jetzt die Figur zurückgewinnen?
Ja klar! Die weiße Dame kann den schwarzen Läufer schlagen!
Sollte Schwarz hier die Bauern abtauschen?
Fazit
Du weißt jetzt was man im Schach unter einem Abtausch versteht und wann Du einen Abtausch vornehmen solltest und wann besser nicht. Spiele doch am besten jetzt gleich eine Partie um Dein neu erworbenes Wissen in der Praxis anzuwenden und besiege ein paar Gegner!